Was kann ich meiner 9 Monate alten Tochter vom Tisch zu essen geben?

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Was kann ich meiner 9 Monate alten Tochter vom Tisch zu essen geben?

Hallo! Meine Tochter ist jetzt 9 Monate hat allerdings noch keine Zähne. Ihr derzeitiger Ernährungsplan sieht wie folgt aus : Wenn wir frühstücken, gegen 07:30: butterbrotstücke, oder mal nur ein Stück brotrinde, oder ein bisschen zerkleinerte Banane dazu. Um 08:00 etwa Stille ich sie dann. Gegen 12:00 mittagsbrei ( meist 190 mal auch 220 g) + anschließendes stillen Gegen 16:00 Obstbrei, mal auch mit Getreide ( meist 190 g) + anschließendes stillen Wenn wir zu abend essen bekommt sie dann entweder mal einen hirsekringel oder zerdrückte erdäpfel oder ein bisschen Reis, oder zerdrücktes Gemüse ( das sind aber eher Häppchen, nicht wirklich zum satt werden) Um 18:00 bekommt sie einen getreidebrei aus hirseflocken. Zum ad schlafengehen würd sie nochmals gestillt. Sie lehnt das stillen bisher nicht ab, daher mach ich es weiter. Ich bin mir so unsicher was ich ihr ohne Zähne noch geben kann/ darf! Gehen Nudeln? Oder darf sie schon kuhmilch zu sich nehmen? Joghurt? Himbeeren? Gehen auch rohe klein geriebene Karotten? Wäre für ein paar Tipps sehr dankbar!! Glg julia

von Julsi am 06.04.2016, 13:10



Antwort auf: Was kann ich meiner 9 Monate alten Tochter vom Tisch zu essen geben?

Hallo Julia stille ruhig weiter, so lange du und dein Baby gut damit zurecht kommen. Die Mumi sorgt einerseits dafür, dass die Beikost besser vertragen wird und andererseits wird die Beikost auch im Hinblick auf die enthaltenen Nährstoffe besser verwertet. Durch die Mumi kann sich deine Kleine ausserdem gut sättigen, bekommt genügend Flüssigkeit und stillen ist sowieso mehr. Das Stillen schafft Nähe und Ruhe, liefert Kraft und Energie. Wenn du weiterhin ausreichend stillst, kannst du die Beikost auch weiterhin als BEI-Kost betrachten. Es gibt sie neben Milch. Geht jetzt immer weiter in Richtung Kleinkindkost, - d.h. kleinkindgeeignete Familienkost. Esst zusammen viele leckere Speisen. Fordere dein Kind zum selbständigen Probieren auf, wecke ihre Neugier. Familienkost heisst auch nicht nur, dass ab sofort nur noch oder vermehrt feste und stückige Nahrung auf den Tisch kommen sollte. Familienkost bedeutet auch, dass die Vielfalt insgesamt gesteigert werden kann. Du kannst Breie mit neuen Aromen (Gewürze, Kräuter etc ) ergänzen. Du kannst bspw Kartoffelbrei (den alle Esser bei Tisch essen) mit Möhren(mus) separat servieren anstatt einem weniger intensiv leuchtend farbigen Allerlei aus Gemüse und Kartoffeln. Gemeinsame Mahlzeiten sind ein wichtiger Bestandteil der Esskultur und helfen deinem Kind beim essen lernen. Besonders gut und wichtig ist dabei das selbständige Erkunden der Nahrung mit den Händen. Denn es ist ein erster Kontakt mit der Nahrung, der unbedingt gewünscht ist. Biete dazu viele Anreize. Brot kannst du in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden) schneiden. Das vorherige Zerkleinern mancher Sepisen erleichtert das Essen. Richte auch ein paar weich gekochte Gemüse/Obst/Kartoffelhäppchen. Entweder als Würfelchen, die deine Tochter mittels Pinzettengriff aufnehmen und zum Mund führen kann - oder als Stick, den sie auf jeden Fall schon gut mit der Faust umschliessen und halten, ablutschen kann. Du kannst das Essen auch grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Obst (Banane, Birne) kannst du roh mit der Gabel zerdrücken oder weich gekocht als Stückchen oder Brei anbieten. Für die Vollständigkeit: !!! Achtung: niemals(!!!) harten Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten etc etc geben. !! Ideen ab etwas dem 10. Lm, zusätzlich zum gewohnten Brei: Pfannkuchen: 2 Eier mit 350-400 ml Milch verquirlen, Prise Salz zugeben, ggf eine Hauch Vanillezucker und schliesslich ca 250g Mehl dazurühren. Teig kurz quellen lassen und Pfannkuchen nacheinandern in einer Pfanne in heissem Öl backen, von beiden Seiten bräunen. oder so: 1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen Bolognesesosse zu ca 1 cm lang geschnittenen Spaghetti 1 mittelgroße Zwiebel fein würfeln, 1 Knoblauchzehe ebenso, sowie 1 mittelgroße, fein geraspelte Möhre. In ca 1 EL Olivenöl und 2 EL Wasser ca 10-15 min dünsten. 200g gemischtes Hack dazu und mit weiteren 1-2 EL in Olivenöl anbraten. Salz, Pfeffer, Zucker, Oregano (frisch oder getrocknet, Basilikum (frisch oder getrocknet) zugeben und durchbraten. Mit ca 400g Tomaten aus der Dose/Tetrapack (stückig oder zerkleinert) zugeben, aufkochen, abschmecken, nachwürzen und ggf Tomatenmark zugeben, bis es gut schmeckt. Die Sosse so lange köcheln lassen, wie Zeit bleibt. Als Brotbelag eignen sich Avocado oder Fleischbrei aus dem Gläschen. Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Bspp für Obstsnacks: fein geriebener oder gekochter Apfel, Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet Trauben geviertelt und ohne Kerne? sind möglich, Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen. Kinder lernen essen durch Gewöhnung, durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung anderer Mitesser. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind eine gute Vorraussetzung dafür, dass eure Tochter bald mit viel Spaß einfach mit isst. Überlege dir, welche Speisen (gesund und frisch :)) ihr als Familie in Zukunft essen wollt. Daran kannst du sie langsam, in kleinen Schritten, durch wiederholtes Anbieten, gewöhnen. Mit diesem Potpourri an vielen verschiedenen Lebensmitteln und einfach vielseitiger Kost wird deine Tochter gut mit allen Nährstoffen versorgt. Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Mangelnde Bezahnung ist meist kein Hinderungsgrund für festere Speisen. Mit den Kauleisten und dem Gaumen können die Kleinen enormen Druck ausüben. Auch gekochte Nudeln sind bestens geeignet, denn sie lassen sich am Gaumen zerdrücken. Weiche Brotstückchen sind gut geeignet, weil sie zum Kauen animieren. Kauen muss geübt werden und du darfst dein Kind immer wieder dazu ermuntern. Die Kaumuskulatur sollte sich ausbilden, was wiederum für die Mundmotorik, das Sprechen bedeutsam ist. Indem euer Kind die Nahrung auf eigene Faust erkunden kann, wird sie diese vorsichtig und langsam, in ihrem Entwicklungstempo, auch bald vermehrt stückige Kost essen - ohne Zähne. Wichtig ist dabei, dass sie diese Erfahrungen alleine machen kann. Sie wird das Stückchen so in den Mund nehmen, dass sie es langsam mit den Tastrezeptoren im Mund ertasten kann. Diese Tastrezeptoren sind bei Babys/Kleinkindern sehr weit vorne im Mund/Zunge platziert. Darum ist das Ablutschen zunächst wichtig, Dadurch entsteht Berührungskontakt. Deine Kleine kann langsam die Oberflächenstruktur eines neuen Lebensmittels erspüren und sich daran gewöhnen. Die "Hemmschwelle" es weiter in den Mund zu nehmen wird irgendwann "gebrochen". Sie wird das neue Lebensmittel dann lutschen, ggf erste Kaubewegungen machen und möglicherweise schlucken oder ausspucken. Die Zeit der Annäherung kann etwas dauern, aber sie führt zum Ziel. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 08.04.2016



