Frage: Wie weiter vorgehen

Hallo. Mein Sohn ist nun 10 Monate. Er mag Selbstgekochtes und auch Glöschen. Mirgend trinkt er 230 1er Milch und isst eine Scheibe feingemahlenes Brot mit Obst aus dem Glas , mittags dann halt das oben genannte nachmittag Frischobst wie Banane oder eben Gob und abends Brot und Milchbrei den ich mit der 1er anrühre. Nun frage ich mich ab wann darf ich z.b. gemischtes Jack nehmen oder eben ne Bolognese mit stückigen Tomaten aus der Dose zubereiten oder wann auch Paprika in größerer Menge anbieten...koche immer frisch , da ich schon 2 grosse Kids habe. Habe nur leider alles vergessen. Sie essen auch alles. Ob es Wirsing , Linsen oder sonstwas ist. Wäre total dankbar für einen Fahrplan wie ich am besten weiter vorgehe. Wieviel Milch brauchen die Kleinen noch? Vielen Dank und liebe Grüße Silke

von schmollmund am 06.12.2016, 22:00



Antwort auf: Wie weiter vorgehen

Hallo Silke solange dein Kleiner seinen normalen Brei isst, egal ob selbstgekocht oder Gläschen, kannst du diese weiterhin geben. Dazu kannst, solltest und darfst du jetzt immer mehr von eurem üblichen Familienessen anbieten. Der Sinn des Anbietens von kleinen Probiermengen eurer Familiengerichte neben Brei ist folgender: Babys lieben Gewohnheiten und essen sich am liebsten mit dem, was sie kennen und lieben satt. Mit Beginn des 10. Lm schließlich (bei manchen Babys schon früher bei manchen erst später) beginnt eine neue Ära. Euer Baby wird zum Kleinkind und entwickelt (meist ist das nach einem Wachstumsschub deutlich erkennbar) neue Fähigkeiten, die auch die Nahrungsaufnahme betreffen. Sie wollen Mitwelt weiterhin mit allen Sinnen erkunden. Und jetzt sind auch die motorischen Fähigkeiten i.d.R. soweit gut entwickelt, dass ganz gezieltes Greifen und Kauen möglich. Sie beobachten ihre Mitwelt bei Tisch ganz genau und wollen imitieren. Diese Phase gilt es auszunutzen. Lass dein Kind darum immer und immer wieder kleine Mengen bei euch probieren. Dein Kind kann lustige Erfahrungen sammeln und neue Lebensmittel kennen-und lieben lernen. Er kann sich mit kleinen Probiermengen einfach und langsam an neue Aromen und Konsistenzen gewöhnen ohne überfordert zu werden. Im Rahmen der Familienkost sollte dein Sohn die Gelegenheit bekommen alles zu probieren. Die Brotmahlzeit habt ihr schon erfolgreich eingeführt. Das ist gut. Denn sie ist empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden. Dazu immer wieder auch Familienkost, die gewürzt (sparsam) sein darf und Fingerfood, das am besten auch öfter mal pur sein sollte. Besonders gut eignen sich dafür neben Brei auch einfache Speisen wie Kartoffeln, kleine Nudeln, weiche Gemüsesorten, weiches Obst, Brot. Biete gewöhnliche Lebensmittel und Speisen. Biete sie immer und immer wieder an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann. Orientiere dich an den Bedürfnissen deines Kindes. Beobachte deinen Kleinen, mache Angebot und lass ihn mit Essen und Geschmack sowie verschiedenen Konsistenzen experimentieren. Esst zusammen, damit er euch nachahmen kann. Dein Sohn sollte stückige Nahrung möglichst immer selbständig essen, denn nur so kann er die Nahrung mit allen Sinnen und in seinem Tempo kennen und akzeptieren lernen. Den Mittagsbrei kannst du in der gewohnten Form und Zusammensetzung weiterhin anbieten, dazu Familienkost und Fingerfood. Nachmittags kannst du frisches Obst - weich und mundgerecht portioniert anbieten. Bei der ersten Familienkost geht es vor allem um die Vielfalt der Speisen - um das kennen lernen eines neuen Geschmacks, um das Erlebnis, das Erhalten von neuen Eindrücken, um die Gemeinsamkeit bei Tisch, um Esskultur, um das Erleben von neuen und auch einmal außergewöhnlichen, gar extremen Geschmackserlebnissen (bspw eine Zitronenscheibe kosten, Oliven) Die Gewöhnung an Familienkost funktioniert allgemein so: Die Kleinen unterscheiden auch noch nicht zwischen Spiel und Mahlzeit. Sie beobachten aber ihre Mitwelt und imitieren diese. Die gemeinsamen Mahlzeiten haben darum vorrangig den Zweck, eurem Kind zwanglos die hiesige Esskultur mit all ihren kulinarischen Besonderheiten zu präsentieren. Je mehr Kinder dabei sehen, riechen. erleben, desto besser. Sie sollten die Gelegenheit bekommen, neue Dinge kennen zu lernen, ohne Zwang, aber durch eigene Neugier, in eigenem Tempo. Sie sollten dabei stets die ihnen bekannten Speisen bekommen, mit denen sie sich satt essen können - und zusätzlich die Gelegenheit erhalten, Neues kennen zu lernen. Kennen lernen von Speisen geht so: Kinder untersuchen die neuen Dinge i.d.R. zuerst mit den Händen, dann erst mit dem Mund. Manches wird in den Mund genommen und nach kurzen Kaubewegungen geschluckt und manches aber durchaus wieder ausgespuckt. Macht die gemeinsamen Mahlzeiten zum Erlebnis. Farbenvielfalt, verschiedene Gerüche, die sich schon beim Kochen in der Wohnung verteilen, Kostproben direkt am Herd. All das macht Lust und Neugier auf Essen. Esst alle zusammen - vielseitig. Kinder sind in dieser Hinsicht sehr anpassungsfähig. Kinder lernen Essen, indem sie ihre Mitwelt beobachten und nachahmen. Wichtig ist, dass regelmäßig Essen bei Tisch angeboten wird. Schaffe beim Essen ausserdem viel Gewohnheit und Routine. Mit der Routine steigt die Neugier auf Neues und daraus resultiert die Gewöhnung und der Grundstein für ein darauf aufbauendes unkompliziertes Essverhalten, im späteren Leben, ist damit "gelegt". Die Einführung der Familienkost - zwischen dem 10.-18. Lm geht weit über die reine Nährstoffversorgung hinaus. Es geht um Ernährungserziehung, um Spaß beim Essen, um das Vermitteln von Esskultur und um die Gewöhnung. Überlege dir jetzt einmal, wie du die Ernährung zukünftig halten willst. Wie und welche Gerichte du auch bspw in 1- 2 -5 Jahren gerne regelmäßig kochen und auf dem Esstisch stehen sehen möchtest. Daran solltest du dein Kind gewöhnen. Denn Kinder essen später am liebsten das, was sie kennen. Und Babys essen umso lieber neue Speisen, wenn andere "vor"essen. Kinder imitieren ihre Mitesser. Die Gerichte sollten so abgeschmeckt sein, dass sie zwar kleinkindgerecht (einfach weniger salzig, scharf, würzig) schmecken, weil so die Akzeptanz höher ist. Trotzdem darf und sollte dein Kind ruhig auch ab und zu einmal stärker gewürzte Speisen probieren. Ob sie schmecken, muss dein Kind entscheiden. Achte einfach nur darauf, dass sie Basic-Kost i.d.R. nicht zu salzhaltig, nicht zu intensiv würzig schmeckt. Zu viel Salz schadet auf Dauer der Gesundheit und dein Kind würde auf stärker salzhaltig schmeckende Lebensmittel geprägt. Die meisten Kinder essen auch deutlich weniger, wenn das Essen zu salzhaltig ist. Koche wie es dir gefälllt und würze für dein Babys weniger intensiv oder strecke die Portionen für deinen Kleinen bspw mit Gemüsemus oder Wasser. Der typische Geschmack einer Speise, das Aroma bleibt dadurch erhalten. Dein Kind erhält damit trotzdem eine "Ahnung" vom typischen Geschmack, vom Aroma dieser Speise und wird darauf geprägt und kann später einfach mitessen Ca 400 - 500 ml Säuglingsmilch (inklusive Milchbrei) sind am Tag, im 2. Lebenshalbjahr, angemessen. Mit 230 ml am Morgen plus 200 ml im Milchbrei liegt ihr gut im Rahmen. Wie gut dein Baby Lebensmittel verträgt musst du individuell testen. Auch dafür sind kleine Probiermengen wunderbar geeignet. Hack, Tomaten aus der Dose, Paprika, Linsen etc sind im Rahmen der Familienkost prinzipiell in kleinen Mengen möglich. Grüße Birgit S.

von Birgit Neumann am 07.12.2016