Frage: Was ist mit mir los ?!

Schönen guten Tag, meine kleine Elena ist jetzt genau 4 Monate alt. Sie kam 5 Wochen zu früh auf die Welt. Sie ist unser ein und alles. Mein Mann hatte die ersten 2,5 Monate frei um mich zu unterstützen. Er übernahm in der Zeit den Haushalt, das einkaufen und die Spaziergänge mit dem Hund. Seit Mitte Februar geht er wieder arbeiten. Man muss dazu sagen dass er Schichtarbeiter ist (2 früh,- 2 spät, -2 nacht, 1 Tag frei und nur 1 Wochenende im Monat frei). Ich bin also oft tagsüber alleine weil er entweder arbeiten ist oder schläft. Auch die Mittagsschläfchen und abends zu Bett geh Zeit ist er oft schon oder noch arbeiten. Seitdem er wieder arbeiten geht und ich mir einen Tagesablauf eingerichtet habe, mit aufstehen, fertig machen, frühstücken, Haushalt etwas erledigen, mit dem Hund gehen, Mittagsschlaf etc. geht's mir irgendwie schlecht. Unsere kleine Elena war von Beginn an ein sehr ruhiges Kind, hat kaum geweint und hat sich alle 4 Stunden zum 'füttern' gemeldet. Sie hatte allerdings seit Beginn an starke Bauchweh und Blähungen. Nun seit circa zwei Wochen ist nichts mehr so wie vorher. Elena weint vor jedem Schläfchen. Abends manchmal 2-3 Stunden und schläft dann erst ein. Sie wacht dann ziemlich oft auf. So alle 1,5-2 Std. Ihre Blähungen sind ebenso stärker geworden und sie quält sich damit rum. Sie jammert und weint zwischendurch halt viel. Laut Kinderarzt und Kinderklinik ist sie gesund. Zu Beginn hatte man uns gesagt dass die Bauchweh etc. mit dem 3-4 Monat besser werden ! Bei uns wird es anscheinend nur schlimmer. Ich sitze dann also Zuhause (alleine) mit einem weinenden kaum zu beruhigendem Baby, die erst lauthals vor jedem Schläfchen schreit und ich weiß nicht weiter! Ich bin ratlos was ich machen kann, damit mir die Decke nicht auf den Kopf fällt. Ich gehe fast jeden Tag eine Stunde mit dem Hund und Elena (im BabyBjörn) spazieren. Das wars. Zu Beginn jedes Spaziergangs weint sie auch neuerdings.... In den Kinderwagen brauch ich sie aktuell garnicht reinlegen, da schreit sie auch momentan drin. Ich bin also wie eingesperrt Zuhause. Vor paar Wochen bin ich (wir) noch mit ihr shoppen gegangen oder stundenlang spazieren gefahren oder zu Verwandten etc. Aktuell wenn ich zB zu meinen Eltern fahre quengeld sie irgendwann aufgrund Müdigkeit rum und ich brauche eine Stunde bis sie dann mal schläft. Das bringt mir dann ja auch nichts irgendwen zu besuchen. Sie sehen also ich bin momentan einfach nur isoliert und fühle mich sehr schlecht dabei. Seit letzter Woche ist mir täglich übel und ich habe Angst mit meiner Tochter alleine zu sein. Ich weiß mich aktuell einfach nicht mit ihr zu beschäftigen und finde es mehr als anstrengend sie den ganzen Tag herum zu tragen. Meine Familie und mein Mann sagen die ganze Zeit, dass der Zustand von Elena vorbei geht und es mir dann auch wieder besser geht. Das hoffe ich natürlich auch ! Ich weiß auch nicht, ob es jetzt aktuell einfach die Veränderung ist und meine Angst, dass es meiner Tochter schlecht geht (weinen vor schlafen und Bauchweh) oder ob mit mir einfach was nicht stimmt, unabhängig von meiner Tochter. Ich weiß nicht, ob sie anhand meiner Schilderungen etwas heraus lesen können? Ich wäre um einen Rat mehr als dankbar! (Ab nächster Woche sind wir bei einer Krabbelgruppe angemeldet, auch wenn sie dann weint.) Vielen Dank und liebe Grüße

von Stephi23 am 03.05.2017, 12:32



Antwort auf: Was ist mit mir los ?!

