Frage: Angst um meine Tochter

Hallo Herr Dr. Busse, erst einmal vielen Dank für Ihre jahrelange und geduldige Arbeit hier im Forum! Nun zu meinen Sorgen: Meine Tochter ist 9 Jahre alt und seit einem 3/4 Jahr fällt mir auf, dass sie öfter eine Erkältung hat und diese dann auch um einiges hartnäckiger ist, als es früher der Fall war. Als sie kleiner war, war so ein Schnupfen innerhalb von 2-3 Tagen weg. Mittlerweile dauert ein Schnupfen eine Woche, ohne dass er sich deutlich bessert. Auch ist sie öfter krank, in diesem Jahr bereits 3-4 Mal. Sie hat kein Fieber und ist ansonsten recht gut drauf, allerdings hat sie sich in der letzten Woche freiwillig nachmittags schlafen gelegt, was ich äusserst eigenartig fand. Nachmittags wirkt sie manchmal etwas müde, fängt sich dann aber wieder und geht dann normal ins Bett. Neulich wäre sie dann noch einmal fast in der Straßenbahn eingeschlafen, was mich auch sehr beunruhigt hat, da sie eigentlich nur als sehr quirliges, energiegeladenes Kind kenne. Der Appetit ist im Grunde normal. Ich finde allerdings, dass sie seit ca. einem halben Jahr blasser aussieht als vorher. Das könnte aber auch Einbildung sein, weil ich ängstlicher geworden bin und sie vielleicht auch zu genau beobachte. Ich weiß es nicht. Vor einigen Tage klagte sie nachts über Bauchschmerzen, die dann aber innerhalb weniger Stunden komplett verschwunden waren. Bei mir lösten diese Bauchschmerzen allerdings eine Panikattacke aus, da für mich die Symptome zu einer Leukämie passen könnten. Langwierige und häufige Infekte, Blässe und dann noch Bauchschmerzen. Zudem hatte sie gestern früh beim Zähneputzen ganz leichtes Zahnfleischbluten (war allerdings schnell wieder weg). Ihre Wunden (kleine Kratzer, Ratscher) heilen normal – ich stelle da keine Verzögerung fest. Dennoch plagt mich die Angst, dass sie an Leukämie erkrankt sein könnte, enorm. Ich hatte diese Angst vor ziemlich genau einem Jahr schon mal, als sie über Schmerzen im Bein klagte und auch einige Male minimales Zahnfleischbluten hatte. Bei unserer Kinderärztin habe ich beim letzten Infekt meine Bedenken angesprochen bzw. gesagt, dass ich sie blasser finde und sie häufiger und länger krank ist als früher. Sie sagte, dass man den akuten Infekt erst abwarten müsse, bevor man Blut abnimmt. Während der gesunden Zeit gehen wir aber normalerweise nicht zum Kinderarzt, so dass das wieder in Vergessenheit geraten ist. Nun ist unsere Kinderärztin im Urlaub und wir fahren ebenfalls übermorgen in den Urlaub. Vorgestern war ich bei einem vertretenden Kinderarzt, der meine Tochter körperlich untersucht hat und gesagt hat, dass er nur den Schnupfen erkennt und es sonst keinerlei Besorgnis erregenden Befunde gibt. Als ich gesagt habe, dass ich sie blasser und schlapper finde, hat er sich die inneren Augenlider angeschaut und meinte, dass man schon mal ein Blutbild machen könnte/sollte, was dann aber auch nach dem Urlaub der Kinderärztin sein kann. Nun mache ich mir widerrum fürchterliche Sorgen, was er da im Augenlid gesehen haben könnte. Ich habe mein Augenlid mit ihrem verglichen, kann aber keinen großen Unterschied feststellen. Die Zeit, um eine Blutabnahme anzuleiern, haben wir vor dem Urlaub auch nicht. Außerdem wäre es wahrscheinlich übertrieben, da meine Tochter auch nur unter Protest überhaupt zum Arzt gegangen ist (sie meint, dass es ihr bis auf den Schnupfen gut geht). Bin ich einfach nur hysterisch? Ich habe das Gefühl, dass ich mich gar nicht mehr auf meine Mutterinstinkte verlassen kann. Ist es normal, wenn die Krankheitsdauer bzw. der -verlauf sich so verändert? Ein Kind, dass im Kindergarten und am Anfang der Schule so selten krank war und wenn, die Krankheit im Nu bewältigt hat, nun einen längeren Krankheitsverlauf zeigt? Meine Angst ist so schlimm, dass sich jeder Griff von ihr zum Taschentuch bereits wie ein Stich in mein Herz anfühlt. Ich halte es einfach nicht mehr aus! Am liebsten würde ich sofort in die Klinik und sie auf den Kopf stellen lassen, aber ich reiße mich noch zusammen ... und außerdem steht der Urlaub so kurz bevor. Was soll ich tun? Viele Grüße t_schulze

von t_schulze am 29.07.2015, 15:34



Antwort auf: Angst um meine Tochter

Liebe T., Ihre Tochter kommt in die Pubertät, und da ist vieles wieder ein wenig anders. Alles, was Sie beschreiben, klingt für mich aus der Ferne in keiner Weise bedrohlich und ich befürchte nur, dass Sie selber große Probleme mit Ängsten haben. Die Gesundheit Ihrer Tochter kann Ihnen jeder Kinderarzt umgehend bestätigen, ob das Ihre Ängste aber wirklich beseitigt, wage ich zu bezweifeln. Deshalb kann ich Ihnen nur dringend raten, sich dafür Hilfe zu suchen. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 29.07.2015



Antwort auf: Angst um meine Tochter

ich verstehe dich sehr gut. Ich bin selbst hysterisch geworden. Heute Zutage bei der ganzen Information/Internet und co. wird man wahnsinnig ob man will oder nicht. Mein Großer ist auch 9 Jahre wird bald 10. Und das was du beschreibst ist bei meinem auch. Dr. Busse hat Recht - die Kinder kommen in die Pubertät. Und das mit schlafen kommt bei uns auch mal vor, dass das KInd mal eben müde geworden ist und sich nachmittags hingelegt hat (früher undenkbar). Das Einzige was ich dir empfehlen kann ist dass du Internet meiden sollst. Und solche Mütter wie wir neigen stark dazu zu übertreiben, maßlos! Googl lieber "Hubschrauber Mutter" nach - du erkennst dich wieder ..weiß du, ich habe verstanden, dass ich super Kontroleti geworden bin und mein Kind damit nur unterdrücke... Wei0 du , wenn die KInder jetzt das alles mitkriegen, dann werden sie später auch darunter leiden und jeden so unbedeutsamen Pickel mit Angst untersuchen - sowas wünscht man doch keinem.

von mamaben am 30.07.2015, 05:28