Frage: Ernährung für 1-jähriges Kind

Hallo Frau Neumann, Meine Tochter wird bald 1 Jahr alt. Ich hätte Fragen bezüglich der Ernährung. 1. Ich gebe ihr als milchnahrung immer noch die beba sensitiv Pre. Ist diese ab einem Jahr immer noch ausreichend oder sollte ich bald umstellen. 2. Zu Ihrem Geburtstag bekommt sie eine Torte mit Sahne. Diese besteht aus Kuhmilch. Sie hat bis jetzt noch keine Produkte mit Kuhmilch probiert. Kann sie trotzdem ein wenig probieren. Ab wann kann man ihr generell Kuhmilch geben? 3. was darf sie als 1-jährige alles essen. Ich habe oft gelesen, dass viele Nahrungsmittel nicht zu empfehlen sind. Gibt es evtl. eine Übersicht. Darf sie dann geringe Mengen an Salz essen oder sollte man die Speisen trotzdem nicht würzen. Vielen Dank im Voraus.

von Jamy19 am 01.03.2016, 22:55



Antwort auf: Ernährung für 1-jähriges Kind

Hallo Jamy19 du kannst mit Kuhmilch beginnen. Mit Beginn des 2. Lj können Kinder Kuhmilch zum Trinken bekommen. Dabei sollte die empfohlene Tagesmenge von ca 300ml (inklusive aller Milchprodukte) eingehalten werden. Der Organismus ist nun soweit gut ausgereift, dass Kuhmilch gut vertragen wird und diie Nährstoffversorgung mit Kuhmilch plus der üblichen, augewogenen, vielseitigen Familienkost und ggf Breien gewährleistet ist. warum Mengenbegrenzung? Kuhmilch hat einen höheren Proteinanteil als Muttermilch oder Säuglingsmilch. Ab dem 10. Lm wird jedoch eine insgesamt niedrigere Proteinzufuhr angestrebt, wobei die Calciumversorgung dennoch gewährleistet sein sollte. Kuhmilch liefert mehr Protein und Calcium als Säuglingsmilch oder Muttermilch. Deshalb reicht eine kleine Menge Kuhmilch aus - ca 300 ml am Tag. Von der Flasche mit Kuhmilch wird auch aus diesem Grund abgeraten - weil die Kleinen sonst zu viel Kuhmilch konsumieren könnten, weil sie die gewohnten Trinkmengen beibehalten möchten. Manche Babys haben ein stärker ausgeprägtes Saugbedürfnis und der Verzicht auf die gewohnte Milchflasche fällt ihnen schwer. Du musst also nicht sofort alle Fläschchen verbannen. Du könntest zunächst einfach beginnen, deiner Kleinen etwas lauwarme Kuhmilch in einer kleinen Tasse zu geben. Zu den Mahlzeiten. Wenn sie diese gut annimmt, kannst du langsam wechseln und bspw zuerst ein Fläschchen Pre-Milch am Tag durch Kuhmilch aus einer Tasse/Becher ersetzen. Mittelfristig (bis 14. -16. -18. Lm) sollte Säuglingsmilch komplett durch Kuhmilch getauscht werden. Von der Flasche mit Kuhmilch wird abgeraten - weil die Kleinen sonst zu viel Kuhmilch konsumieren könnten, weil sie die gewohnten Trinkmengen im Fläschchen beibehalten möchten. Übt zusätzlich das Trinken aus anderen Gefäßen, so dass du bald die Fläschchen komplett weg lassen kannst. Es gibt Tassen mit Schnabelaufsatz und Deckel. Trinkgefäße mit Ventilsauger sind für Milch (wegen der Hygiene) nicht optimal geeignet. Dem Geburtstagskuchengenuss steht nichts im Wege! Sahne, da sehr fett (Verdauung beachten), natürlich nicht in Unmengen essen lassen... und zu guter Letzt... Für die Klein(st)en sind folgende LM mit besonderer Vorsicht zu geniessen: Kernchen bei Himbeeren können im Mundraum stören und irritieren, beim Verschlucken ggf