Frage: Marmelade mit Agavendicksaft

Guten Morgen, meine Tochter (16 Monate) isst total gerne morgens Marmelade aufs Brot. Nun möchte ich ihr aber nicht immer so viel Zucker geben. In einem Reformhaus habe ich Marmelade gefunden, die 75% Fruchtanteil hat und außerdem nur mit Agarvendicksaft gesüßt ist. Sie schmeckt ihr super, im Gegensatz zu z.b. Fruchtglässchen, die ich auch schon mal als Brotaufstrich versucht habe. Ich weiß, dass Kleinkinder keinen Süßstoff essen sollen. Fällt der Agavendicksaft darunter oder darf sie die Marmelade essen? Ansonsten ernähren wir uns gesund und abwechslungsreich. Obst, Gemüse alles kein Thema. Danke und LG Sandra

von Sandra1501 am 01.06.2016, 09:35



Antwort auf: Marmelade mit Agavendicksaft

Hallo Sandra1501 Marmelade ist vollkommen okay - vor allem selbstgemachte Marmelade.:)* Deine Tochter kann aber selbstverständlich auch diese Sorte essen, die ihr gerade im Reformhaus entdekct habt. Agavendicksaft wird immer beliebter und er findet in immer mehr Produkten seinen Platz. Agavendicksaft hat eine hohe Süßkraft, sodass wenig ausreicht, um trotzdem süß zu schmecken. Agavendicksaft ist teurer als herkömmlicher Zucker, was u,a, auch am hohen Produktionsaufwand liegt. Seine süß schmeckenden Kohlenhydrate (=Zucker) bestehen zu etwa 90% aus Fruchtzucker und nur ca 10% aus Glucose. Vitamine und Mineralstoffe sind entgegen der verbreiteten Annahme leider nur minimal enthalten. Agavendicksaft ist somit eine Zuckerart und kein Süßstoff. Für dein Kind (gut) geeignet. Ganz allgemein: Alternativen zum gewöhnlichen Haushaltszucker sind bspw: Honig: enthält neben Mineralien noch weitere Stoffe, bspw verschiedene Zuckerarten (insgesamt 70% Glucose + Fructose und 10% Saccharose + Maltose), Wasser- ca 20%, plus Enzyme, Vitamine, Aminosäuren, Pollen (Vorsicht als Allergiker), Aromastoffe und Mineralstoffe. Zucker wird entweder aus der Zuckerrübe (hierzulande üblich) oder aus Zuckerrohr gewonnen. Zucker, der aus Zuckerrohr hergestellt wird, ist vom Nährwert her betrachtet, identisch dem üblichen Rübenzucker. Im Erzeugerland wird der Rohr- zucker meist als Roh- zucker abgegeben. Nach dem Export wird er für den Handel gemäß den Anforderungen aufbereitet und je nach dem als Roh-zucker oder Rohr-zucker bzw als Roh-rohrzucker verkauft. Der Naturkosthandel hat hierfür seine ganz eigenen Qualitätsanforderungen und Richtlinien. Rohr- bzw Roh-rohrzucker sind fast gleich. Dieser Zucker wird aus dem getrockneten Saft des Zuckerrohres hergestellt. Ihm haften (durch das Zufügen von Melasse) Mineralien an, die ihn dadurch ein wenig gesünder erscheinen lassen. Zusätzlich gibt es auch Vollrohrzucker. Da ist ein eingedickter und getrockneter Zuckerrohrsaft ohne weitere Verarbeitung. Er besteht zu 95 % aus Saccharose und anderen Zuckerarten, enthält aber auch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Er ist naturbelassener und damit nährstoffreicher, somit etwas "gesünder". Es gibt ausserdem noch braunen Zucker (gewonnen aus der Zuckerrübe), der dem üblichen weissen Haushaltszucker identisch ist. Ernährungsphysiologisch sind beide Zuckersorten völlig gleichwertig zu beurteilen. Der braune Zucker ist eine Vorstufe in der Herstellung des weissen Kristallzuckers. Er wird nur nicht gereinigt. Andere alternative