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Ich weiß nicht mehr weiter .. oder auch: Ich kann nicht mehr ! Vorsicht lang

Thema: Ich weiß nicht mehr weiter .. oder auch: Ich kann nicht mehr ! Vorsicht lang

Tja.. wo fange ich an? Bin mit meinem Partner seit 6 Jahren zusammen. Er war mal ein sehr aufmerksamer, gefühlvoller und ich möcht auch sagen romantischer Mann. Mit anderen Worten.. MEIN Traummann ! Wir haben in den 6 Jahren viel durchmachen müssen. Viele Krankheiten im Familien und Freundeskreis. Sein Vater totkrank.. Meine Mutter an Krebs gestorben, seine beste Freundin ebenso. Das alles innerhalb von zwei Jahren. Es war wirklich sehr schlimm und sehr hart.. Ich bin noch immer am aufarbeiten mit Hilfe von Psychotherapie, war letztes Jahr auf Mutter-Kind-Kur usw. Er frisst alles in sich rein, spricht mit keinem usw. Er hat sich SEHR stark verändert. Ist abgestumpft, gefühlskalt und... ja irgendwie unnahbar.. Seit 1,5 Jahren ist es ganz extrem. Er ist Dauermüde, ist fast nur am schlafen.. er ist vollberufstätig wie ich im übrigen auch und kann sich zu nichts mehr aufraffen. Habe ihm schon so oft gesagt, dass ich denke, dass er eine Depression / Burn Out etc. hat, davon will er nichts wissen und ziehts sogar eher ins Lächerliche.. Wie ich leide.. scheint ihn nicht zu tangieren. Ich zweifle oft an seiner Liebe, doch dann zeigt er mir wieder das es anders ist. Vor zwei Monaten war er beim Arzt um sich durchchecken zu lassen. Er soll zum Glukosetest kommen, da sein Zuckerwert wohl recht hoch war, trotz Nüchternheit. Sein Vater ist im übrigen schwerer Diabetiker mit schweren Spätfolgen ! Er geht nicht hin. Ich hatte den Verdacht schon, bevor er beim Arzt war. Hatte mal gegoogelt. Diese Agressivität, ständige Müdigkeit, Lustloskeit, Gereiztheit.. es passt alles zu dieser Krankheit.... Er will sich nicht helfen lassen... Natürlich kann es auch sein, dass sein Verhalten so ist weil er keine Lust mehr hat hier zu sein?! Aber gehen tut er ja auch nicht. Sagt auch selbst das es ihm ohne mich auch nicht besser gehen. würde.. Ich weiß nicht was ich machen soll? Ich weiß nur das ich am Ende mit meinen Kräften bin und nicht mehr kann.Letzte Woche hatte er auch wieder so einen "Aussetzer" er ist von einer Sekunde auf die nächste Himmelhochjauchzend und im nächsten Moment zu Tode betrübt und unendlich genervt.. Ich mag nicht mehr "klein bei geben" und ja.. wir reden seit fast einer Woche nicht mehr miteinander. Möchte noch dazusagen, dass er nicht nur von mir genervt ist. Er pflegt keinerlei Freundschaften mehr, hat er keine Lust zu. Seine Familie nervt ihn. Seine Arbeit.. er wollte sogar schon kündigen.. In 15 Tagen ist Weihnachten, ich find alles so schrecklich.... Ich weiß, eine Entscheidung könnt ihr mir auch nicht geben.. aber vllt. konstruktive Meinungen, Anregungen, Gedanken?? hilflose Grüße

von Joelinchen2000 am 09.12.2010, 22:11



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hey ich denke auch, dass dein partner ein burn out od. sogar eine depression hat. solange er dies aber nicht einsieht und sich hilfe sucht, kannst du wohl nichts für ihn tun. man müsste wissen, wie man ihm die augen öffnen kann. leider kann ich dir nicht helfen, ich kenne mich nicht aus. aber ich fühle mit dir. lg v. und alles gute

von veralynn am 10.12.2010, 08:54



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ich sehe das genauso und würde an sein Gewissen appelieren: es ist immerhin noch eine FAMILIE da, SEINE Familie, nämlich Du (und Kind?) Ganz schlimm finde ich übrigens den Satz, dass er meinte, dass es ihm ohne Euch auch nicht besser gehen würde. Das hat sowas von Leckarsch, dass es mir selbst weh tut. LG Sue

