Frage: Kleinkind 2 mal am Tag warm essen ok?

Hallo Frau Neumann, unser Sohn ist 2 Jahre alt und geht in die Kita. Dort bekommt er ein warmes Mittagessen und bei uns isst er natürlich auch schon am Familientisch mit. Mein Mann und ich sind beide berufstätig und nehme unsere Warme Mahlzeit gemeinsam abends zusammen ein. Unser Sohn Ian isst dann natürlich mit uns. Das klappt ganz gut und wir kochen ausgewogen und abwechslungsreich und so, dass die Speisen für Ian geeignet sind. Hinzu kommt, dass Ian zur Zeit so gar nicht auf Brot steht. Ist es in Ordnung dass er zwei Warme Mahlzeiten am Tag bekommt? Er hat Normalgewicht für sein Alter und seine Größe. Des Weiteren bieten wir ihm eine gesunde Ernährung mit viel Obst und wertvollem Getreide an. Gemüse mag er gerade nicht so aber bekommt er immer wieder in allen Varianten angeboten. Da er kein Brot mag zur Zeit, bekommt er morgens Obst, Rührei oder Müsli mit naturjoghurt und Obst oder Cornflakes ohne zuckerzusatz und hohen Vollkornanteil. Ab und zu akzeptiert er dann auch mal Brot. Haben sie noch Ideen für das Frühstück. Vielen Dank und Grüße Pia

von Pia1986 am 04.04.2016, 19:51



Antwort auf: Kleinkind 2 mal am Tag warm essen ok?

