Ist das Thromboserisiko nur bei den Kombipillen so stark erhöht?

Dr. med. Helmut Mallmann Frage an Dr. med. Helmut Mallmann Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Ist das Thromboserisiko nur bei den Kombipillen so stark erhöht?

Hallo Herr Dr. Mallmann, noch einmal ein Nachhaken zu Ihrer Antwort zum Thema Microlut/Minipille usw. Sie schreiben, dass "das Thromboserisiko, zumal zu Beginn der Pilleneinnahme, auch abhängig vom Gestagen ist. Bei Kombinationspillen mit Levonorgestrel findet man eine Steigerung um das 6 fache, bei den Pillen der neueren Generation um ca. das 8 fache" Gilt dieses Thromboserisiko, von dem Sie sprechen, nur in Bezug auf das Gestagen in Kombipillen, also in Zusammenhang mit dem Östrogen? Oder wie sieht das Thromboserisiko aus bei Pillen, die nur ein Gestagen enthalten, zum Beispiel "Aristo mit Desogestrel?. Mich würde auch eine Antwort zur Frage interessieren, bis zu welchem Alter Sie eine Einnahme der Pille (nehmen wir jetzt einfach mal die Aristo mit Desogestrel, weil ich diese favorisiere) für eher unbedenklich halten, wenn ansonsten keinerlei Risikofaktoren vorliegen?

von TanjaEsther am 19.01.2017, 22:36



Antwort auf: Ist das Thromboserisiko nur bei den Kombipillen so stark erhöht?

Wenn keine Risikofaktoren vorliegen (Rauchen, Thrombose in der Familie usw....) gibt es nach der WHO keine Einschränkung bei der Verwendung reiner Gestagenpillen. Man geht davon aus, dass reine Gestagene ein geringeres Thromboserisiko haben als Kombinationen mit einem Östrogen. Es gibt aber noch keine sicheren Zahlen. Deshalb wird auch bei reinen Gestagenen zur Vorsicht geraten, besonders bei langen Autofahrten, langen Flügen, längere Bettlägerigkeit usw. Letztlich kann man nur im Einzelfall entscheiden, wie lange die Hormoneinnahme zu verantworten ist. Gruß Dr. Mallmann

von Dr. med. Helmut Mallmann am 20.01.2017