Mitglied inaktiv - 10.12.2010, 09:04



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Das kommt mir bekannt vor. Diese Phase meines Lebens habe ich selber durch. Du kannst nicht viel tun. Denn Depressionen ist wie eine Sucht zu vergleichen. Ohne das man es selber eingestehen kann, wirst du auf Mauer laufen. Ich bin selber Depressiv. Mein Mann hat es 9 Jahren mit mir durch gelebt. Er hatte mich auch immer drauf gestupst, das ich Hilfe bräuchte. Ich habe es ab geblockt. Ins lächerlich gezogen und ihn den Vogel gezeigt. Bis ich vor über ein Jahr zusammenbrach. Und gemerkt habe, dass ich es alleine nicht mehr schaffen konnte. Ich habe dann, wie du eine Therapie angefangen und mir auch wegen meiner körperlichen Krankheit Hilfe über das Jugendamt und auch eine Haushaltshilfe geholt hatte. Es geht mir langsam besser. Es ist aber auch viel zu tun. Denn meine Baustellen sind noch nicht alle durch. Ich habe innerhalb von 4 Jahren 4 lieben Menschen verloren. Ich war damals 18 gewesen als meine Mama starb. Und dann kam meine Krankheit und ich hatte keinen der mir half, das zu verarbeiten. Mein Mann steht hinter mir. Er hilft mir, wo er kann. Alleine für meine 4 Kinder möchte ich mich besser zu fühlen. Was soll ich dir anraten. Stark sein. Für ihn da sein. Er fühlt sich einfach hilflos. Er weiß einfach nicht, wie er das verarbeiten kann. Und ich glaube auch das er denn Sinn des Leben verloren hat. Deswegen nimmt er auch die Krankheit nicht war. Man denkt, man kann alles. Aber man muss auch eingestehen, dass es nicht mehr geht. Ich frage mich oft, ob mein Mann das auch alles schafft. Denn es ist echt schwer, jemanden zu unterstützen, der sich in Moment nicht so gut fühlt. LG Claudia

Mitglied inaktiv - 10.12.2010, 09:34



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Mein Mann ist manisch-depressiv. Die Manien hat er gut im Griff - tauchen nicht mehr auf. Dafür leider immer wieder die Depressionen. Aber er ist seit 3 Jahren in Behandlung und er fällt nicht mehr ganz so tief ins Loch wie vorher. Trotzdem ist es als Partner schwierig - nicht so sehr die depressiven Phasen, sondern zu wissen, dass man immer alles allein entscheiden und tun muß, da der Partner einfach nicht so belastbar ist. Gerade im Moment hätte ich gerne mal eine Schulter zum Anlehnen, weil mir alles zuviel ist. Hab ich aber nicht, da es meinem Mann auch nicht so toll geht. DAS ist schwer - aber für mich kein Grund, meinem Mann nicht beizustehen. Übrigens hat er die Krankheit schon jahrelang gehabt, bis er sich (nicht ganz so freiwillig) in einer Klinik behandeln ließ. DAS war eine superschwere Zeit, da er nicht einsehen wollte, dass er krank ist.

von Hofi2 am 10.12.2010, 09:43



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Ich danke euch für die zahlreichen Antworten. Versteht mich nicht falsch.. ich mach mir das nicht leicht, mit dem Gedanken zu spielen mich zu trennen. Ganz im Gegenteil. Nur.. irgendwann muss ich doch auch an mich denken? Und vorallem auch an mein Kind. Er ist nicht der leibliche Vater. Es kann so nicht mehr weitergehen. Wenn er sich Hilfe holen würde, weiß ich, dass es davon auch nicht gleich besser wird. Aber es wäre eine Chance?!.... Ich bin einfach nur schrecklich verzweifelt, möchte so nicht mehr weiterleben, möchte ihn aber auch nicht "im Stich lassen".. ich weiß auch nicht, ob er dann aufwachen würde, wenn ich weg wäre... Es ist einfach so verdammt schwer...... Wie öffnet man einem depressiven Menschen die Augen? Was könnte ihn dazu bewegen es einzusehen? Liebe Grüße :-((((((

von Joelinchen2000 am 10.12.2010, 10:07



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ich versteh dich total. ich war mal in einer ähnlichen situation, wenn auch ganz anders. du sagst, du gehst selbst in eine therapie. hast du das problem dort auch mal angesprochen? vieleicht hat dein/e therapeut/in einen rat? od. gibt es nicht eine selbsthilfegruppe für angehörige mit depressionen/burn outs? lg

