Frage: Noch eine Frage

Hallo, ich habe heute schon mal geschrieben, weil ich wissen wollte was der Unterschied zwischen SPZ und Frühförderung ist. Da ich den ganzen Tag schon grüble und es mir einfach keine Ruhe lässt, frage ich Sie jetzt einfach nach Ihrer Meinung. Meine Tochter (4,10) ist sehr schüchtern und verweigert jegliche Testung beim Kinderarzt. Selten ist sie durch Überredungskunst doch bereit, mutig zu sein und sich zu überwinden. Da sie seit Geburt an Epilepsie leidet (kein Anfall seit 2013) möchte er eine vergleichbare Entwicklungsdiagnostik von ihr haben, damit man da nichts verpasst. Meiner Meinung nach ist sie von ihrer Entwicklung her völlig normal (wie der große Bruder in ihrem Alter auch war) bis auf die Sprache (Aussprache). Sie bekommt seit 10/2016 vorsorglich Logopädie. Sie ersetzt noch G/K durch D/T und lässt manchmal Präpositionen weg. Die Logopädin arbeitet langsam mit ihr, hat sich erstmal Vertrauen aufgebaut, doch auch hier verweigert meine Tochter jede Mitarbeit, wenn sie sich getestet fühlt oder etwas mitmachen soll (Zungenübung, Lautnachahmung, etc.). Da letztes Jahr der Kigastart mit 3,5 Jahren nicht klappte (Trennungsangst, Alpträume, usw.) haben wir nach 1 Monat ca abgebrochen und unsere Tochter bis 4,5 Jahren zuhause gelassen, wobei sie ca. 1x in der Woche bei der Oma war (sie ist Tagesmutter). Sie hat zu dieser Zeit generell mit wenig Leuten geredet, war total schüchtern, traute sich nur mit dem großen Bruder zusammen oder halt zuhause (da ist sie immer wie ausgewechselt: selbstbestimmt, selbstbewusst, fröhlich, ausgeglichen). Seit September 2016 geht unsere Tochter nun in einen Waldorfkindergarten und ist eigentlich vom ersten Tag an gerne gegangen. Sie redete gleich mit jedem und ließ mich bald heimgehen. Nur isst und trinkt sie nichts, nimmt an keinen Aktivitäten im Morgenkreis teil oder gemeinsamen Spielen (mit Regeln usw.). Sie hat ein, zwei Freunde im KiGa, die sie auch nach dem KiGa mal zusammen mit mir zuhause besucht und die sie gerne mag. Sie spielt im KiGa mit anderen Kindern und redet auch mit ihnen. Sagt auch oft selbstbewusst was sie möchte und was nicht. Im November meinte die Erzieherin, wir sollen ihr mindestens bis zum Sommer Zeit geben und auch vom Kinderarzt mit dem SPZ noch Zeit erbeten. Und wenn sie halt mal nie was im KiGa isst, wäre das ja auch nicht so schlimm. Sie hätte ja noch Zeit zum reifen. Das war eigentlich auch so mein Gefühl. Mein Gefühl sagt mir, wenn das Defizit bei der Sprache überwunden ist, dann wird sie selbstsicherer und kann sich ausdrücken. Und man merkt ja auch kleine Fortschritte im sozialen Kontakt,wenn sie mal mit Fremden spricht usw. und gar nicht schüchtern ist. Ich habe das Gefühl, sie denkt zu viel darüber nach, was andere über sie denken und was passieren könnte. Dann an Weihnachten kam die Erzieherin wieder auf mich zu und meinte zu mir, sie hätten einen ähnlichen Fall gehabt, bei dem sich jetzt herausstellte, dass sie zu lange gewartet hätten (jetzt in der Schule würde sich Probleme zeigen) und ich soll mit unserer Tochter doch jetzt schon zur Frühförderung gehen zur Beratung. Eine Begabungsdiagnostikerin mit der ich wegen meinem Großen in Kontakt stehe, meinte ich soll zur IQ-Testung mit unserer Tochter gehen, die Probleme könnten davon kommen. Unser Sohn wurde auch mit 4 zum ersten Mal getestet, allerdings hat er bereitwillig mitgemacht. In Bezug auf ihn hat uns das Ergebnis auch viel Klarheit gebracht. Ich habe hier bei meiner Tochter echte Zweifel, dass sie überhaupt mitmacht, auch wenn ich denke, dass sie sehr schlau ist und vieles dafür spricht. Sie kennt die Tochter auch noch nicht persönlich. Dann habe ich für meine Tochter einen Termin beim Kinderpsychologen gemacht (unabhängig von alledem mit Kiga/Kinderarzt), weil ich befürchte, sie könnte ein Geburtstrauma haben. Sie wurde aufgrund der Epilepsie direkt nach der Geburt in ein anderes Krankenhaus verlegt und war da 14 Tage (zumindest nachts bis spätem Vormittag) alleine, da wir nur begrenzt dort sein konnten und es kein Elternzimmer gab. Ich hörte, dass könnte ein Grund für die Trennungsangst und Unsicherheit sein. Ich bin jetzt einfach ein bisschen verunsichert was ich machen soll und ob ich jetzt überhaupt was machen soll oder ob es nicht doch noch Zeit hat bis zum August/September. Dann hat sie immer noch ein Jahr bis zur Einschulung mit 6,5. Lieben Dank D.

von Mrs.Maus am 12.01.2017, 17:53



Antwort auf: Noch eine Frage

Liebe D., bei allem was Sie berichten gehe ich eher nicht von einer entscheidenden Entwicklungsstörung sondern eher von einem psychischen/ psychologischen Problem aus. Manchmal haben Kinder wie ihre Tochter auch eine andere Wahrnehmung von vielem, diese Kinder selbst müssen aber lernen damit umzugehen. Wahrscheinlich macht es Sinn, ihr die Zeit bis zum Sommer tatsächlich zu gönnen und dann erst eine Diagnostik zu machen, wenn sie auch dazu bereit ist, sonst kann man das Ergebnis oft schlecht einordnen. Ich sehe nicht, was Sie verpassen, sie kümmern sich um alles, machen sich viele (vielleicht zu viele) Gedanken, das Mädchen bekommt Logopädie und ist in einem unterstützenden Kindergarten. Hat sie denn zu Hause mal erzählt warum sie im KiGa nichts essen und trinken will? Alles Gute!

von Dr. Trost-Brinkhues am 12.01.2017, 19:41



Antwort auf: Noch eine Frage

Machen Sie trotzdem jetzt für Mai/Juni einen Termin im SPZ aus, es dauert oft drei Monate bis man einen Termin bekommt. Oder geht das bei Ihnen in der Gegend schneller? Wenn Sie erst im Juli nachfragen, ist es schnell wieder Herbst und man braucht ja auch einige Zeit bis so eine Diagnostik durchgeführt ist. Und die Schulanmeldungen sind ja oft auch direkt nach den Herbstferien.

von Dr. Trost-Brinkhues am 12.01.2017, 20:08