Zwillingsschwangerschaft - ein Fetus nach NT sehr auffällig

Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Frage an Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Frage: Zwillingsschwangerschaft - ein Fetus nach NT sehr auffällig

Sehr geehrter Prof. Dr. Hackelöer, ich bin 40 Jahre alt und schwanger mit zweieiigen Zwillingen in der 13. SSW. Da ich selbst aufgrund vorzeitiger Wechseljahre keine Eizellen mehr zur Verfügung habe, haben mein Mann und ich uns entschieden zwei Embryonen im Ausland einsetzen lassen (Sperma meines Mannes, Spenderin 25 Jahre). Bis vorletzte Woche lief die Zwangerschaft problemlos ab und auch der Frauenarzt hat nichts Auffälliges bemerkt. Dann waren wir vorletzte Woche bei der Nackenfaltentransparenzmessung in einem Pränatalzentrum: - ein Fetus ist ideal entwickelt, Herztöne gut (175 Schläge pro Minute) und beweglich. - der zweite Fetus zeigte Auffälligkeiten: Herzfrequenz nur 115 Schläge pro Minute, obere und untere Extremitäten kurz, Wassereinlagerungen am Nacken (5 mm) und etwas am Bauch - Diagnose: generalisiertes Hygroma Colli. Dazu ist der Ductus Venosus (A-Wave) negativ. Der Facharzt der Pränatalmedizin rät beim zweiten Fetus zu einer Fruchtwasseruntersuchung - Harmony Test ist bei so einem Ergebnis seiner Aussage nach nicht hilfreich, da am Ende eh die Fruchtwasseruntersuchung nötig ist, um Chromosomenfehler final auszuschließen. Der Arzt war, was die Aussicht auf eine normale Weiterentwicklung beim zweiten Fetus angeht, sehr schwarzmalerisch und sagte uns es ist ehr unwahrscheinlich, dass es keine Chromosomenstörungen und / oder Herzfehler hat. Nun kreisen unsere Gedanken nur noch um dieses Thema: 1. Risiko einer Fruchtwasseruntersuchung für den betroffenen Fetus. Ist es im Jahr 2016 wirklich immer noch eine Chance von 1:200, dass etwas passiert? 2. wenn der zweite (auffällige) Fetus es von alleine nicht schafft, was passiert mit dem gesunden Baby? 3. wenn der zweite (auffällige) Fetus vom Ergebnis der Amniozentese nicht überlebensfähig ist, aber das Herzchen immer noch schlägt: Leiten wir dann einen Fetozid ein? Wann ist der Zeitpunkt "ideal", so dass das gesunde Baby nicht gefährdet wird? Wir sind wirklich verzweifelt und hoffen auf Rat und Hilfe hier bei Ihnen. Liebe Grüße, Sonnenschein

von Sonnenschein_1976 am 18.10.2016, 08:46

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Antwort auf: Zwillingsschwangerschaft - ein Fetus nach NT sehr auffällig

Hallo Sonnenschein, 1.Das Risiko für eine Amniozentese nur bei einem Fetus beträgt ca.0,2.-1%,daß es zum Abort beider Kinder kommt 2.Stirbt ein Kind von alleine,oder durch einen Fetocid ab,beträgt das Risiko für die gesamte Schwangerschaft zwischen 10 und 15%. 3.Kommt es nach Absterben eines Kindes nicht zu einem unmittelbaren Problem,ist das weitere Schwangerschaftsrisiko für das überlebende Kind nicht höher,als bei einer Einzelschwangerschaft 4.Ergibt sich aus der Amniozentese ein sicher nicht lebensfähiges Kind,z.B.Tr.13,würde man keinen Eingriff empfehlen,sondern nur Abwarten und Austragen der Schwangerschaft. 5.Sie müssen sich darüber nicht über das Internet,sondern direkt von einem kompetenten Pränataldiagnostiker und/oder Humangenetiker beraten lassen,da man nicht alle Fragen so einfach beantworten kann! Alles Gute Prof. Hackelöer

von Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer am 18.10.2016

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