Frage: Therapie bei Kotsteinen?

Sehr geehrter Dr. Busse, nachdem wir seit längerem versuchen, unserem 3-Jährigen dabei zu helfen, sich nicht gegen das "Großmüssen" zu wehren und auch dachten, auf einem guten Weg zu sein, waren wir beim Kinderarzt, weil unser Sohn am Wochenende immer mal wieder sagte, dass ihm der Bauch wehtut (wirkte trotz allem fit, also nicht abgeschlagen, appetitlos, lustlos o.ä.) Diagnose nach Ultraschall: Kotsteine, die zum Teil schon auf die Blase drücken. Therapie: Macrogol 4000 3 TL täglich oder - wenn er dies verweigert - 2-Mal täglich Lactulose. In zwei Wochen Ultraschallkontrolle. Wenn es sich bis dahin nicht gebessert hat: Entfernung der Kotsteine unter Vollnarkose in Klinik. Zeit für Fragen bzw. ausführliche Antworten war heute leider nicht. Wir sind geschockt. Zum einen war uns überhaupt nicht klar, dass unser Kind trotz Stuhlgangs verstopft sein kann bzw. Kotansammlungen im Darm verbleiben könnten. Zum anderen hieß es nun, dass er einmal täglich den Darm entleeren sollte - und davon waren wir bislang weit entfernt, weil wir dachten, die Frequenz sei individuell unterschiedlich und es sei nur wichtig, dass eben regelmäßig Stuhlgang abgeführt wird. Die Aussicht auf die angekündigte Prozedur unter Vollnarkose verunsichert uns sehr - abgesehen von der psychischen Komponente bestehen ja auch Verletzungsgefahren. Natürlich werden wir alles tun, was notwendig ist, damit es unserem Sohn besser geht, wenn die Ärzte dies für notwendig erachten. Unsere Fragen: Nachdem ich mich nun etwas in das Thema eingelesen habe, wüsste ich gerne von Ihnen, ob ... 1. ... zwei Wochen Macrogol oder Lactulose in der genannten Dosierung erfolgversprechend sind, wenn es darum geht, bereits vorhandene Kotsteine bzw. Stuhlverhärtungen an den Darmwänden aufzuweichen und auszuscheiden. 2. ... ob man nicht durch Microklistiere wie Microlax zusätzlich zur oralen Medikation das Entleeren des Darms unterstützen sollte, bevor eine manuelle Ausräumung infrage kommt. Wenn ja: Wie oft ist so ein Klistier empfehlenswert? 3. ... ob eine manuelle Ausräumung bei Kindern in diesem Alter bei dem Befund üblich ist? 4. ... ob Sie noch Tipps haben, was wir außerdem tun können? Zur Info: Unser Sohn bewegt sich viel, trinkt gut (vor allem Wasser), ist beim Essen aber leider sehr wählerisch bzw. probiert nur sehr ungern neues aus. Gemüse verweigert er zum Beispiel total, selbst Kartoffeln, da hungert er lieber. Obst: Nur Äpfel und Weintrauben. Gerne Nudeln, (Vollkorn-)brot, Fruchtquark. Das Untermischen von Leinsamen o.ä. funktioniert nicht, weil er Saucen/Desserts/Breie ablehnt, in denen Stückchen enthalten sind. Herzlichen Dank vorab für Ihre Einschätzung.

von Lalisa am 30.05.2016, 19:56



Antwort auf: Therapie bei Kotsteinen?

Liebe L., Ihr Kinderarzt sollte Ihnen das schon ausführlich erklären oder Sie wenden sich an einen Kinder-Gastroenterologen. Nicht selten kommt es zum Einhalten von Stuhl der dann große Teile des Enddarms ausfüllt. Mit Hilfe von Makrogol lässt sich das aber in der Regel leicht beheben, und nach der erstmaligen Entleerung sollte dann über längere Zeit weiterhin Makrogol gegeben werden, um für täglichen schmerzlosen Stuhlgang zu sorgen. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 31.05.2016