von veralynn am 10.12.2010, 10:11



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Meine Therapeutin sagt, er muss sich dringend Hilfe suchen.. Ja, nur solange er das Problem nicht sieht?! Ist da wohl nichts zu machen.. und letztendlich bleibt mir nur mich zu entscheiden ob ich dsa weiter so kann oder mich letztendlich dann eben doch trenne... allein die Vorstellung zerreißt mir das Herz... Aber.. es tut mir leid, man entwickelt auch eine Art Hass.. weil ich mich frage: Sieht er nicht wie schlecht es mir geht? Kann er es nicht sehen? Ich sitz neben ihm auf der Couch und weine und er schläft ein.. Wißt ihr wie man sich da fühlt?? Einfach nur sche....ße und schrecklich allein :-((

von Joelinchen2000 am 10.12.2010, 10:20



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ich hab schon ein paar ideen. ich schreibe dir heute abend eine pn, ok? kopf hoch. v.

von veralynn am 10.12.2010, 10:34



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Danke... echt? Du hast Ideen?? Ich bin für jeden "Strohhalm" dankbar.. und würde mich sehr über eine PN von dir freuen :-)))) Danke

von Joelinchen2000 am 10.12.2010, 10:45



Antwort auf Beitrag von Joelinchen2000

Es ist leider so, dass Menschen, die unter eine Depressionen leiden, selber das erkennen müssen, dass sie krank sind. Das hat mir mein Therapeuten gesagt.Es ist mir auch erst aufgefallen, als ein Unglück bei mir aufgetreten ist. Und seit dem lass ich mir helfen. Vielleicht solltest du deinen Freund Klartext reden. Das es dir nicht gut geht und du einfach nicht mit der Situation in Moment klar kommst. Vielleicht wacht er auf und merkt das er auch was ändern sollte. Ich hoffe für dich mit. LG dicker knuddler Claudia

Mitglied inaktiv - 10.12.2010, 15:18



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Auch ich kann dich vollkommen verstehen!!!! Ich selbst bin im Moment für meinen Partner auch nicht leicht zu ertragen, einfach weil in letzter Zeit zuviel passiert ist und es mir dadurch sehr sehr schlecht geht. Ich weiß selbst das ich gerade jetzt sehr anstrengend bin und ich bin sehr dankbar, dass mein Freund einfühlsam und verstädnisvoll ist. Wäre es nicht so, würde ich jetzt an unserer Beziehung zweifeln. Natürlich ist es ein großer Unterschied, ob man als Partner schon jahrelang oder eben erst seit ein paar Monaten nur noch Verständnis zeigen muss und man selbst wahrscheinlich auf der Strecke bleibt. Doch ganz klar bin ich der Meinung, dass du nichts unversucht lassen solltest ihm und auch euch zu helfen. Ich halte nichts davon sich zu trennen, wenn der Partner psychisch krank ist. Das finde ich hart. Wenn ich selbst an meine jetzige Situation denke und mir vorstellen muss, dass mein Freund mich nun verlassen würde.... ich wäre am Ende. Und ich weiß nicht ob ich dann allein die Kraft finden würde mir Hilfe zu suchen. Versteht mich nicht falsch, wahrscheinlich gesteht sich niemand ein Burn-Out oder Depressionen ein, doch im Moment denke ich schon, dass ich das mit der Zeit allein in Griff bekomme. Ist halt nur viel sch***e auf einmal passiert..... Naja die Zeit wirds zeigen. Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und Stärke und hoffe, dass du jede Hilfe in Anspruch nehmen wirst, die dir gestellt wird!! Fühl dich fest gedrückt!!!

von Mama1503 am 10.12.2010, 15:40



Antwort auf Beitrag von Mama1503

ich danke euch wirklich sehr für eure Zusprüche und Knuddler :-) Wir haben heute noch mal gesprochen, weil ich , ja ICH einfach nicht mehr konnte und wirklich in Tränen ausgebrochen bin. Habe ihm alles gesagt... sieht immer noch nicht das er Hilfe braucht... aber ich glaub es hat und gibt ihm zu denken was ich ihm heute gesagt hab zumindest hoffe ich es.... Vielen Dank noch mal an alle und ich drück euch auch gnz doll die daumen das es euch bald wiede besser geht :-)

von Joelinchen2000 am 10.12.2010, 19:33