Frage: Frage

Hallo, meine Tochter (4,10) ist sehr schüchtern und verweigert jegliche Testung beim Kinderarzt. Selten ist sie durch Überredungskunst doch bereit, mutig zu sein und sich zu überwinden. Da sie seit Geburt an Epilepsie leidet (anfallsfrei seit 1/2013, ohne Medikamente seit 10/2015) möchte er eine standarisierte Entwicklungsdiagnostik von ihr haben, damit man da nichts verpasst. Sie bekommt seit 10/2016 vorsorglich Logopädie. Sie ersetzt noch G/K durch D/T. Die Logopädin arbeitet langsam mit ihr, hat sich erstmal Vertrauen aufgebaut, doch auch hier verweigert meine Tochter jede Mitarbeit, wenn sie sich getestet fühlt oder etwas mitmachen soll (Zungenübung, Lautnachahmung, etc.) Nach dem zweiten Rezept - also im Februar - möchte der Kinderarzt unsere Tochter ins SPZ überweisen. Die Kindergärtnerin sprach mich nun an, da unserer Tochter im KiGa weder isst noch trinkt, an keinen Spielen und Aktivitäten teilnimmt und dies seit September noch nicht besser geworden ist, wir sollten sie in der AWO Frühförderstelle vorstellen, aber nicht ins SPZ gehen. Unsere Tochter hat nun aber schon zwei Freundinnen gefunden und im Einzelspiel ist sie offen und auch selbstbewusst. Sie steht nur nicht gerne im Mittelpunkt. Der große Bruder hatte bei Kindergarteneintritt (andere Einrichtung) ähnliche Probleme bis bei ihm schließlich Asperger seitens der Erzieherinnen vermutet wurde. Er hatte lange Zeit gar kein Sozialverhalten oder Freunde, nahm auch nirgends teil, aber er hatte mehr Selbstvertrauen als unsere Tochter. Sie traut sich gar nichts zu. Bei meinem Sohn wurde dann eine überdurchsnittliche Begabung (Grenze zu IQ130) festgestellt und vieles ließ sich zusammen mit der Kinderpsychologin dann auch erklären und bessern. Sie meinte auch, wir sollten unsere Tochter gut beobachten, den häufig wären Geschwisterkinder ebenfalls sehr begabt. Wir sehen auch viele Ähnlichkeiten zur Entwicklung unseres Sohnes damals bei ihr, auch wenn unsere Tochter das Gegenteil vom Sohn ist - ruhig, genügsam, fragt nicht viel, hört lieber zu, beboachtet). Allerdings denke ich, würde sie sich auch hier einer Testung noch verweigern. Bis auf die Sprachentwicklung sehe ich die Entwicklung meiner Tochter nicht als gestört an. Jetzt frage ich mich, was genau der Unterschied zwischen SPZ und Frühförderstelle ist? Was könnte der Arzt für einen Grund haben uns ins SPZ zu überweisen, welches 45 Min weit weg ist anstatt uns zur Frühforderstelle in unserer Stadt zu schicken? Haben Sie aus ärztlicher Sicht eine Einschätzung wo wir besser aufgehoben wäre? Lieben Dank D.

von Mrs.Maus am 12.01.2017, 15:58



Antwort auf: Frage

Lieber Herr M., im SPZ sind mehrere Fachärzte und Psychologen, Heilpädagogen sowie Therapeuten zusammen, wenn der niedergelassene Kollege die Diagnostik nicht schafft oder mit dem Kind selbst nicht weiter kommt, dann arbeitet er in der Regel mit einem SPZ zusammmen. An manchen Orten übernimmt das SPZ auch die Epilepsie-Betreuung. Eine Frühförderstelle hat meist "nur" erfahrene Heilpädagogen. Hier sollen vor allem die Eltern in der förderlichen Erziehung und therapeutischen Anbindung unterstützt werden. Es gibt auch sog. interdisziplinäre Frühförderstellen, bei denen Fachärzte eingebunden sind. Wie die genaue Situation vor Ort ist kann ich nicht beurteilen, aber fragen Sie Ihren Kinderarzt nach seiner Einschätzung, sie sollten Hand in Hand zusammenarbeiten! Alles Gute!

von Dr. Trost-Brinkhues am 12.01.2017, 18:53