Sehr geehrte Herr Dr. Lohmann, ich würde gern Ihre Meinung zur Hüftentwicklung meiner Tochter hören. Sie wurde am 13.2.15 spontan geboren. Beim Screening im Rahmen der U3 am 18.3. wurde eine leichte Abspreizhemmung (links Alpha=60, Beta=51 Grad = Ib / rechts Alpha=60 Grad, Beta=55 Grad = Ib) festgestellt. Wir sollten breit wickeln und vier Wochen später zur Nachkontrolle kommen. An dieser Stelle muss ich erklären, dass wir eigentlich im Ausland wohnen und nur zur Entbindung in Deutschland waren. Die nächste Sonografie fand also nicht mehr in Deutschland statt. Bei der Nachkontrolle am 14.4. wurden dann folgende Werte festgestellt: Links: Alpha=63, Beta=49 = Ia Rechts: Alpha=57, Beta=56 = 2a+ Wir wurden darauf hingewiesen, dass die rechte Hüfte noch nicht ganz perfekt sei, aber kein Behandlungsbedarf bestehe und wir lediglich ca. einen Monat später nochmal zur Kontrolle kommen sollten. Bei dieser Kontrolle am 2.6. ergaben sich folgende Werte: Links: Alpha=64, Beta=46 = Ia Rechts: Alpha= 56, Beta=58 = 2b Da die rechte Hüfte sich verschlechtert hatte, sollten wir uns eine Spreizhose besorgen und ihr diese für 3 Monate anziehen. In dem uns empfohlenen Orthopädie-Geschäft gab es nur ein Modell, das nach allem, was ich mittlerweile im Internet zum Thema gelesen hatte, keine adäquate Orthese war (keine Beugung, nur geringe Abspreizung, nicht mit Schultergurten befestigt, sondern nur per Klettverschluss am Bauch, sie verrutschte auch ständig). Die Kinderärztin kannte sich jedoch offensichtlich nicht mit dem Thema aus und die Ärztin, die die Sonografien gemacht hatte, wollte uns nicht weiterhelfen, weil sie Ultraschall-Spezialistin und keine Orthopädin sei. Daraufhin habe ich mich auf die Suche nach einem Kinderorthopäden gemacht und habe auch einen gefunden. Er bestand auf einer Röntgenaufnahme. Nachdem er das Röntgenbild gesehen und den Ortolani-Test gemacht hatte, meinte er, die linke Hüfte sei dysplasiert und die rechte sogar luxiert. Ich hatte extra einen Dolmetscher mitgenommen und nochmal nachgefragt, er war tatsächlich der Ansicht, die rechte Hüfte sei ausgerenkt. Er bestellte für meine Tochter eine Pavlik-Bandage, die sie nun für drei Monate tragen soll. Zwischendurch sollen wir alle vier Wochen kontrollieren lassen, ob die Bandage noch richtig sitzt. Nach drei Monaten soll die Bandage für eine Woche abgenommen werden und dann nochmal geröntgt werden. Nach allem was ich gelesen habe, scheint mir dieser Arzt noch der kompetenteste zu sein, sein Therapie-Vorschlag zwar etwas „altmodisch“ (er legt besonders Wert auf starke Abspreizung, weniger auf Beugung) aber sinnvoll. Da ich gelesen habe, dass die Pavlikbandage die Lorenzposition erlaubt (in der ja offenbar die Gefahr einer Hüftkopfnekrose besteht), lege ich ihr, wenn sie schläft, zwei kleine Kissen unter die Knie, damit ihre Beine nicht ganz zur Seite fallen können. Wir werden Ende August wieder in Deutschland sein und dort auf jeden Fall zu einem Kinderorthopäden gehen, aber bis dahin sind es ja noch einige Wochen und in dieser Zeit möchte ich die Hüftfehlstellung meiner Tochter nicht un- oder gar falsch behandelt lassen. Daher habe ich folgende Fragen an Sie: 1. Klingt der Verlauf der Hüftentwicklung für Sie realistisch, kann sich ihre Hüfte derart verschlechtert haben? 2. Wie kann es sein, dass zwei verschiedene Ärzte derart unterschiedliche Diagnosen stellen? Kann bei der Röntgenaufnahme ein Fehler gemacht worden sein (sie lag auf dem Rücken mit ausgestreckten Beinen)? 3. Ist die Pavlikbandage die richtige Orthese? 4. Würde ihr das Tragen der Bandage schaden, wenn der Kinderorthopäde sich geirrt hätte und sie „nur“ eine leichte Dysplasie hätte? 5. Ist der Therapievorschlag des Kinderorthopäden sinnvoll? Ich würde eigentlich gern weitere Röntgenaufnahmen vermeiden. 6. Kann ich sie mit der Pavlikbandage im Tragetuch tragen? Der Kinderorthopäde meinte ja, denn dann wären ihre Beine ja in einer für die Hüftentwicklung vorteilhaften Position. Sie passt auch mit der Bandage ins Tuch. Aufs Tragen zu verzichten, wäre für mich schwierig, da ich noch ein größeres Kind habe, um das ich mich kümmern muss. Für Ihre Einschätzung möchte ich mich bereits im Voraus bedanken! Falls es nötig sein sollte, könnte ich versuchen, die US-Bilder bzw. die Röntgenaufnahme einzuscannen und hier hochzuladen o.ä. Mit freundlichen Grüßen Suleikha
von Suleikha am 25.06.2015, 08:22