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Rosacea/Augen sind betroffen

Thema: Rosacea/Augen sind betroffen

Ich habe diese Frage im anderen Unterforum gestellt aber würde mich über weitere Tipps freuen. Bei mir wurde im März Rosacea diagnostiziert und Hautärztin hat mir eine Salbe verschrieben sowie Tipps zur täglichen Hautpflege gegeben. Ich versuche seitdem genauer zu beachten was ich esse und trinke damit der Schub nicht ausgelöst wird. Hat jemand von euch auch Probleme mit den Augen wegen Rosacea? Was hat euch geholfen? Würde sehr dankbar für weitere tipps was die Hautpflege angeht. Danke und ein schönes WE

von Oceansongs am 14.09.2013, 21:17


Antwort auf Beitrag von Oceansongs

Therapie allgemein •Hautpflege: Die Haut der Rosazeapatienten reagiert besonders empfindlich auf chemische und physikalische Reize. Irritierend wirkende Anwendungen wie zu stark reizende Seifen, Syndets, alkoholischeTinkturen. Adstringenzien und Schälmittel sollten gemieden werden. •Diät: Eine Rosazeadiät existiert nicht. Erythem-induzierende Faktoren wie heiße Getränke, stark gewürzte Speisen und Alkohol sollten jedoch gemieden werden. Der Patient sollte für sich herausfinden, welche Speisen vertragen werden. •Sonnenlicht: Sonnenlicht wirkt häufig krankheitsverschlechternd. Lichtschutzmittel werden empfohlen. Gegenüber den weit verbreiteten chemischen Sonnenschutzmitteln empfehlen sich v.a. physikalische Lichtschutzfilter, die stark zerkleinerte, 20-50 nm große Partikel von Zinkoxid und/oder Titanoxid enthalten und auf der Haut und in den Augen nicht brennen (z.B. Micro sun 20, Eucerin Sun). Alternativ breit wirksame Sonnenschutzcremes mit LSF > 15, wenn möglich mit Schutzwirkung gegen UVB und UVA sowie Infrarot (z.B. Anthelios) anwenden. •Gesichtsmassage: Heute nur noch selten werden Massagebehandlungen nach Sobye durchgeführt, bei denen morgens und abends mit kreisenden Bewegungen über die Nase, die Wangen und die Stirn gefahren wird. Externe Therapie Bei leichter Ausprägung und in inaktiven Phasen ist die externe Therapie ausreichend. In aktiven Phasen sollten interne und externe Behandlung kombiniert werden. Regelmäßige Überwachung zur Einleitung einer adäquaten Therapie ist daher notwendig. Merke: Im Mittelpunkt der externen Therapie stehen antiphlogistische Wirkstoffe. •Antiphlogistisch: Für erythematöse und papulopustulöse Veränderungen hat sich 1-2% Metronidazol Creme/Lotion/Gel (Metrogel, Metrocreme, 167, 169) bewährt. Metronidazol wirkt unter aeroben Bedingungen in der dermatologischen Externa-Therapie antiphlogistisch, antiproliferativ und immunmodulierend. Die antimikrobielle Wirkung (nur unter anaeroben Bedingungen) spielt bei der Therapie der Rosazea keine Rolle. Angenommen wird eine katalytische Wirkung bei der Oxidation von Palmitoleinsäure zu Azelainsäure, dem wirksamen Metaboliten. Im Anschluss an eine Behandlung der akuten Phase kann eine Erhaltungstherapie (Rezidivprophylaxe) mit externem Metronidazol (Metrocreme, Metrogel) durchgeführt werden. Merke: Mit Ausnahme spezieller Pasten sind fettarme Grundlagen wie hydrophile Cremes, Lotionen, Gele bei der Behandlung der Rosazea vorzuziehen! Merke: Alternativ: Externe Antibiotika wie Erythromycin, Clindamycin oder Tetracyclin in 0,5-2% Konzentration. Cave: Externe Antibiotika sind nicht immer wirksam! •Alternativ: Ammoniumbituminosulfonat-haltige Pasten (z.B. 134, 211) über Nacht oder auch Trockenbehandlung mit Lotio alba mit Zusatz von 3-5% Ammoniumbituminosulfonat beruhigen die Haut. Regelmäßige Anwendung wirkt sich positiv auf