Frage: Sohn, 3,5 Jahre, isst kein Gemüse und Obst

Hallo, Wir sind fast am verzweifeln...unser Sohn ernährt sich total einseitig und ungesund. Er isst nur Fleisch mit Pommes oder Nudeln mit Käse. Oder auch mal eine Nudelsuppe oder Reis. Ganz besonders gern mag er Eier..gekocht oder gebraten. Ansonsten Wurstbrot odeer Käsebrot. Süssigkeiten isst er wenig. Hin und wieder einen Schokoriegel oder ein paar Plätzchen. Und das wars schon. Als ich mit der Beikost angefangen hatte hat er so ziemlich alles an Gemüse und Obst gegessen was ich ihm angeboten hatte. Irgendwann hat es sich dann einfeschlichen dass er nach und nach Obst und Gemüse abgelehnt hat. Inzwischen isst er davon gar nichts mehr. Ich kann es anrichten wie ich möchte...kleingeschnitten...in Streifen...als lustige Gesichter auf den Teller legen...püriert etc...egal ob roh...gekocht..gedünstet..als Auflauf mit Käse..nichts hilft. Man sagt ja dass noch kein Kind am Tisch verhungert ist...er würde auf jdn Fall verhungern..er verweigert alles gesunde. Was kann das sein? Wie schaffe ich es dass er wieder gesundes isst? Er probiert ja noch nicht einmal einen kleinen Bissen, er leckt noch nicht einmal daran. Wir sind echt ratlos. Vielen Dank für Ihre Hilfe.

von Niikolausi am 01.04.2017, 22:04



Antwort auf: Sohn, 3,5 Jahre, isst kein Gemüse und Obst

Hallo Nikolausi es ist immer anstrengend und frustrierend, wenn man sich als Mama um eine gute und gesunde Ernährung bemüht und die lieben Kleinen nicht mitessen wollen. Kinder essen, wenn es ihnen schmeckt oder wenn sie (sehr) hungrig sind. In der Altersphase um den 3. Geburtstag (+/-) herum beginnen die meisten Kinder ihre Speisenauswahl plötzlich drastisch einzuschränken. Viele Dinge, die sie zuvor gerne gegessen haben werden plötzlich nicht mehr angerührt. Viele Kinder entwickeln phasenweise eine Vorliebe für eine bestimmte Speise, die sie am liebsten wochenlang essen. Aber eines Tages ist auch hier wieder Schluss und sie erklären etwas anderes zu ihrem Favoriten. Im Alltag kannst du einfach Speisen mit Gemüse kochen und dein Kind kann mitessen. Auch wenn er vielleicht beim ersten Mal die Nase rümpft und nicht probieren will und evtl sogar tatsächlich nichts anrührt, ist dies ein erster Schritt in eine Richtung. Dein Kind lernt eure üblichen Familienspeisen kennen und kann sich mit ihnen langfristig anfreunden. Manchmal dauert das Anfreunden eine gewisse Zeit. Doch die Kontinuität beim Anbieten der immer wieder gleichen Gemüsesorten und Speisen, kann dein Kind Berührungsängste abbauen und allmählich "Hallo" zu ihnen sagen. Durch die Kontinuität beim Anbieten gewöhnt sich dein Kind langsam wieder an den Anblick, den Geruch und wird wieder essen. Mach aus der Sache kein großartiges Spiel, agiere sorgenfrei und beziehe euer Kind in eure familiären Mahlzeiten mit ein, in dem ihr selbst mit Genuß esst. Konkret bedeutet dies: du bestimmst das Essensangebot und dein Kind darf aus diesen Möglichkeiten wählen und die Menge verzehren, die er schafft. Das Angebot kannst du frei wählen und vorgeben, nach deinen Vorstellungen. Koche auch weiterhin die Speisen, die ihr gerne esst. Denn Kinder gewöhnen sich an Neues auch und vor allem dadurch, in dem sie ihre Mitesser beobachten. In Gemeinschaft schmeckt es noch mal so gut, weshalb ihr unbedingt zusammen essen solltet. Achte auf regelmäßige Mahlzeiten und auf ausreichend körperliche Betätigung, bevorzugt draussen - so kann Hunger entstehen. Ich "zitiere" an dieser Stelle immer wieder gerne Herrn Jesper Juul: Er bezeichnet Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zähle die Haltung, die innere Einstellung - all das nähmen die Kleinen viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben steht bei ihm an erster Stelle - persönliche Maßstäbe und Überzeugungen - unausgesprochen - prägten seiner Ansicht nach, die Kinder am meisten. Auch wenn dein Kind nur wenig vom Neuen essen wird - langfristig führt diese Methode (bei gesunden Kindern) zum gewünschten Ziel - nämlich dazu, die Selbstbestimmung zu fördern und gleichzeitig die kulturell basierte Esserziehung (in eurem familiären Kontext), durch Gemeinschaftserlebnisse bei Tisch (=Anpassung) zu lernen. Thematisiere auch nie die Eigenheiten deines Kindes und kontrolliere nicht zu viel. Finde ein paar Essensregeln, die für euch passen. Bspw könnte eine Regel lauten, dass immer eine klitzekleine Portion probiert werden sollte. Diese Orientierung könnte deinem Sohn helfen, die negative Haltung bestimmten Speisen gegenüber umzuformen und ihm eine Chance geben, aus der ablehnenden Haltung herauszufinden. Positiv formulierte Regeln werden meist gut angenommen. Finde hierfür Regeln. Welche könnten bei euch sinnvoll sein? Zusammenfassung: Mit etwa dem Beginn des 3. Lj beginnt eine Zeit, in der viele Kinder sehr einseitige Essensvorlieben entwickeln und neue Speisen gar nicht mehr probieren möchten. Mit etwa 18 Lm und nochmal mit 3 Jahren schränkt sich die Auswahl der gemochten Speisen bei vielen Kindern stark ein. Erst mit 6-8 Jahren und später ab etwa 12 Jahren werden wieder gerne neue Essabenteuer gewagt. Begegne dieser Situation jetzt - am besten mit einer liebevollen Strenge und Gelassenheit. Je weniger du dich sorgst, je weniger du deinen Kleinen aktiv, d.h. mit Worten aufforderst bzw zum Essen animieren möchtest, und je weniger du sein Verhalten kommentierst, desto weniger nervenaufreibend wird diese Zeit für dich sein. Das Verhalten deines Sohnes löst natürlich Unmut und Unbehagen bei dir aus und erschwert damit eine unbeschwerte Esszeremonie. Das könnte sich in einer Negativspirale weiter verschlimmern und schlimmstenfalls in einem Machtkampf enden. Das wäre blöd. Kinder fordern uns Eltern immer wieder. Um dabei die Oberhand zu behalten, hilft es auch, Regeln aufzustellen. Damit lernt auch dein Kind bald gut umzugehen. Bleibe authentisch und konsequent. Vertraue auf langfristige Veränderungen. Hab also einfach Geduld, esst zusammen, esst vielseitig und habt Spaß beim Essen. Grüße Birgit Neumann P.S. sieh auch einmal noch hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=41832&suche1=bitter&seite=2

von Birgit Neumann am 03.04.2017



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