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Organspende und Gefühle des Partners

Thema: Organspende und Gefühle des Partners

Hallo zusammen, ich habe vor einiger Zeit einen Organspendeausweis ausgefüllt. Mein Mann weiß das und obwohl wir nicht so intensiv darüber gesprochen haben, war es eigentlich in meine Augen o.k.- meine Entscheidung über meinen Körper. Er für sich möchte es nicht machen- das respektiere ich. Gestern kam dann plötzlich bei ihm hoch, dass ich überhaupt keine Rücksicht auf seine Gefühle nehmen würde und er dann ja quasi nur noch eine ausgeschlachtete Hülle beerdigen dürfte. Ich will mich aber sowieso verbrennen lassen- da ist es in meinen Augen egal, was noch übrig ist- die leere tote Hülle ist ja doch nicht mehr der Mensch, den man geliebt hat. Ich sehe das alles eher pragmatisch- was würdet Ihr tun? Keine Organspende machen wollen, damit der Ehemann mit seinen Gefühlen klar kommt? Ich halte es für eine gute und wichtige Sache- ich möchte auch weiterleben dürfen dadurch dass jemand mir ein Organ spendet- ganz zu schweigen von meinen Kindern. Muß man wirklich Rücksicht auf solche Gefühle nehmen? Ändern wird er seine Meinung nicht-auch nicht durch gute Argumente- dazu keinne ich ihn zu gut. LG asta

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 15:07



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bei so einem wichtigen thema ist deine meinung die massgebende. und wenn du dich verbrennen lassen möchtest, dann hat dein partner diesen wunsch zu respektieren, alles andere ist reiner persönlicher egoismus. bei solchen themen kenne ich keine kompromisse, das ist meiner meinung nach meine ureigenste sache. hat er eine begründung für die angebliche gefühlstrampelei???

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 15:20



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Bisher hat mein Mann immer gesagt, er akzeptiert das. Ich weiß nicht, wieso er plötzlich so reagiert- er begründet es auch nicht.

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 15:27



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dann lass ihn schmollen, denn wenn er keine begründung hat, ist es wohl eine laune von ihm. manchmal könnte man die männer.......

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 15:35



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Das ist ja eine tolle Denkweise von deinem Mann. Nehmen wir mal an alle denken so und bei ihm versagt ein lebenswichtiges Organ....und dann? DANN sieht er es natürlich wieder ganz anders.

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 15:34



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...heute früh beim Frühstück haben wir einen Bericht gesehen im Fernsehen über Steinmeier und seine Frau, und ein Arzt meinte dabei, es wäre besser, wenn keine Lebendspende nötig wäre, weil es auch so genug Spenderorgane gäbe - was aber nicht der Fall ist. Mein Mann meinte dann auch, mal solle es doch - im Fall einer Organspende - lieber so sehen, dass dann wenigstens ein bisschen was von dem geliebten Menschen in gewisser Weise weiterlebt, wäre für ihn jedenfalls ein schönes Gefühl zu wissen, dass zumindest meine Niere überlebt hätte. Ja, gut, absolut ernstgemeint war es von ihm sicherlich nicht, aber die Grundaussage "ja zur Organspende" im Todesfall bzw. im voraussichtlichen Todesfall stimmt.

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 15:43



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Nein, ich würde da keine Rücksicht drauf nehmen - er hat Deine Entscheidung ebenso zu respektieren, wie du seine. Du würdest doch auch nicht das OK für eine Organentnahme bei ihm geben, trotzdem Du weißt, dass er das nicht wollte und umgekehrt würde ich es mir auch nicht "verbieten" lassen. Ich habe auch einen Ausweis, mein Mann nicht, wobei ich nicht weiß, ob er dagegen ist oder sich noch keine Gedanken gemacht hat. Lg, Susy

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 16:08



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Hm, ich muß sagen, das sollte jedem seine Entscheidung sein. Ich möchte, wenn ich sterbe, das das meine Angehörigen für mich entscheiden, ich selbst kann diese Entscheidung im Moment nicht selbst für mich treffen. Auf der einen Seite kenn ich natürlich die Notwendigkeit die selbstverständlich dafür spricht. Andererseits hab ich meine persönlichen "Erfahrungen" mit dem Thema Tot und Organspende gemacht, die lassen mich leider zweifeln und im Moment kann ich da nicht über meinen Schatten springen. Ich hatte schon mal einen Ausweis, aber mir wahr nicht wohl bei dem Gedanken, aber vielleicht ändet sich meine Meinung in ein paar Jahren wieder...ich kanns im Moment jedenfalls nicht. Aber das ist dann genau so meine Meinung, wie es auch die eigene Meinung von der AP ist! Und ich finde, das sollte man in jedem Fall respektieren! LG