Süßungsmittel: Ahornsirup, Agavendicksaft, Reissirup, Dinkelsirup, pfeldicksaft, Birnendicksaft, Dolce Di, Dattelsirup, Kokosblütenzucker, etc ... Isolierter Fruchtzucker stellt übrigens keine(!) Alternative dar. Traubenzucker ist ein diätetisches Lebensmittel ( = für bestimmte Personengruppen, bspw Diabetes, FI, FMA) und für Otto Normalverbraucher als Süßungsmittel nur dann sinnvoll, wenn ganz schnell Energie her muss (bspw nach exzessiver sportlicher Betätigung - Hochleistungssport, Marathon). TZ kann auch in kleinen Mengen eine Süßigkeit sein, wenn man es in der Apotheke geschenkt bekommt :-) Auch zum Süßen von Orangen- oder Mandarinensaft ist er sinnvoll, weil er sich darin gut auflöst und ein saures Säftchen süßer macht, wodurch der Fruchtsaft bspw auch bekömmlicher wird. Dattelsirup: besonders bei Veganern beliebt. Er ist sehr mineralstoffreich, enthält auch Vit C. Für die Herstellung werden die Datteln gekocht, gepresst, gefiltert und eingedickt. In kleinen Mengen, als Gewürz bzw zur Verfeinerung von Speisen evtl eine Bereicherung für die "Kinderküche". Ist aber eine deutliche Geschmacksache. Alternativ: selber Datteln mit etwas Wasser zerkleinern und als Paste bspw als Brotaufstrich verwenden. Haltbarkeit beim selbstgemachten leider nur kurz. Ahornsirup: sehr aromatisch, nicht geeignet für Babys Agavendicksaft: aus dem herzen der Agavenpflanze wird ein Mus gepresst, der Saft gefiltert und eingedickt. Man erhält so, ein lange lagerfähiges Süßungsmittel das fast ausschliesslich aus Fruchtzucker besteht. Er hat eine sehr hohe Süßkraft, löst sich gut in kalten und warmen Flüssigkeiten. Er eignet sich auch zum Backen. Wegen des hohen Fruchtzuckergehaltes sollte er nur sparsam verwendet werden. Reissirup: Reismehl und Wasser werden erwärmt. Durch den Zusatz von Enzymen spaltet sich die Stärke in Zuckerarten (= Oligosaccharide, Maltose, Glukose) . Die Flüssigkeit wird abgesiebt und der süße Saft zu Sirup eingedickt. Er ähnelt der Konsistenz von sehr flüssigem Honig. Erfordert beim Backen niedrige Temperaturen. Apfelzucker/Dolce Di: eingedickter Apfelsaft, aus welchem durch ein "natürliches Osmoseverfahren*" Zucker und Aromen herausgefiltert werden. Das Produkt (Apfelzucker) besteht aus Fructose, Glucose Saccharose, Sorbitol. Koch - und Backeigenschaften gut, da hitzestabil, gute Löslichkeit. Keine Angaben zum Vitamin/Mineralstoffgehalt. Grüße B.Neumann * Das Marmeladekochen ist ganz einfach. Da kann deine Kleine zuschauen (auf Papas Arm?), kann bald sogar schon mithelfen und darf sogar aus dem Topf naschen, wenn die Marmelade ausgekühlt ist. Das ist für die Kleinen alles sehr sinnlich, spannend und interessant. Nur die Menge entscheidet darüber, ob das Kochen aufwändig ist oder nicht. Fange mit ganz wenig Obst und Gelierzucker an. Da brauchst du noch nicht mal ein Marmeladengläschen dafür. Es würde ausreichen ein Schüsselchen heiss auszuspülen und die fertig gekochte Marmelade einzufüllen. Und - es gibt inzwischen sogar Gelierzubereitungen, die sogar für rohe Früchte geeignet sind. Schneller gehts nicht :-) Grundrezepte: Es gibt Gelierzucker mit dem Verhältnis 1:3. Also drei Teile Frucht und ein Teil Zucker. Und 2:1 bzw 1:1. Hier suchst du dir ein Produkt aus und kaufst Früchte nach Wahl. Zum Beispiel Erdbeeren. Erdbeeren