Hallo Pia bei einem so reichhaltigen Angebot, wie du es beschreibst, kann sich euer Kind gut satt essen und bekommt damit alles was er braucht. Ich gebe dir einmal einen kurzen Überblick für eine gesunde und ausgewogene Speisenzusammenstellung. das tägliche/wöchentliche Essensangebot sollte gemäß Optimix* bestehen aus: Reichlich Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis etc (ca 80g) reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag (1 P entspricht der Größe einer hohlen Kinderhand) gefolgt von Milch- und Milchprodukten (ca 330ml am Tag - im 3. Lj) Fleisch, Fisch (ca 30g) Fette und Öle am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein ausreichend Getränke, Wasser konkret werden für 2-3 jährige etwa diese Mengen am Tag empfohlen: 120g Getreide/Brot 140g Kartoffeln (bzw Reis, Nudeln etc)** 150g Gemüse 150g Obst 330ml Milch, Milchprodukte (Kuhmilch) 35g Fleisch/Wurst 1-2 Eier pro Woche 25g Fisch pro Woche 20g Streichfett/Öl geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge* (*tägl Energiemenge ca 1100 kcal) die Angaben entsprechen *OptiMIX. Kennst du OptiMIX, die sog. optimierte Mischkost? Diese Ernährungs-Empfehlungen wurden aus umfangreichen Forschungsarbeiten zusammen getragen und sind praxisnah formuliert ** Reis u. a. Getreidebeilagen - 100 ml Milch entsprechen ca 15 g Schnittkäse/30 g Weichkäse - je 100 kcal = 1 Kugel Eiscreme / 45 g Obstkuchen /4 Butterkekse /4 EL Flakes /4 TL Zucker /2 EL Marmelade / 30 g Fruchtgummi oder 20 g Schokolade/ 10 Stck. Chips / 1 Glas (200 ml) Limonade, Fruchsaftgetränk Es ist gut sich an den üblichen Empfehlungen zu orientieren. Es ist aber nicht notwendig, Mengen bei gesunden Kindern täglich zu kontrollieren. Die Mengenangaben können auf eine Woche hochgerechnet werden. Denn häufig ist es so, dass auf scheinbare Fastentage, Tage an denen ein Kind nur lustlos im Essen stochert, sog. Freßtage folgen, Tage an denen ein Kind schier unersättlich scheint - und umgekehrt. Im Mittelmaß bleiben die Mengen in etwa gleich. Auch Wachstumsschübe gehen mit größerem Appetit und entsprechend größeren Essmengen über einen begrenzten Zeitraum einher. Um den Gemüseanteil zu erhöhen, kannst du Gemüse in Gerichte einarbeiten. Welche Gemüsesorten magst du besonders gerne? Welche Sorten hast du bspw während Schwangerschaft und Stillzeit besonders gerne und oft genossen? Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind diese Sorten essen wird, ist nämlich besonders hoch. Aber auch ungeachtet dessen ist es sinnvoll, wenn du solche Gerichte servierst, die du mit großem Genuss selber gerne isst. Sind Cremesuppen etwas für euch? Viele Kinder finden Gemüsesticks super und manche verschmähen Gemüse und Co, wenn es pur vor ihnen auf dem Teller liegt. Wird das Gemüse in Speisen verpackt, Cremesuppen, Sossen und andere Gerichte, wird das Gemüse meist kommentarlos gegessen. Inzwischen raten sogar Kinderärzte zu diesen einfachen Massnahmen, damit Gemüse und Co in Kindermägen wandert. Gemüse kannst du auf vielerlei Arten anbieten. Manche Kinder mögen Rohkost, weil sie schön knackig ist und Spaß macht, sie zu essen. Andere Kinder wollen Gemüse lieber nicht sehen, sie essen aber nahezu jede Sorte in einer Cremesuppe, wenn das Gemüse bis zur Unkenntlichkeit püriert wurde. Manche Kiinder essen Gemüse sehr gerne, wenn es in Gerichte eingearbeitet ist. Bspw Spinat in Maultaschen, Tomatensosse auf Pizza. Mache doch einmal Bolognese Pizza - statt mit Nudeln servierst du die Bolognesesosse auf Pizza gebacken. Etwas Käse darüber - backen - fertig. Auch Kartoffeln zählen übrigens durchaus als Gemüseportion, sie haben viele gute Inhaltsstoffe. Färbe den nächsten Kartoffelbrei einfach mit gekochten Möhren orange und benenne ihn entsprechend - als MAUS-Kartoffelbrei? Es ist nicht nötig, dass Gemüse als Beilage separat vom Teller gegessen wird. Manche Kinder mögen das, aber nicht alle finden auf diese Weise an Gemüse Gefallen. Manchmal helfen phantasievolle Namen für Gerichte oder wenn sie nach den Helden benannt sind, die dein Kind mag :) Reteptideen: Zucchini-Kartoffelsuppe 1 große Zucchini 3 keine Kartoffeln 1/2 Zwiebel 1 Knoblauchzehe Sahne Gemüsebrühe, Salz, Zucker, Pfeffer die Zwiebeln in Olivenöl andünsten. Von der Knoblauchzehe den Keim entfernen und die Zehe zu den Zwiebeln pressen. Kurz mit andünsten, bis sie etwas Aroma entwickelt. Kartoffeln schälen und klein schneiden. Zucchini waschen und klein schneiden. In den Topf geben und mit ca 400 ml Wasser aufgießen Würzen mit Gemüesebrühe u.s.w., alles aufkochen