Sehr geehrter Herr Prof. Hackelöer, Ende Januar hatte ich Ihnen geschrieben, dass bei mir eine CMV-Infektion in der Frühschwangerschaft festgestellt wurde. Vielen Dank für Ihre Antwort damals. Seit gestern weiß ich das Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung. Wir mussten sie ja machen lassen, da ich mich mit CMV infiziert hatte und der weitere Therapieverlauf vom Ergebnis abhing. Ich hatte zunächst Antikörper als Infusion erhalten, um so evtl. noch eine Übertragung aufs Kind zu unterbinden. Hätte die Fruchtwasseruntersuchung ergeben, dass das KInd infiziert ist, hätten dieselben Antikörper dem Kind als Infusion über die Nabelschnur gegeben werden müssen, da in diesem Stadium der Schwangerschaft die Plazenta diese Antikörper noch nicht durchlässt. Soweit zumindest die aktuelle Forschungslage in der Uniklinik hier (Tübingen). Ein Abbruch kam nie in Frage, weshalb wir auch lange überlegt hatten, ob wir die Untersuchung überhaupt machen sollen. Wir haben es dann tatsächlich nur auf CMV testen lassen und uns gegen die genetische Untersuchung entschieden. Das Baby hat kein CMV!!! Wir sind so froh. Ich konnte zuerst nichts mehr sagen, dann habe ich hemmungslos angefangen zu weinen. Mein kleiner Sohn war ganz erschrocken... Die Untersuchung selbst war unangenehm und für mich auch emotional sehr aufwühlend. Da ich bei meinem ersten Sohn im Krankenhaus eine Frau kennenlernte, die nach der Punktion einen Blasensprung hatte, hatte ich riesige Angst vor Komplikationen. Das Baby hat sich auch ganz schön gewehrt und gegen die Kanüle getreten. Danach hatte ich tatsächlich oft einen harten Bauch, es war zum Teil richtig schmerzhaft. Ich bin so froh, dass nun, eine Woche nach der Untersuchung, alles wieder normal scheint, es keine Komplikationen gab und natürlich über dieses wunderbare Ergebnis. Dennoch, wie hätte ich mich schützen können? Keine Krabbelgruppe besuchen? Mein Kind nicht küssen bzw. nur auf die Wange, ihn auch abwehren, wenn er mich küssen möchte? Mich hat es erwischt und ja, es ging gut aus. Durch viele Recherchen weiß ich aber, dass es auch andere Fälle gibt: Kinder, die "nur" taub/blind sind. Schwere Behinderungen. Nicht lebensfähige, bereits im Mutterleib verstorbene Kinder. Umso dankbarer bin ich nun... Jedenfalls wollte ich hier auch einmal von einem positiven Ausgang berichten.
von FullOfJoy am 31.03.2015, 21:36