Sehr geehrter Herr Dr. med. Matussek, ich hoffe Sie können uns mit unseren Fragen weiterhelfen. Vorweg eine kurze Erläuterung zum bisherigen Werdegang. Nach der Geburt unserer Tochter wurden wir unmittelbar an einen Kinderklinik verwiesen, wo eine Hüftluxation beidseitig Typ IIIa bestätigt wurde. Der folgende Ablauf ist hier im Forum mehrmals wiedergegeben worden: Durchgehendes Tragen der Tübinger-Schiene und mehrmals täglich Vojta-Therapie samt enger Kontrolle im Klinikum. Der Verlauf war durchweg positiv, sodass die Therapie und das Tragen der Schiene nach fünf Monaten beendet werden konnte und ein erneuter Kontrolltermin nach dem Laufbeginn erfolgen sollte. In unseren Augen entwickelte sich unser Kind ohne Einschränkungen und Defizite in der Motorik und dem Bewegungsdrang, was bis heute so geblieben ist. Auch diese Kontrollen verliefen anfangs durchweg positiv, jedoch wurde bei einem Kontrolltermin ein zu großer AC-Winkel im Röntgenbild festgestellt. Augenscheinlich war für den Facharzt klar, dass operiert werden muss, jedoch grundsätzlich sich auch im weiteren Verlauf eine natürliche Verbesserung einstellen und noch gewartet werden kann. Beim letzten Termin Ende 2023 (mit fast 6 Jahren) wurde erneut auf dem Röntgenbild ein AC-Winkel von 20° auf der rechten und 16,5° auf der linken Seite festgestellt. Hier wurde uns jetzt zu einer Azetabuloplastik (mit einem Fremdknochenkeil) geraten. Auf Nachfragen wurde jedoch gesagt,dass auch ein weiteres Jahr abgewartet werden kann, da nicht zu erwarten ist, dass sich die Wachstumsfuge in diesem Zeitraum schließen wird. Auf die Frage hin, welcher AC-Winkel in diesem Alter als normal anzusehen ist, wurde erst einmal nicht wirklich konkret geantwortet, erst nach mehrmaligen Fragen wurde uns ein Winkel von kleiner/gleich 18° genannt. Ich habe nach diesem Termin angefangen zu recherchieren und für mich Informationen zusammenzusammeln. Insbesondere beschäftigte mich die Frage nach dem AC-Winkel sehr, da dieser anscheinend von unserem Arzt so ausgelegt wird, dass 18° und weniger unproblematisch sind und alles über 18° einer Operation bedarf. Recherchiert habe ich zwei Tabellen, eine nach Tönnes und eine Tabelle nach Tönnes mit den Abweichungsgraden der DGOT. Die erste Tabelle beschreibt den Winkel von größer als 18° bis kleiner als 23° als leicht dysplastisch, nach der zweiten Tabelle liegt der ermittelte AC-Winkel exakt auf der Grenze zwischen normal und leicht pathologisch. Auch im Ärzteblatt aus dem Jahr 2020 wird auf den AC-Winkel von kleiner 20° im Alter von 5 Jahren verwiesen. Damit Sie ein möglichst vollständiges Bild haben, möchte ich noch folgende aktuelle Feststellungen des Arztes weitergeben: Gangbild flüssig, symm neutral rotierend, Beinachsen symm phys Genu valgum IM 3cm, Fußstellung gute Aufrichtung im ZSS, 5/5 Hyperlax Test pos., Menard Shenton-Linie harmonisch, gute Zentrierung, deutlich geöffnete Wachstumsfuge Nun zu meinen eigentlichen zwei Fragen: Da unser Arzt uns die Entscheidung treffen lässt, wäre ich um eine Einschätzung Ihrerseits, für uns als Ergänzung, unheimlich dankbar. Da je nach genutzter Tabelle der Winkel entweder zu groß ist oder genau grenzwertig ist und wir diesbezüglich sehr unsicher sind, ob eine Operation mit den damit verbundenen Risiken aus ärztlicher Sicht wirklich dringend angeraten ist. Besteht zum jetzigen Zeitpunk die Möglichkeit den AC-Winkel durch irgendetwas zu beeinflussen, wie z.B. bestimmte Sportarten oder Therapieformen um ggf. einen positiven Verlauf bis zur nächsten Kontrolle in einem Jahr herbeizuführen? Ich bedanke mich vorab für Ihre Hilfe und hoffe auch, den anderen Forumsmitgliedern damit zu helfen.
von Adam80 am 08.01.2024, 11:57