Guten Morgen liebe Frau Höfel,
unser Sohn ist heute genau sechs Monate alt.
In der Vergangenheit war er ein sehr unkomplizierter Schläfer - ist abends um sieben Uhr eingeschlafen und nachts zwei, oder dreimal zum Stillen wach geworden, was für mich völlig in Ordnung ist.
Seit einigen Tagen schläft er allerdings sehr unruhig. Er findet schlechter in den Schlaf und wacht dann stündlich auf, und weint. Wir gehen dann schnell in sein Zimmer, streicheln seine Hand und er schläft auch meist schnell wieder ein. Manchmal beruhigt er sich aber nur, wenn er auf den Arm darf.
Gestillt wird er wieder dreimal, aber ich bin mir sicher, dass Hunger nicht das Problem ist, er sucht Nähe.
Tagsüber ist er etwas anhänglicher, aber sonst sehr gut zufrieden und ausgeglichen. Der erste Zahn ist bereits durchgebrochen.
Weil wir nachts so wenig Schlaf bekommen, legen wir uns mittags mit ihm gemeinsam hin, da schläft er in den 1,5 h absolut ruhig.
Meinen Sie, wir sollen den gemeinsamen Mittagsschlaf wieder abschaffen, weil sein nächtliches Verhalten damit zusammen hängt? Denn nachts ist er ja alleine in seinem Zimmer. Oder sollen wir ihn auch nachts zu uns holen? Hier habe ich aber immer Sorge, dass er irgendwann gar nicht mehr ohne uns schläft.
Oder ist es das Beste, einfach immer schnell zu ihm zu gehen, wenn er weint? In den frühen Morgenstunden allerdings schläft er schon bei uns im Bett, weil er sonst im Viertelstunden-Takt wach wird.
Verstehen Sie meine Frage nicht falsch - ich habe nicht den Anspruch, dass mein Sohn durchschläft, ich suche nur nach Lösungen, damit die Nächte wieder etwas ruhiger werden für uns alle.
von
BeaK
am 03.04.2017, 07:21
Antwort auf:
Wie meinem Kind helfen, ruhiger zu schlafen?
Liebe Bea,
nein, den Mittagsschlaf nicht abschaffen - das würde nichts nützen!
Und nachtsmüssen Sie schauen, ob Sie aufstehen wollen oder nicht!
Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Dieses Schlafverhalten ändert sich häufig!
In diesem Alter muss ein Kind noch nicht durchschlafen. Soll er ja auch nicht.
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann- DA hat Ihr Kinderarzt Recht!) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama – oder Papa (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder!
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 03.04.2017
Antwort auf:
Wie meinem Kind helfen, ruhiger zu schlafen?
Was Du beschreibst, ist geradezu "lehrbuchmäßig". Besonders hart trifft es die Eltern, deren Kinder schon lange durchschlafen und die dann plötzlich mit einem halben Jahr auf einmal stündlich wachwerden.
Der Schlaf stellt sich in den ersten Jahren immer mal wieder um. Beim gesunden Erwachsenen hat man einen 90 Minuten Zyklus mit fünf Schlafstadien in immer gleicher Abfolge mit REM und Non-REM Schlaf. Dazwischen werden wir kurz wach und schlafen dann weiter.
Babys können das zwischenzeitlich immer mal wieder nicht (Hormone, Entwicklung) und brauchen dann zum Weiterschlafen Hilfe. Außer man ferbert. Die Kinder schlafen dann aber auch nicht, sondern liegen wach und still in ihrem Bett.
Mittagschlaf abschaffen würde nicht helfen, wäre eventuell sogar kontraproduktiv. Am besten ist, wenn man an den "Schlafübergängen" direkt tätschelt, beruhigt und das, bevor das Kind richtig wach wird. Wir hatten dafür ein Babyphone, wo man hört, wenn das Hin und Her wälzen losgeht bzw. sind wir dann ins Bett gegangen und er hat bei uns geschlafen. Das ist Geschmacksfrage. Ich habe bei beiden Kindern schon wieder früh gearbeitet und mich hätte das gekillt, wenn ich hätte aufstehen müssen.
Es geht vorbei. Bei unserem Ältesten hat es aber echt lang gedauert, 7-9 Monate. Und sie haben das immer mal wieder, aber dann nicht mehr über Wochen. Ist zumindest meine Erfahrung.
von
emilie.d.
am 03.04.2017, 09:08
Antwort auf:
Wie meinem Kind helfen, ruhiger zu schlafen?
7. -9. Monat meinte. Sieben Monate hätte ich nicht geschafft, ich bin so schon echt am Stock gegangen, weiß nicht, wie es Dir geht. Wirklich immer mitschlafen, wenn es geht, Haushalt nur machen, wenn Kind wach ist. Sonst liegenlassen.
von
emilie.d.
am 03.04.2017, 09:12