Das erstemal mit 18 Monaten für 2 Wochen beim Vater. Ist das schlecht fürs Kind?

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Das erstemal mit 18 Monaten für 2 Wochen beim Vater. Ist das schlecht fürs Kind?

Meine kleine Maus 18 Monate ist für 2 Wochen beim Vater. Er sieht sein Kind alle zwei Wochen und jetzt für zwei Wochen am Stück. Wir sind seit Geburt an getrennt. Sie macht immer tierisch Theater und schreit wenn ich sie abgeben beim Vater. Es zerbricht mir das Herz das sie zwei Wochen weck ist. Ich habe angst das sie Kummer hat oder sie nicht bei ihrem Vater sein möchte. Muss ich mir sorgen machen das es sich physische Auswirkungen beim Kind haben könnte? LG

von Bianka83 am 24.08.2015, 17:18



Antwort auf: Das erstemal mit 18 Monaten für 2 Wochen beim Vater. Ist das schlecht fürs Kind?

Liebe B., es ist nicht ideal, wenn Eltern von KIndern sich trennen, letztendlich müssen aber alle Beteiligten das Beste daraus machen im Sinne der Kinder. Und dazu gehört vor allem, den eigenen Unmut auf den Partner von den Kindern fern zu halten, zu akzeptieren, dass der andere Elternteil auch "Eltern" ist und bleiben wird, loszulassen und zu glauben, dass "der Andere" genauso gut für die Kinder sorgen und mit ihnen umgehen kann wie man selber. Und das auch den Kindern si zu vermitteln. Dann werden sie auch gerne zum Papa gehen - wenn sie wissen, dass die Mama das zulässt! Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 25.08.2015



Antwort auf: Das erstemal mit 18 Monaten für 2 Wochen beim Vater. Ist das schlecht fürs Kind?

Hallo! Ich weiß nicht, ob andere Antworten erwünscht sind, aber deine Frage hat mich aufgewühlt, zumal ich in einer ähnlichen Situation bin, wobei mein Kind älter ist. Wenn nicht, ignoriere mich. Das ist eine sehr lange Zeit für so ein junges Kind. Ich würde sagen, es kommt darauf an, wie die Beziehung zwischen den beiden ist. Sind sie einigermaßen vertraut, wird es gehen, wenn eher weniger, dann wird es schwierig. Physische Auswirkungen eher weniger, auf psychische hingegen solltest du dich einstellen, auch wenn es nicht eintreffen muss. Ich denke, du musst nach ihrer Rückkehr mit einer Verhaltensänderung rechnen, Distanz zu dir und erstmal Vertrauenswiederaufbau, Klammern, Anhänglichkeit. Eine so lange Trennung von der Mutter kann in diesem Alter durchaus traumatisch sein. Wie gesagt, es muss nicht so sein! Es kann auch sein, dass Vater und Tochter sich nahe kommen, eine richtig schöne Beziehung aufbauen und du ein freudestrahlendes Kind zurückbekommst :-) In diesem Alter werden so lange Ferienregelungen eigentlich weniger gemacht, außer der andere Elternteil ist auch Hauptbezugsperson, was dein Ex nicht zu sein scheint. Wie kommt es bei euch denn zu dieser Regelung, wenn ich fragen darf? Ich persönlich hätte es in diesem Alter nicht zugelassen, jedenfalls nicht, wenn die beiden sich nur alle zwei Wochen sehen und sie ungern hingeht. Liebe Grüße und Kopf hoch, sicher ist nichts irreparabel geschädigt :-)

von LuckyLuke81 am 25.08.2015, 09:36



Antwort auf: Das erstemal mit 18 Monaten für 2 Wochen beim Vater. Ist das schlecht fürs Kind?

Ich schätze Ihre Meinung sehr, Dr. Busse - aber nicht, wenn Sie Vernunft gegen Trends austauschen. Das alte Lied: Mütter sind böse auf Väter und deshalb wollen die Kinder zu den Vätern nicht hingehen. Es liegt sicher nicht daran, dass Väter sich zu wenig Mühe geben, Vertrauen herzustellen oder das Kind im Alltag nicht besuchen und begleiten. Ich denke, Mutter UND Vater sind an diesen mißlichen Situationen beteiligt. Ich z.B. würde nicht darauf bestehen, dass mein nicht-zu-mir-wollendes, schreiendes Kind bei mir bleibt. Ich würde eher solange versuchen, Vertrauen zu dem Kind herzustellen, bis es freiwillig mit mir mitgeht. Weil ich mein Kind liebe und nicht meinem EX eins auswischen will, indem ich das Kind "fordere". Dazu gehört nur etwas Reife und Erwachsensein. Ich jedenfalls bin absolut gegen diese Fokusverschiebung und die gesamte Schuld für die Verweigerung des Kindes auf die Mütter abzuwälzen. Daraus entstehen nämlich solche "tollen" Regelungen. Gott sei Dank ändert sich das langsam und die ganze Umgangsgeschichte wird kindorientierter.

von LuckyLuke81 am 25.08.2015, 09:54



Antwort auf: Das erstemal mit 18 Monaten für 2 Wochen beim Vater. Ist das schlecht fürs Kind?

2 Wochen von der Mutter getrennt sein ist echt eine lange Zeit für ein 18 Monate altes Kind. Würde mich mal interessieren warum man das macht? Wird das gerichtlich angeordnet? Wie das Kind reagiert hängt sicher vom Charakter ab. Wieso nicht nach ein paar Tagen nett beim Vater nachfragen wie es läuft, und dann gemeinsam entscheiden, ob man die Zeit verkürzt? Geht natürlich nicht wenn man nicht miteinander reden kann. Der Papa wird aber auch nichts davon haben, wenn das Kind offensichtlich leidet und stundenlang weint. Wenn es aber dort fröhlich ist und spielt und sich ablenken lässt und eben nur (verständlicherweise) auch die Mutter vermisst... dann wird es doch sicher keine Schäden davon tragen sondern die Beziehung zum Vater wird sich verbessern - davon kann ja die Mutter auf lange Sicht auch profitieren. Wenn man hier im Forum ab und zu liest, kennt man Dr. Busses Ansichten zu (im weitesten Sinne) Erziehungsfragen. Ich persönlich würde ihn nur bei medizinischen Problemen konsultieren. Sicher ist es nicht die Schuld der Mutter (bzw. die negativen Gefühle der Mutter gegenüber dem Vater), dass das Kind beim Abgeben weint und nicht beim Vater bleiben will. Auch Kinder die mit beiden Eltern leben weinen in dem Alter wenn sie sich von der Mutter trennen müssen, ich finde das normal. Mama ist halt die Nummer 1. Die Frage ist eben, ob sich das Kind dann auf den Vater einlassen kann und sich von diesem beruhigen lässt, also ob eine Bindung auch zum Vater da ist. Bereite dich einfach darauf vor, dein Kind liebevoll aufzufangen wenn es wieder bei dir ist. Ich wünsche euch, dass alles gut läuft!

von KMH am 26.08.2015, 11:05