Bitte um eine Auswertung und Beurteilung von kardiolog. Befunden.

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Bitte um eine Auswertung und Beurteilung von kardiolog. Befunden.

Lieber Hr. Dr. med. Busse, als meine Tochter 2 Monate alt war, wurde bei ihr ein Geräusch am Herzen festgestellt. Dieses war bis heute nur einmalig zu hören. Als sie 4 Monate alt war hatten wir unseren 1. Termin bei einer Kinderkardiologin. Zusammenfassung des 1. Befundes: Klein Foramen ovale apertum, klein Ductus arteriosus persist. - keine hämodynamische Wirkung. Eine 2. Untersuchung wurde bei der Kleinen dann mit 8 Monaten durchgeführt mit folgendem Befund: hämodyn. unbed. ASD/PFO, EKG: SR, Ü RT (?), KK schlank, biphasisch V1-V6, keine s. Hypertrophiezeichen, keine Rhythmusstörung, keine ERS. Nun hatten wir vor einigen Tagen den 3. Termin. Meine Tochter ist jetzt fast 14 Monate alt. Ein Echo war aufgrund starken Zappelns und Weinens von ihr nicht möglich. Somit konnte nur ein EKG aufgezeichnet werden. Mit folgendem Befund: SR, LT, AV-Überleitung regelrecht, KK biphasisch V1-V6 mit dtl. S links, T pos. ab V2, keine sicht. Hypertrophiezeichen, keine Rhythmusstörg., keine ERS. Meine Tochter ist ein fittes Mädchen, am liebsten möchte sie den ganzen Tag laufen und toben, sie ist 78 cm groß und wiegt ca. 10,4 kg, sie isst und trinkt gut. Können Sie bitte einen Blick über diese Befunde werfen und mir einen Einblick in die Materie geben, der möglichst nicht in Arztsprache ausgedrückt ist? Beim letzten Befund verstehe ich nur noch Bahnhof (vor allem bei dem Text: KK biphasisch V1-V6 mit dtl. S links, T pos. ab V2). Ich habe irgendwie den Eindruck, dass bei jedem neuen Arztbesuch irgendetwas neues hinzukommt. Die Ärztin trifft mir gegenüber keine klaren Aussagen. Ist es vielleicht möglich, dass solche Befunde entstehen, da sich das Kind ja in der Entwicklung befindet? Gibt es hier die Hoffnung, dass sich diese Diagnosen "verwachsen"? Ich bin verunsichert und mache mir sehr große Sorgen um mein Kind. Ich selbst leide seit vielen Jahren unter Tachykardien und Extrasystolen und mein Bruder ist mit 44 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben. Schlussendlich muss ich noch erwähnen, dass ich vor der Schwangerschaft geraucht (10 Zig. täglich) und 2 Monate nach der Geburt damit auch leider wieder begonnen habe. Natürlich nie in der Wohnung oder der Umgebung meiner Tochter. Gibt es da möglicherweise einen Zusammenhang? Sie wurde nicht gestillt. Das ist ein langer Text. Aber ich hoffe, Sie können mir helfen. Vielen Dank im Voraus.

von Kemi am 02.07.2015, 22:18



Antwort auf: Bitte um eine Auswertung und Beurteilung von kardiolog. Befunden.

Liebe K., Ihrer Tochter geht es bestens und nur das sollte für Sie zählen. Sicher hat doch auch der Kinderkardiologe und Ihr Kinderarzt bestätigt, dass es keinen Anlass zur Sorge gibt. Vertrauen Sie ihnen doch bitte und überlassen ihnen das "Befund-Kauerwelsch", was man als Laie auch nicht verstehen kann. Nur das Ergebnis zählt, und das ist ja wie gesagt "bestens". Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 03.07.2015



Antwort auf: Bitte um eine Auswertung und Beurteilung von kardiolog. Befunden.

Hallo, find ich ja mal wieder nett, wenn einen die Fachärzte so im Regen stehen lassen :o( Ich bin keine Ärztin, nur "Rettungsdienstlerin", aber mal die wichtigsten Punkte: "Klein Foramen ovale apertum, klein Ductus arteriosus persist. - keine hämodynamische Wirkung" Der Blutkreislauf im Mutterlaib funktioniert anders als nach der Geburt. Die Lunge wird wesentlich weniger durchblutet (da findet in der vorgeburtlichen Entwicklung ja kein Sauerstoffaustausch statt). Damit nicht das ganze Blut unnötig durch die Lunge gepumpt werden muss gibt es zwei "Abkürzungen": Das Foramen ovale zwischen linkem und rechten Vorhof und der Ductus arteriosus zwischen Körperschlagader (Aorta) und Lungenschlagader (Lungenschlagader). Diese zwei Löcher schließen sich in den nächsten Monaten nach der Geburt, bei einem Kind schneller, beim anderen langsamer. "Klein Foramen ovale apertum, klein Ductus arteriosus persist. - keine hämodynamische Wirkung." Beide Löcher sind noch ein bisschen offen, das hat aber keine Auswirkungen auf den Blutkreislauf ("keine hämodynamische Wirkung") Der Befund bei der 2. Untersuchung war ähnlich: "hämodyn. unbed. ASD/PFO": hämodynamisch unbedenklicher Artrium-Septum-Defekt (das kleine Loch, das vom Foramen ovale noch übrig geblieben ist) PFO ist das selbe: persistierendes, also noch nicht ganz zugewachsenes Foramen ovale. Aber eben ohne Auswirkungen auf den Blutkreislauf. Zum EKG: Die meisten Begriffe sind keine Diagnosen, sondern beschreiben einfach die EKG-Kurve. Rauspicken würde ich hier folgendes: Sinusrhythmus,AV-Überleitung regelrecht, keine Rhythmusstörung, keine ERS Das alles beschreibt eine normale elektrische Aktivität des Herzens. keine sichtbaren Hypertrophiezeichen: Hypertrophie wäre eine krankhafte Vergrößerung des Herzmuskels wenn er überlastet ist, wenn also das Herz mehr pumpen muss als gut ist (wie jeder andere Muskel im Körper auch, reagiert auch das Herz auf Überlastung damit, dass der Muskel kräftiger wird). Dein Kind ist offensichtlich ja fit. Lehne dich also entspannt zurück und genieße die Zeit mit deiner Maus. Der Arzt wird das im Auge behalten, wirklich Sorgen machen muss du dir aber aus meiner Sicht nicht. LG Inge

von IngeA am 03.07.2015, 13:11