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 16:17



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Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 16:18



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Sagen wir mal so: wenn ich es zu Lebzeiten nicht fertiggebracht hätte, hinsichtlich Organspende eine Entscheidung zu treffen, dann "dürfte" (müsste) mein Partner eine Entscheidung treffen, mit der ER auch gut zurecht kommt. Wenn es aber mein Wunsch ist, Organe zu spenden (und/oder mich verbrennen zu lassen), dann sollte er das respektieren. Er muss versuchen, es in gewisser Weise positiv zu sehen. Er respektiert bzw. erfüllt Dir mit dieser Akzeptanz Deinen "letzten Wunsch". Zudem lebt ein Stück von Dir weiter und rettet Leben..... Nein, wie Leena schon schrieb, völlig ernst gemein ist das natürlich nicht. Aber ich denke/hoffe, dass es mir - wäre ich der, der "übrig bleibt" - Trost geben würde. Ich würde nochmal den Versuch unternehmen, ihn nach seinen Gründen/Ängsten zu befragen. In der Hoffnung, ihm dabei helfen zu können, die Sache - wenn auch zähneknirschend - akzeptieren zu können. LG

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 16:31



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ich habe auch einen und niemanden gefragt ob das ok ist. ich denke wenn ich mal ein organ von jemanden brauche, dann wäre ich froh wenn es den dazu gehörigen spender geben würde, das ist meine meinung lg

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 16:38



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Ich glaube einfach, dass er nicht will, dass du stirbst. Vielleicht ist ihm das zu Nahe am Tod. Meiner kann auch nicht über solche Dinge sprechen, lieber Kopf in den Sand stecken... Kurz: Er will sich nicht damit beschäftigen, dich mal zu verlieren, ist mom zu heftig. LG Erdbere

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 16:50



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Mein Mann ist genauso. Er hat keinen Ausweis, weil er so eine Entscheidung nicht treffen kann. Aber auf den meisten Ausweisen kann man doch vielfältig bestimmen. Ob man überhaupt will oder nicht. Was entnommen werden darf und was nicht. Oder wer es im Falle entscheiden soll. Wo liegt denn da das Problem? Man kann ihn ja auch jederzeit wieder erneuern. Ich denke auch, man sollte in einer Partnerschaft immer dieses Thema Tod mal durchgesprochen haben. Was soll im Fall gemacht werden. Sterben kann manchmal so schnell gehen. Mein Onkel ist vor 2 Wochen einfach so tot umgefallen. Hätte meine Tante da nicht gewusst, was er sich gewünscht hätte, wäre sie nie auf die Idee gekommen ihn im Wald zu beerdigen.

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 18:02



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ich schien die einzige zu sein, die findet, dass das die hinterbliebenen entscheiden sollen. Ich bin dann tot, mir kann es recht egal sein, was mit meinem toten (und wahrsch. Organbefreiten) Körper passiert. Das sollen die entscheiden, die in den folgenden jahren damit leben müssen- können sie den gedanken, mich zu verbrennen nicht ertragen oder gruselt es sie bei der Vorstellung, mich ujnter drei Meter erde zu versenken? Möchten sie mich seebetatten und bei jeder fahrt über die Nordesee an mich denken? das sollen meine Kinder selbst entscheiden, sie müssen damit umgehen können. sie müssen auch ein evtl. grab pflegen--wer weiß, ob sie zeit dafür oder Lust dazu haben.

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 19:33



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also DAS fände ich jetzt gruselig, wenn ich wüsste mein Partner würde seine "Hülle" für "Körperwelten" zur Verfügung stellen. Dahingegen aber seine Organe zu spenden ist nunmal eine sinnvolle Sache um andere Leben zu retten. Andernfalls zerfällt der Körper nutzlos bzw. wird von Würmern zerfressen (und DIESE Vorstellung lässt sicher keinen kalt...). Also: nein, keine Rücksicht nehmen und durchziehen.Denn es ist DEINE Hülle.

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 20:39



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Organspende und meine Trauerfeier, das ist mein letzter Wille und den möcht ich auch akzeptiert haben. Es ist meine letzte Tat und meine letzte Party. Und meine Party gestalte ich. Auch möchte ich nicht umsonst sterben, nicht allein in einer Kiste unter einem Stein neben einer mit Efeu überwachsenen Pappel liegen sondern in der Sonne unter grünen Rasen mit vielen anderen daneben. Ich möchte, dass in der Trauer meiner Verwandtschaft immer die Zuversicht lebt, dass ein Teil von mir weiterlebt und deshalb andere nicht so trauern müssen wie sie selbst jetzt. lg

Mitglied inaktiv - 26.08.2010, 08:38