Es ist schwer zu ertragen, wenn ein Kind häufig weint. Das macht hilflos. Tatsächlich kann man teilweise nicht eingreifen und wird auf Geduld verwiesen. Nichts desto trotz würde ich doch immer wieder einmal den Kinderarzt hinzuziehen, um Erkrankungen auszuschließen. In solchen Situationen sollte die betroffene Mutter sich auch nicht scheuen, so weit es geht, Hilfe in der Familie, Freundeskreis usw. einzuholen bzw. einzufordern. Gruß Dr. Mallmann

von Dr. med. Helmut Mallmann am 03.05.2017



Antwort auf: Was ist mit mir los ?!

Morgen sollen wir nochmal beim KA vorstellig werden. Ich weiß jedoch jetzt schon, dass wir dort wieder abgefertigt werden, mit den Worten; sie ist kerngesund und gedeiht gut. Und das ohne richtige Untersuchung. Ich habe das Gefühl, dass mich niemand richtig ernst nimmt. Ich bin 24 h/Tag mit ihr zusammen. Ich erkenne sofort, wenn was nicht stimmt. Und sie hat sich innerhalb von zwei Wochen sehr verändert ! Hilfe von Familie nehme ich bereits an. Würde sie halt auch mal gerne bei der Oma lassen, damit ich Freunde etc. treffen kann, aber ich stille voll und müsste vorher immer mühsam Milch abpumpen (handpumpe) und hoffen dass sie die Flasche annimmt. (Nimmt sie sehr ungern). Und fertigmilch veträgt sie nicht. Ich weiß, in ein paar Wochen lachen wir wahrscheinlich über diese Phase, aber aktuell ist es sehr belastend für mich und ich bin damit meistens alleine. Ich habe nun meine Hebamme kontaktiert um Hilfe zu bekommen und ab Dienstag sind wir bei einer Krabbelgruppe angemeldet. Vllt. tut mir ein Austausch mit anderen Müttern ganz gut. Ich denke auch, dass Elena meine Sorgen, Anspannung und Ratlosigkeit spürt. Ebenso kriegt sie bestimmt mit, dass ich oft weine. Das tut mir auch mega leid, aber es fällt mir aktuell schwer mich zusammen zu reißen. Ich vermisse sehr, dass normale Familienleben, da mein Mann fast nur arbeitet. Ihn vermisse ich halt auch sehr. Sein nächster Urlaub ist noch in weiter ferne..... Aber denken Sie, ich bräuchte professionelle Hilfe oder ist es nur eine Phase weil es aktuell so anstrengend ist ?!

von Stephi23 am 04.05.2017, 13:18



Antwort auf: Was ist mit mir los ?!

Die Situation an sich nach der Geburt und das Stillen stellt häufig eine Überforderung dar, weil eine hohe Abhängigkeit besteht. Wenn das durch Krankheit oder unerklärtes Weinen des Kindes zusätzlich belastet wird, braucht es tatsächlich auch Hilfe von außen. Es gibt viele Stellen die Familienhilfe anbieten, die Kirchen, Pro Familia, Abteilung der Kassenärztlichen Vereinigung die bei Vermittlung von Psychologen hilft usw.. Fragen Sie auch Ihren Frauenarzt. Noch eins: Kinder werden sicherlich spüren, wenn die Mutter überlastet ist. Sie können aber sehr wohl unterscheiden, dass sie nicht abgelehnt werden. Auch die Kleinen erfahren, dass das Leben hart sein kann. Das ist ein Teil der Persönlichkeitsbildung. Gruß Dr. Mallmann

von Dr. med. Helmut Mallmann am 06.05.2017