Hallo Frau Höfel,
ich bin aktuell in der Schwangerschaftswoche 16+4. Heute war ich zur Vorsorgeuntersuchung bei meinem Gyn. Bisher verlief alles normal, Baby entwickelt sich gut, nur heute stellte er fest das ich zu wenig Fruchtwasser habe, konnte aber keine genauen Angaben machen wieviel, woher oder ähnliches. Ich hatte in den letzten 3Tagen morgens direkt nach dem aufstehen Flüssigkeit im Slip. Fruchtwasseraustritt bei der vaginalen Untersuchung war nicht zu erkennen. Habe jetzt panische Angst mein Baby zu verlieren. Kann sich die Fruchtwassermenge wieder von alleine regulieren? Ich Danke ihnen im voraus für ihre Antwort.
von
tiara1986
am 14.10.2014, 19:46
Antwort auf:
Zu wenig Fruchtwasser?
Liebe tiara,
wurde ein Test (z.B. Actim Prom) gemacht? Oder nur untersucht? Wie war der pH?
Bei Fruchtwasser ist der pH 7. Der normale Scheiden-pH ist 4-4,5.
Sollten Sie wirklich einen Blasensprung haben, dann gibt es zwei Möglichkeiten.
1. Es dringen Keime in die eröffnete Fruchtblase ein und die Schwangerschaft geht ab.
2. Das Loch verschliesst sich wieder und das Kind entwickelt sich weiter.
Wenn Sie Fieber oder starke Schmerzen bekommen, dann gehören Sie in die Klinik!
Nur der Vollständigkeit halber: Ich erkläre wenig Fruchtwasser mal im Zusammenhang: eine ausreichende Fruchtwassermenge ist für das ungeborene Kind und seine Reifung sehr wichtig. Hat es zuwenig Fruchtwasser, wird die Lungenfunktion nicht ausreichend stimuliert und durch die beengten Raumverhältnisse können sich die Knochen des Babys verformen. Ist schon am Anfang der Schwangerschaft zuwenig Fruchtwasser vorhanden, können sich Verwachsungsstränge (amniotic bands) in der Gebärmutter bilden, die selten zu leichten, manchmal auch schweren angeborenen Fehlbildungen, vor allem an den Gliedmassen, führen können.
Mögliche Ursachen für ein Oligohydramnion (wenig Fruchtwasser) oder Ahydramnion (kein Fruchtwasser) können Fehlbildungen der kindlichen Nieren und ableitenden Harnwege mit verringerter Urinausscheidung sein, oder ein vorzeitiger Blasensprung. - Auch eine Funktionsstörung der Plazenta (praepathologische Störung) ist möglich, z.B. durch Bluthochdruck oder Rauchen. Die Nieren des Ungeborenen werden dann weniger gut durchblutet und produzieren weniger Fruchtwasser.
Die verminderte Fruchtwassermenge macht sich zunächst durch eine für die Schwangerschaftswoche zu kleine Gebärmutter und durch reduzierte Kindsbewegungen bemerkbar.
Danach muss die Ursache gesucht werden: Durch einen speziellen Fehlbildungs-Ultraschall kann zum Beispiel eine fetale Nierenfehlbildung erkannt werden, durch einen Doppler-Ultraschall eine Plazenta-Störung. Wird eine Fehlbildung gefunden, ist eine Chromosomenanalyse angebracht. Bei einigen Harnwegsfehlbildungen kann schon vor der Geburt eine Behandlung durchgeführt werden.
Um ein Oligohydramnion zu behandeln, kann der Fruchtwasserraum durch eine Zucker-Kochsalz-Lösung aufgefüllt werden. Unter Ultraschallsicht wird eine lange, dünne Nadel durch die Bauchdecken in die Fruchtblase eingeführt, durch welche die angewärmte Lösung eingespritzt wird. Dann kann auch beobachtet werden, ob ein vorzeitiger Blasensprung die Ursache für den Fruchtwasserverlust ist.