lassen, ca 20 min köcheln. Einen Schuss Sahne zugeben, pürieren, abschmecken. Süßkartoffelsuppe 500g Süßkartoffeln 1 kl Zwiebel 1 Zehe Knoblauch 15g Butter ½ EL Öl ½ TL Orangenschale ½ L Gemüsebrühe 75 g Sahne oder Schmand Gewürze: Petersilie, Kardamom, Cumin Zwiebel, Knoblauch, Ingwer im Öl/Butter anschwitzen Mit O-saft ablöschen, kurz köcheln, Gewürze zugeben, Süßkartoffelstücke zugeben, Gemüsebrühe zugeben ca 20 min garen Zum Schluss etwas O-Saft und Sahne zugeben. Pürieren abschmecken Koche doch einmal Erbsensuppe aus TK-Erbsen. Die Erbsen werden nach dem Kochen (in Salzwasser) püriert und anschliessend noch mal durch ein Haarsieb gestrichen - Toll! Erstens knallgrün und zweitens lecker, Die gesiebte Erbsensuppe mit etwas Sahne nochmals aufkochen, abschmecken (Zucker, Salz) Blumenkohlcremesuppe Blumenkohl großzügig vom Strunk befreien, die Röschen abteilen und gut waschen. Die Röschen in Salzwasser/Gemüsebrühe (etwa 3/4 bedeckt)* kochen, bis sie weich sind. Einen Teil (ca 100 ml) des Garwassers in ein Gefäß füllen. Den Blumenkohl mit dem Kochwasser pürieren. In die zuvor abgenommene Flüssigkeit mit dem Schneebesen Mehl (ca 1 EL) einrühren. Das Pürierte im Topf nochmals zum Kochen bringen und die Mehlpaste dazu geben und aufkochen. Dabei immer Rühren. Einen Schuss Sahne zugeben, nachwürzen (Salz, Zucker, Gemüsebrühe Instant, Hauch Muskat) und einen Stich Butter. Umrühren, abschmecken fertig. Wenn die Suppe zu krümelig ist, nochmals pürieren und/oder durch ein Sieb streichen. Kräftig abschmecken. Am besten schmeckt die Suppe, wenn sie eine Weile durchgezogen ist. Die Auflistung zum Thema Gemüse ist keineswegs vollständig, sie soll dir nur verdeutlichen, dass Gemüse zwar als Gesundkost gepriesen wird, und auch wirklich "wichtig" ist, doch keineswegs immer pur gegessen werden muss, um einen möglichst großen Nutzen daraus zu ziehen. Gemüse darfst du in den täglichen/wöchentlichen Speiseplan so mit einbeziehen, wie es euch gefällt. Ob der Gemüseanteil nun im Kuchen verarbeitet wurde oder schon im Mittagessen verspeist wurde - das ist Geschmacksache. Dein Kind soll das Gemüse doch schliesslich mit Genuss essen und es gerne essen. 2 Portionen Gemüse am Tag, in der Größe der hohlen Hand deines Kindes sind ausreichend. Die Menge ist eigentlich ganz einfach zu erreichen, denn auch Kartoffeln, Tomaten(sosse), Zwiebeln, Avocado, all das zählt als Gemüse..... Und gerne gebe ich dir noch ein paar Ideen für Gerichte, in denen du Gemüse verstecken kannst. Quiches, Teigtaschen, u.v.m. Auch beliebt sind fein geraffelte Möhren als Salat. Die stark zerkleinerte Konsistenz wird meist gemocht. Durch Zugabe von geriebenem Apfel bekommst du den Geschmack lieblicher. Das Öl bei der Rohkost sättigt ausserdem, macht den Salat attraktiver. Führe bspw routinemäßig eine kleine Vorspeise zum Mittagessen ein. 1-2 TL von Möhrensalat - aus Gewohnheit gegessen - sind langfristig ein lohnendes Ziel. Diesen frischen "Möhrensalat" kannst du durch fein geraffelte Kohlrabi, Rote Bete, Zucchini, Blumenkohl etc austauschen. Durch die Routine kannst du erreichen, dass Vielfalt auf den Tisch kommt und gegessen wird. 1 -2 TL werden meist gut akzeptiert. Pfannkuchen mit Kohlrabifüllung: Kohlrabi kleinschneiden und in reichlich Wasser kochen. Die Kohlrabi abschütten und die Flüssigkeit auffangen. In einem Topf Butter zerlassen und Mehl einrühren. Eine klassische helle Mehlschwitze eben. Dann die Flüssigkeit zugeben. Und schliesslich den Kohlrabi(und nach Geschmack) auch die noh grünen kleingehackten Blätter zugeben. Noch schneller gehts wenn du in die Flüssigkeit schlichtweg etwas Butter und Sahne gibst und dann hellen Sossenbinder einrührst. Pfannkuchen damit füllen. Chinakohl, von meinen Kindern liebevoll bzw missverständlicherweise "Kinderkohl" genannt ist ganz mild. Rezeptbeispiel: 1 kleinen Chinakohl in feine Streifen schneiden, waschen (eigentlich dazu: eine kleine Möhre, klein geschnitten, für die Farbe) ein ca 2 cm Stück Ingwer (in groben Stückchen) 1 große Zehe Knoblauch in Scheiben geschnitten zusammen in ca 1 TL Butter oder Öl in einem Topf dünsten Mit Kokosmilch (ca 100- 150 ml), aufgiessen und würzen mit Salz, Pfeffer, edelsüßem Paprikapulver (geht das?), Prise Zucker .... aufkochen lassen und schliesslich den Chinakohl zugeben. Umrühren und Deckel aufgeben Den Chinakohl weich garen und anschliessend nochmals abschmecken. Also dann Grüße B.Neumann *lies auch einmal hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=41066&suche=verstecken&seite=1

von Birgit Neumann am 06.04.2016