Entzündungsreaktionen, Erytheme, Pusteln aus und bessert das Brennen der Haut. •Alternativ: Retinoide: Im Stadium II und III kann Isotretinoin (z.B. Isotrex Creme, Gel) eingesetzt werden. Es wirkt aufgrund seiner antiinflammatorischen Eigenschaften vor allem gegen Papeln und Pusteln. Tretinoin (z.B. Cordes VAS) reizt die Haut stärker als Isotretinoin (Isotrex Creme/Gel) und führt evtl. zur Verstärkung der Teleangiektasien. •Alternativ: Azelainsäure: Im Stadium I - III kann auch 20% Azelainsäure (Skinoren Gel) eingesetzt werden, die aufgrund ihrer antiinflammatorischen Eigenschaften eine Wirkung auf Papeln, Pusteln und Erythem zugesprochen wird. •Alternativ: Topische Calcineurininhibitoren (1% Pimecrolimus) konnten in einer kleineren Studie eine Gleichwertigkeit zu einer 1% Metronidazol-Applikation nachweisen. •Bei Verdacht auf Demodikose können lokal sowohl Permethrin (5% in hydrophiler Grundlage z.B. 5% Permethrin-Creme - InfectoPharm) als auch Ivermectin (1,0-2,0% in einer Cremegrundlage) eingesetzt werden. •Additiv kann auch der Einsatz von Blitzlampen in Betracht gezogen werden. Merke: Mit Ausnahme der Rosazea conglobata und der Rosazea fulminans sollten externe Glukokortikoide vermieden werden! •Abdeckung: Bei starker Infiltration oder Pustulation kosmetische Abdeckung mit blanden, nicht hautreizenden Ammoniumbituminosulfonat-haltigen Lotionen (z.B. Aknichthol soft N). Kombination mit einem Lichtschutzmittel (z.B. Anthelios Gel). •Teleangiektasien: Bei kosmetischer Störung im ruhigen Stadium Behandlung z.B. mit der Diathermienadel. Sehr gutes Ansprechen zeigt sich i.d.R. auch auf Laser-Therapie (Argon-, gepulster Farbstoff-Laser). Rückfälle innerhalb von Monaten bis Jahren sind häufig und können durch Nachfolgebehandlungen angegangen werden. Interne Therapie •Antibiotika: Insbesondere bei papulopustulösen Formen hervorragendes Ansprechen auf orale Antibiotika. Zudem werden funktionelle Erytheme verringert. Da die Patienten die Krankheitsaktivität häufig selber sehr gut einschätzen können, sollten die Vorschläge der Patienten bei der Dosierung mitberücksichtigt werden. Die Antibiose erfolgt i.d.R. über einige Wochen mit Tetracyclinen p.o. (z.B. Tetracyclin-Wolff Kps.) 1000-1500 mg/Tag in 2-3 ED, bei Besserung des klinischen Befundes Reduktion auf 500-250 mg/Tag. Genauso wirksam sind Minocyclin (z.B. Klinomycin, Mino-Wolff) 100 mg/Tag p.o., Reduktion nach Klinik auf 50 mg/Tag oder Doxycyclin in einer Dosierung von zunächst 100mg/Tag nach 14 Tagen von 50mg/Tag. Merke: Minocyclin hat geringere phototoxische Wirkung als Tetracyclin! Bei Unverträglichkeit oder ausbleibendem Erfolg können Erythromycin (z.B. Erythro Hefa 500) 2-3mal/Tag 500 mg sowie andere Makrolidantibiotika wie Roxithromycin (z.B. Rulid) 2mal/Tag 150 mg oder Clarithromycin (z.B. Klacid) 2mal/Tag 250 mg eingesetzt werden. • Retinoide: Isotretinoin (z.B. Aknenormin): Bei besonders schweren und therapierefraktären Formen der Rosazea, die auf eine Antibiotikatherapie nicht ansprechen, wie die lupoide Rosazea, Rosazea Stadium III, Rosazea conglobata, gramnegative Rosazea und Rosazea fulminans, ist eine Monotherapie mit Isotretinoin indiziert. Die Standarddosis beträgt 0,3 mg/kg KG/Tag; bei leichteren Formen der Rosacea genügen 0,1-0,2 mg/kg KG/Tag. Diese Dosen werden außerdem bei der Ophthalmorosazea angewendet. Bei leichten bis mittelschweren Formen der Rosazea können gute Erfolge mit Tagesdosen von 2,0-2,5 mg (!) erzielt werden. Dauer der Therapie: mehrere Monate. Die Therapie ist off-label.

von Leewja am 14.09.2013, 22:05