Frage: Mein Sohn 11 Monate isst nicht mehr richtig

Hallo, mein Sohn wird in 4 Wochen ein Jahr alt. Seit dem Beikostbeginn koche ich ausschließlich selbst für ihn mit frischem Bio Gemüse bzw. Biofleisch. Er hat immer gerne zu Mittag gegessen aber seit genau einer Woche isst er nicht mehr,entweder er brüllt wie am Spieß oder er spuckt alles wieder aus. An Gemüse gibt es bei uns Zucchini,Möhren,Paprika,Blumenkohl und Broccoli. Bei den Kartoffeln bin ich jetzt auf Drillinge umgestiegen. Er isst morgens und abends Vollkornbrot mit Margarine oder mal etwas Lenerwurst. An Obst bekommt er Äpfel,Bananen und Nachmittags auch mal einen puren Obstbecher von Bebivita. Ich habe mir schon ein Kochbuch zugelegt aber er isst mittags nichts,auch Nudeln spuckt er aus. Er ist nicht der schwerste,wiegt nur 8400 Gramm,der Arzt war bei der U6 aber voll zufrieden. Er ist auch ein fröhlicher kleiner Kerl aber sein Essverhalten macht mir Sorgen. Ich habe auch noch eine Frage zum Fleischkauf. Ich habe unser Hackfleisch immer im Discounter geholt das möchte ich jetzt aber nicht mehr. Biofleisch zu kaufen ist hier sehr umständlich und es geht auch ganz schön ins Geld. Ist das Fleisch welches ich vom Fleischer/Metzger kaufen kann auch Ok? Ich möchte nicht das der Kleine irgendwelche Antibiotika durch das Fleisch aufnimmt weil die Tiere damit gefüttert wurden. Vielen Dank!!

von SummSumm am 31.03.2014, 12:36



Antwort auf: Mein Sohn 11 Monate isst nicht mehr richtig

Hallo SummSumm dein Kleiner entwickelt sich vollkommen altersgerecht, was dir der KiA bestätigt hat. Dein Kleiner ist nun auf der Zielgeraden, um dem Status Baby zu entwachsen und du kannst ihn künftig als Kleinkind betrachten. Mit seinem veränderten Essverhalten zeigt er euch deutlich, dass er groß genug ist, um nun etwas "Richtiges" zu essen. Es ist Zeit für die Familienkost. Das bedeutet: Vielfalt und neuer Geschmack, Erlebnis bei Tisch. Viele Babys mögen ab etwa 10 Lm weniger breiige Speisen und dafür umso mehr stückige Kost. Manche Babys mögen gerne noch weiterhin Brei essen. Wunderbar ist es, beides zu kombinieren. Die Kost sollte so aufbereitet sein, dass sie ein Baby ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Mangelnde Bezahnung ist meist auch kein Hinderungsgrund für festere Speisen. Mit den Kauleisten und dem Gaumen können die Kleinen enormen Druck ausüben. Gib deinem Sohn weich gegarte Gemüse/Kartoffelstückchen. Biete sie auf einem Teller an - idealerweise greift dein Kind freudig zu und ist begeistert von dieser neuen Art des Essens. Weiche Brotstückchen sind ebenso gut geeignet, weil sie zum Kauen animieren. Auch gekochte Nudeln sind weich und lassen sich am Gaumen zerdrücken. Mit etwa 10 Lm ist die Zeit des schnellen Wachstums allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt dazu und äußert sich in "Hunger". Mit etwa 10 Lm ist diese Phase in der Regel weitestgehend abgeschlossen, sodass nun weniger Nahrungsmengen ausreichen können. Die meisten Babys sind vorübergehend mit kleineren Essmengen satt und zufrieden. Empfohlen werden auf jeden Fall zwei Portionen Milch. Mengenangaben findest du auf der Verpackung der Folgemilch/PreMilch. bszw gestillt wird nach Bedarf. Ihr befindet euch gerade in einer Umbruchphase. Dein Kind mag mittags seine gewohnten Breie nicht mehr essen und Alternativen habt ihr bisher noch keine gefunden. Es ist wichtig, dass die Kleinen jetzt viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen, Konsistenzen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen. Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Aromen und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Mit Familienkost kannst du ganz langsam beginnen. Es geht gar nicht so sehr darum, Breimahlzeiten zu ersetzen, als viel mehr darum, diese zu ergänzen. Und wenn dein Kleiner nichts isst, dann schau einmal ob du vorhergehende Mahlzeiten verkleinern oder weglassen kannst, um Hunger zu erzeugen. Schläft dein Kleiner vormittags? Kannst du die Mittagsmahlzeit zeitlich anders legen? GOB kannst du auch weglassen, bzw nur eine Obstportion reichen. Familienkost ist auch wichtig, um den Kleinsten unsere Esskultur beizubringen. 5 Mahlzeiten (3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ) sind ideal - am besten zusammen im Kreise der Familie am reichhaltig gedeckten Esstisch. Zur Morgenmilch kannst du einen Teller mit Butter bestrichenen Brotstückchen geben. Idealerweise isst er sie sogar selbst. Im Lauf des Vormittags kannst du eine Obstportion anbieten wie bspw reife (weiche Birne) in Stückchen oder Banane. Die weiche Konsistenz kann dein Sohn mit dem Gaumen zerdrücken und gut schlucken, ohne überfordert zu sein. Mittagessen könntest du mit dem üblichen Brei plus weiche gegarte Stückchen (Gemüse/Kartoffel) und/oder Nudeln etc her richten. Und du darfst ihm auch das geben, was du isst. Du könntest bspw einen frischen Kartoffelbrei zubereiten, von dem du auch isst. Diesen Brei kannst du mit den genannten Vorschlägen erweitern. Auch Nudeln sind wunderbar. Weiche, mit dem Gaumen gut zerdrückbare Speisen sind gut. Harte kleine Stückchen solltet ihr unbedingt meiden. Empfehlenswert sind Nahrungsbasics wie bspw auch frisches Obst, das du roh oder gekocht, zerdrückt, gerieben oder als Stückchen anbieten kannst. Kartoffelbrei ist für den Anfang bestens geeignet. Dazu weich gekochte und in Butter oder Öl geschwenkte Gemüsestückchen wie Möhren oder Kürbis, Zucchini, Erbsen usw. Als Fleischzugabe Minifrikadellchen. Rindersteak (mageres Stück Fleisch von Rind, Schwein oder Lamm) kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur. Kartoffelbrei: Kartoffeln schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, warm werden lassen, mit dem Kartofelstampfer zu Brei zerdrücken. Würzen. Fertig! Fordere dein Kind ruhig auf, selbst zu essen. Was die Sache mit der Fleischqualität betrifft ... es gibt Unterschiede bezüglich Bio und nich-bio-Erzeugung. Ja. Trotzdem kannst du gute nicht-bio-Quliatät auch beim Metzger/Supermarkt kaufen. Es gibt viele Qualitätskriterien. Auch Geschmack (vor allem!) oder bspw Schrumpfung durch Wasserverlust beim Braten zählen als wichtige Kriterien bei der Auswahl. Vielleicht dient dir auch ein solches Argument als Entscheidungshilfe. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 31.03.2014