Dazu habe ich eine Studie rausgesucht:
http://www.kup.at/kup/pdf/790.pdf
So, dass sagt das Lehrbuch.
Genausooft ist wenig Fruchtwasser aber lediglich eine Laune der Natur und es steckt nichts dahinter. Außer viel Aufregung, weil man immer den Grund finden will.
Wenn Ihr Kind zeitgerecht entwickelt ist, ist das positiv!
Trinken Sie genug?
Fruchtwasser wird von der inneren Fruchtblasenhülle gebildet. Ab der 12. SSW ist die Urinausscheidung des Feten (bis 500 ml pro Tag) und in den letzten SSW die Abgabe von Flüssigkeit aus der kindlichen Lunge (100 ml pro Tag) mit an der Bildung beteiligt.
Resorbiert wird das FW über die Eihäute zur Mutter über den Magen-Darm-Trakt des Kindes (Kind schluckt-Darm nimmt auf-kindl. Kreislauf sammelt und gibt über die Nabelschnur zur Placenta zurück).
Eine Frau, die ausreichend oder viel trinkt, ist in Ihrem Organismus gut mit Flüssigkeit versorgt und wird deshalb eine normale Fruchtwasserproduktion haben.
Eine Frau die zuwenig trinkt, ist in Ihrem Organismus schlecht oder zuwenig mit Flüssigkeit versorgt. Das kann sich unter Umständen auf die Fruchtwasserproduktion auswirken.
Trinkt diese Frau dann ausreichend, dann ist der gesamte Organismus besser versorgt und es kann deshalb zu einer verbesserten Fruchtwasserproduktion kommen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 14.10.2014
Antwort auf:
Zu wenig Fruchtwasser?
Ein Test wurde nicht gemacht, nur ein Ultraschall gemacht. Eine Infektion oder ähnliches wurde durch einen Abstrich ausgeschlossen. Bei der letzten Untersuchung war alles normal. Kind entwickelt sich zeitgerecht. Ich soll in die uniklinik um abzuklären ob die Nieren des Kindes vorhanden sind. Getrunken hab ich bisher wahrscheinlich zu wenig 1-1,5 liter täglich. Kann es sein dass evtl das Kind zum Zeitpunkt des Ultraschalls FW getrunken hatte und es sich gerade neu gebildet hat?
von
tiara1986
am 14.10.2014, 20:24
Antwort auf:
Zu wenig Fruchtwasser?
Liebe tiara,
alles raten nützt im Moment nichts.
Es muss ein Test laufen, ob es Fruchtwasser war/ist!
Sie müssen beobachtet werden, ob sich eine Entzündung (durch eingedrungene Keime) zeigt.
Es muss ein Organschall laufen.
Viel Trinken erleichtert Ihrem Körper die Fruchtwasserbildung. Also los! ;-)
Liebe GRüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 15.10.2014
Antwort auf:
Zu wenig Fruchtwasser?
Also war heute nochmal bei einem 2. Arzt. Organe waren alle zu sehen, Nieren und Harnblase war mit Flüssigkeit gefüllt. PH Wert war auch normal. Nur nach wie vor zu wenig Fruchtwasser. Wobei es ja mehr gewesen sein müsste wie gestern da man jetzt die organe gut sehen konnte, oder? Plazenta sah auch unauffällig aus, sie liegt zwar etwas tief aber das dürfte ja nicht der Grund sein...
von
tiara1986
am 15.10.2014, 19:52
Antwort auf:
Zu wenig Fruchtwasser?
Hallo Frau Höfel,
ich hätte noch eine Frage, kann Eisenmangel eine mögliche Ursache für zu wenig Fruchtwasser sein? Habe schon seid mehreren Wochen starken Haarausfall, ständige Müdigkeit, nachts kann ich aber nicht durch schlafen und seid ca.2Wochen Erbrechen und Übelkeit.
Ich Danke ihnen schonmal für ihre Antwort. Herzliche Grüsse Tiara
von
tiara1986
am 17.10.2014, 07:34