Antwort auf: Was kann ich meiner 9 Monate alten Tochter vom Tisch zu essen geben?

Vielen Dank für die Tipps und die Rezepte...hören sich sehr gut an. Sie haben, glaube ich, auch ein Rezept für Babykekse in anderen Beiträgen erwähnt...könnte ich soetwas auch schon geben? Hätten sie einen Link zum Rezept?! Vielen Dank! Julia

von Julsi am 08.04.2016, 16:37



Antwort auf: Was kann ich meiner 9 Monate alten Tochter vom Tisch zu essen geben?

Hallo Julsi bitte schön: mürbe Babykekse 30g Weizenmehl 405 30g Haferflocken zerkleinert 30g weiche Margarine 15 ml Wasser 15 ml Saft (je nach Konsistenz ggf auch mehr) 15-20g Zucker Knetteig zubereiten, Teig ruhen lassen, Formen ausstechen, backen: ca 15-20 min bei 175° ergibt ca 6 Stück Hafer-Bananen-Cookies: 1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus) ca 100-120g feine Haferflocken viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille. Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Diese Kekse sind bei vielen Müttern und ihren Babys beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst. beliebt bei vielen Müttern sind auch diese hier: 125g Dinkelmehl werden mit etwas (etwa eine ganz kleine) geraspelter Möhre und ca 1/2 gemuster Banane, sowie ca 2 -3 EL Öl oder Butter zu einem Teig verrabeitet. Den Teig musst du in ca 10 Portionen teilen und daraus kleine Stangen formen. Auf ein Backblech mit Backpapier setzen und bei 180° ca 20 min (bis durchgebacken) backen. Nach dem Backen und Auskühlen eine Stange zum baldigen Verzehr zurückbehalten und den Rest einfrieren. wenn dein Baby die Gebäcke mag und gut essen kann, dann sind sie wunderbar geeignet - in kleinen Mengen mal am Nachmittag. Also dann Grüße

von Birgit Neumann am 10.04.2016