Probleme machen. Es ist empfehlenswert, solche Kernchen vor Verzehr zu entfernen (Marmelade, Eis, Joghurt besser ohne). Es sollte aber kein Problem sein, wenn deine Tochter ein paar Himbeeren pur isst - da kommt es einfach darauf an, wie sie individuell das empfindet. Größere Mengen an Leinsamen ist wegen des enormen Quellvermögens ebenfalls nicht optimal. Betreffs Rohmilchkäse (und Listeriengefahr i.A., sowie Toxoplasmose, Salmonellen) ist es ähnlich wie bei Schwangeren - Kinder sind kleiner und dadurch schneller anfällig, und ihr Immunsystem ist noch nicht gut ausgereift. Nicht jeder Rohmilchkäse hat Listerien - die Wahrscheinlich ist hierbei nur höher. Vorsicht auch bei Rohkost - diese immer super gut waschen, waschen, waschen! Wenn du Rohmilchkäse durcherhitzt, besteht keine Gefahr mehr und dein Kind kann mitessen. Bei Weichkäse wie Brie oder Camembert kannst du die Rinde wegschneiden, dann verringerst du das Risiko enorm Listerien wachsen nicht ins Käseinnere. Salami ist sehr würzig und eignet sich für die tägliche Ernährung noch nicht optimal. Schinken ist ebenfalls noch nicht optimal geeignet, Probiermengen okay. Fischgerichte (auch bei Filet) immer genau auf Gräten prüfen. Roher Fisch, sprich Sushi oder geräucherte Fischprodukte (bspw Lachs) gelten als kritischer, wegen evtl Keimbelastungen. Mit evtl Schwermetallen belastete Fische (Tunfisch bspw) eher selten geben Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: (Baby-)Hirseflocken. Zwiebel, Knoblauch sind individuell unterschiedlich verträglich und deshalb gibt es keine Empfehlung :-) Chili meiden. Fertiggerichte sind häufig sehr würzig und deshalb nicht optimal. In reichlich Fett gebratene Speisen sind etwas schwerer verdaulich, weshalb sie für die Kleinsten vor allem abends weniger gut bekömmlich sind. Besonders Fleisch sollte deshalb besser schonend gebraten werden. Rohe Möhre(Kohlrabi) und roher Apfel sind noch zu hart und größere Stücke könnten abbrechen. Diese eher härteren Obst/Gemüsesorten eignen sich als Rohkost, wenn sie fein geraffelt angeboten werden. Die Paprikahaut ist schwer verdaulich, weshalb Paprika (rot =süß) meist gut akzeptiert wird, wenn sie geschält angeboten wird. Heidelbeeren (acuh Erbsen) kannst du ggf zerdrücken, bevor sie dein Kleine aufnimmt und sich in den Mund steckt. Die Gefahr der Aspiration ist bei Kleinkindern etwas höher und so ein kleines rundes Obststückchen könnte in die Luftröhre gelangen. Das sind alles Horrorszenarien - ich weiß - aber ich versuche einfach nur die vielfältigen Warnhinweise etwas zu erklären. Aus diesem Grund sind auch Nüsse nicht geeignet - nur ganz fein gemahlen okay Keine rohen Eier. Kein Chili, Pfefferminze und ähnliche scharfe Sachen. Nicht zu viel Zimt, größere Mengen Quark nur im Rahmen der Familienkost. Etwas Vorsicht bei der Speisenauswahl ist durchaus angemessen, aber übertreiben musst du es nicht. Kleinkindgerechte Speisen sollten gut kau - und schluckbar sein. Wenn du dir bei etwas unsicher bist, dann gib deinem Kind erst mal nur wenig davon und nicht täglich. Würzen und salzen ist erlaubt. Nur ggf (viel) weniger. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 02.03.2016