Hallo,
Meine Tochter ist 19 Monate alt. Sie mag leider weder Obst noch Gemüse essen. Ich lege ihr jeden Morgen und jeden Abend etwas Obst oder etwas Gemüse auf ihren Teller, esse es vor ihr aber sie rührt es nicht an. Was sie liebt sind Bananen und das war es leider.
Versteckt ist sie alles davon, in unserer Bolognese sind z.B. sehr viele Karotten, das liebt sie. Auch Nudelsoße mit Kaiergemüse oder ähnlichem isst sie. Beim Übergang von Brei auf feste Nahrung hat sie Brokkolie und Blumenkohl geliebt, das isst sie mittlerweile auch nicht mehr.
An Obst liebt sie Quetschies, Fruchtjoghurt und Saft trinkt sie auch ganz gerne mal.
Seit ein paar Tagen probiert sie wenigstens das Obst, wenn ich es mit ihr schneide und esse, aber mehr als ablecken oder ablutschen macht sie leider nicht.
Ich habe Schuldgefühle deswegen und frage mich was ich falsch gemacht habe. Wie soll ich mich weiterhin verhalten?
von
Simonepeter69
am 15.05.2022, 12:16
Antwort auf:
Kein Obst und kein Gemüse
Hallo Simonepeter69
ja, doch, na klar isst deine Tochter Obst und Gemüse. Sie mag es momentan nur nicht so gerne pur und solo essen - außer Banane. Sie mag es derzeit lieber in einer verarbeiteten Form wie bspw in einem Getränk oder in Sosse. Und wenn es pur auf ihrem Teller liegt, dann probiert es sogar ganz vorsichtig und zögerlich. Genau so ist das bei vielen anderen Kindern im Alter deiner Tochter auch. Das ist alles mitunter völligst normal.
Obst und oder Gemüse pur anzubieten, das kann eine Bereicherung im täglichen Speisenangebot sein. Es kann. Manche Kinder mögen das. Sie mögen das besonders bei Obst, weil es süß schmeckt, Kohlenhydrate sprich Zucker enthält und schneller sättigt. Gemüse dagegen macht pur nicht satt und wird erst durch die Zugabe von Fett (Öl) attraktiver.
Viele Kinder möchten Gemüse und Co weniger gerne oder gar nicht, wenn es so ganz nackt und pur vor ihnen auf ihrem Teller liegt. Wird das Gemüse in Speisen verpackt, in Cremesuppen, Sossen und andere Gerichte, dann wird das Gemüse meist sehr gerne gegessen. Auch Kartoffeln oder Tomatensosse auf der selbstgemachten Pizza zählen übrigens als Gemüseportion.
Hier ist noch Inspiration:
Blumenkohlcremesuppe:
Blumenkohl großzügig vom Strunk befreien, die Röschen abteilen und gut waschen. Die Röschen in Salzwasser/Gemüsebrühe (etwa 2/3 bedeckt)* kochen, bis sie weich sind. Einen Teil (ca 100 ml) des Garwassers in ein Gefäß füllen. Den Blumenkohl mit dem Kochwasser pürieren. In die zuvor abgenommene Flüssigkeit mit dem Schneebesen Mehl (ca 1 EL) einrühren. Das Pürierte im Topf nochmals zum Kochen bringen und die Mehlpaste dazu geben und aufkochen. Dabei immer Rühren. Einen Schuss Sahne zugeben, nachwürzen (Salz, Zucker, Gemüsebrühe Instant, Hauch Muskat) und einen guten Stich Butter. Umrühren, abschmecken, fertig. Wenn die Suppe zu krümelig ist, nochmals pürieren und/oder durch ein Sieb streichen. Kräftig abschmecken. Am besten schmeckt die Suppe, wenn sie eine Weile durchgezogen ist und nichtganz frisch gekocht gegessen wird.
* so dass die Konsistenz nach dem Pürieren von Röschen und Wasser leicht cremig wird
Süßkartoffelsuppe
1 Süßkartoffel ca 200g
1 Kartoffel ca 80g
2 Knoblauchzehen geschnitten
½ Zwiebel gewürfelt
50 ml Sahne
½ l Gemüsebrühe
dünsten, kochen, pürieren, abschmecken
Chinakohl, von meinen Kindern liebevoll bzw missverständlicherweise "Kinderkohl" genannt ist ganz mild.
Rezeptbeispiel:
1 kleinen Chinakohl in feine Streifen schneiden, waschen (eigentlich dazu: eine kleine Möhre, klein geschnitten, für die Farbe)
ein ca 2 cm Stück Ingwer (in groben Stückchen)
1 große Zehe Knoblauch in Scheiben geschnitten
zusammen in ca 1 TL Butter oder Öl in einem Topf dünsten
Mit Kokosmilch (ca 100- 150 ml), aufgiessen und würzen mit Salz, Pfeffer,
edelsüßem Paprikapulver (geht das?), Prise Zucker ....
aufkochen lassen und schliesslich den Chinakohl zugeben.
Umrühren und Deckel aufgeben
Den Chinakohl weich garen und anschliessend nochmals abschmecken.
Rührei mit Nudeln und Spinat
1 kleine Zwiebel in 1 EL Butter weich dünsten. 1 kleine Knoblauchzehe zugeben und kurz mitgaren. Rahmspinat zugeben und aufkochen, mit etwas Sahne verfeinern, ggf nachwürzen. Gekochte Nudeln (z..B. Spirelli) untermischen und mit einem Rührei (oder Spiegelei) servieren.
koche Gemüsebrühe selbst:
Rezept für Gemüsebrühe:
50g Möhren, Lauch, Sellerie, Petersilienwurzel
100g Sellerieknollen
etwas Butter
2 Knoblauchzehen
1 Lorbeerblatt
Kräuter nach Gusto (Liebstöckel, Petersilie)
Salz
1,2 lWasser
Das kleingeschnittene Gemüse in wenig Butter oder Öl andünsten
Mit Wasser auffüllen, Kräuter und Gewürze zugeben, ca 1h köcheln lassen.
Abseihen
Fertig
Gib Suppennudeln, Sternchennudeln. Kartoffeln oder Grießklößchen hinein und koche sie darin. Die Einlagen saugen die Brühe auf und Vitamine, Mineralstoffe und Co wandern ins Innere.
Erbsensosse/suppe
TK-Erbsen in leicht gesalzenem Wasser kochen. Nach dem Kochen pürieren und anschliessend noch mal durch ein Haarsieb streichen. Mit Sahne nochmals aufkochen, abschmecken (Zucker, Salz, Gemüsebrühepulver) - Toll! Erstens knallgrün, zweitens lecker.
Gemüse darfst du in den täglichen/wöchentlichen Speiseplan so mit einbeziehen, wie es euch gefällt. Ob der Gemüseanteil nun im Kuchen verarbeitet wurde oder schon im Mittagessen verspeist wurde - das ist Geschmacksache. Dein Kind soll das Gemüse doch schliesslich mit Genuss und gerne essen.
Und noch zu deiner eigentlichen Frage, was du konkret tun könntest.
Du kannst einfach selbst mit Genuss (nicht gespielt) essen und einfach authentisch sein und bleiben. Iss das, worauf du selbst Lust und Appetit hast. Du bist das beste Vorbild für deine Tochter.
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 16.05.2022