waschen, Stiel entfernen und nur die besten Früchte verwenden. UNschöne Stellen großzügig herausschneiden. Erdbeeren klein schneiden. Erdbeeren wiegen, Zuckermenge (nach Packungsangaben) berechnen und abmessen. Erdbeeren in einen ausreichen hochranidgen Topf geben. Dann bestreust du die Erdbeeren mit dem Gelierzucker und wartest ein Weilchen, bi sich der Zucker fast auflöst. Dann 3 min sprudelnd kochen, mit einem Holzlöffel rühren und schliesslich abfüllen. Gefäß vorher heiss auspülen. Essen. Wenn du nur eine kleine Menge kochst, kannst du ein Glas nehmen, heiss ausspülen, einfüllen, fertig. Frisch ist die Marmelade ein Hochgenuss. Besonders der Schaum. Zu Gelierzucker gäbe es widerum auch Alternativen: Agar Agar (aus Meeresalgen), Pektin (Quellstoff in Früchten) oder Konfigel (aus Citruspektin und Kartoffelstärke). Agar Agar wird sehr fest. Grundrezept für Konfigelzubereitung: Konfigel gibt es im Reformhaus. 1 kg gesäuberte Früchte und zerkleinerte Früchte in einen Topf geben. 15g (1 Beutel) Konfigel mit dem Schneebesen einrühren. Dazu ca 300g Süßungsmittel nach Wahl und nach Geschmack etwa Zitronensaft. Das Ganze unter Rühren bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen und ca 3 Min unter Rühren kochen lassen. Die Marmelade noch heiss in heiss ausgespülte Gläser (randvoll) einfüllen und mit Twist-off Deckel verschliessen. Gläser umdrehen, 2 min stehen lassen. Fertig nach Barbara Rütting 500g Früchte 125g Honig Saft von 1 Zitrone 2 gestr. TL Agar-Agar Die Früchte zerdrücken oder pürieren, mit dem Honig im Mixer mixen. Unter Rühren aufkochen und 5 Min unter Rühren brausend kochen lassen. Das in etwas Wasser und Zitronensaft aufgelöste Agar-Agar einrühren, einmal aufkochen. (Agar-Agar nicht öfter als einmal aufkochen). Marmelade in gut gesäuberte, heiss ausgespülte Schraubgläser füllen und sofort auf den Kopf stellen, damit etwaige Luft entweichen kann. Die Gläser bis zum Erkalten ruhig stehen lassen. Sonst wird die Gelierfähigkeit des Agar-Agar beeinträchtigt. Gut eignen sich Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Pflaumen. Diese Marmeladen sollten bald aufgebraucht werden und auf jeden im Kühlschrank gelagert werden. Auch ungeöffnete Gläser. Sie ist nicht gar so lange haltbar wie die oben beschriebenen Sorten, deshalb empfiehlt es sich, bei diesen Rezepten ohne klassischen Gelierzucker einfach kleinere Portionen zu kochen. Viel Spaß! Alternativen zur Marmelade sind Fruchtzubereitungen aus dem Babygläschen. Das ist definitiv nicht süß. Oder nimm gemuste Banane. Die kannst du auch auf Butterbrot geben. Solange deine Kleine nicht nur Marmelade isst, spricht gegen ein ab und zu bestrichenes Marmeladenbrot überhaupt nichts dagegen. Schau ggf auch einmal im Naturkostladen nach geeigneten Aufstrichen. Wenn du dein Kind längerfristig von derlei süßeren Genüssen fernhalten magst, dann lass es noch sein. Denn wenn deine Maus das mag, gibts kein Halten mehr. Grüße B.Neumann Mehr Infos: http://www.reformhaus-fachlexikon.de/warenk_suessungsmittel/Reissirup.php http://www.reformhaus-fachlexikon.de/warenk_suessungsmittel/Ahornsirup.php http://www.reformhaus-fachlexikon.de/warenk_suessungsmittel/Agavendicksaft.php

von Birgit Neumann am 02.06.2016



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