Hallo Hr. Busse, Ich weiß leider nicht, ob ich hier richtig bin. Meine beiden Kinder wünschten sich schon lange ein Geschwisterchen. Nun hat uns am 12.7. das Schicksal sehr hart getroffen und mein Sohn (6) hat den langen Kampf gegen seinen Hirntumor verloren. Zwei Tage später traf uns erneut der Schock. Wir sahen bei einer Routine Untersuchung ein Herzchen schlagen. Meine Tochter (8) liebt ihren Bruder abgöttisch, es gab kaum Streit... Wie im Bilderbuch eben. Wir haben sie immer ehrlich aufgeklärt, ihr war bewusst, dass sie ihren Bruder nicht wieder lebend sehen würde. In der Akutphase war sie nicht dabei. Sie durfte sich dann von ihrem Bruder verabschieden, dass war auch wichtig und richtig so. Sie ist sonst ein Kind, was gerne spielt, möchte meistens nicht drüber reden, kommt aber mittlerweile auch von allein zu uns. Sie hat auch eine Psychotherapie. Nimmt ab Septemper an einer Geschwistertrauergruppe teil. Als sie erfuhr, dass sie nochmal große Schwester wird, suchte sie noch nach Namen für das Würmchen. Jedoch kommt bei ihr immer mehr das schlechte Gewissen gegenüber ihrem Bruder durch. Wir versuchen Sie miteinzubeziehen im Kauf von der Ausstattung, sie lauscht am Bauch, sie guckt sich Bilder und liest Bücher über das Thema (von allein!). Und dennoch freut sie sich nicht und sagt, dass sie ohne ihren Bruder kein neues Geschwisterkind haben möchte. Ich bin jetzt in der 14. SSW und wir hatten auch lange überlegt, was wir jetzt machen. Uns geht es teilweise nicht anders. Auch wir sind traurig und mittlerweile ist mein Mann der Überzeugung, dass unser Sohn deshalb so friedlich gegangen ist, weil er den Herzschlag gespürt hat und wusste, dass jetzt alles gut werden soll... Bei uns beginnt langsam trotzdem die Freude. Wie kann ich meiner Tochter helfen, dass sie sich freut und vor allem kein schlechtes Gewissen ihrem Bruder gegenüber haben braucht? Wir haben ihr auch gesagt, dass es kein Ersatz ist, sondern was ganz Eigenes und dass die Beziehung zwischen Würmchen und ihr ebenfalls was besonderes ist, aber auch was ganz individuelles. Es ist sicher eine gefühlsmäßige Achterbahn für meine Prinzessin. Aber wie kann ich ihr helfen? Wir mussten ihr beim Abschied sogar erlauben, dass sie weinen darf. Erst dann hat sie mal vor uns geweint. Sie ist sonst so stark. Bitte helfen Sie mir und meiner Familie! Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden, diese kann sie gar nicht heilen.
von Trixi Trix am 21.08.2016, 09:04