Frage: Trotz am frühen Morgen

Hallo, jetzt habe ich hier soviel über Trotz gelesen, dazu muss ich auch mal eine Frage stellen. Mein Sohn ist grundsätzlich sehr lieb. Er wird in ein paar Wochen drei und hat eine kleine Schwester (9 Monate), die aber hiermit denke ich nichts zu tun hat. Ich kann mich auf ihn verlassen, es ist teilweise sogar schüchtern und hilft mir wirklich gut. Vom Tagesablauf her ist es so, ab dem Zeitpunkt wo wir frühstücken gehen ist alles ok, vorher allerdings bringt er mich regelmäßig zur Weißglut und ich weiß nicht mehr wie ich reagieren soll. Was täglich passiert: Der Wecker klingelt 7.10Uhr (ich bin noch in Elternzeit, aber er muss halb neun in der KITA sein). Manchmal ist er schon vorher bei mir im Bett kuscheln, manchmal muss ich ihn wecken. Egal wie, in dem Moment wo ich sage "komm wir stehen auf" (also Toilette, Zähne putzen, eincremen (er hat Neurodermitis), anziehen,...) rennt er in sein Zimmer (wenn er nicht schon da ist), setzt sich in die Kuschelecke und schaut Bücher an. Auch auf mehrmaliges auffordern reagiert er nur mit "Ich komm gleich". Wenn er dann irgendwann doch mal einen Schritt macht, verschwindet er danach wieder und das ganze beginnt von vorn. (er geht mit ins Bad, aber danach wieder in die Kuschelecke und zieht sich nicht an oder so). Was ich schon gemacht habe: Ich habe versucht zu bitten ("Komm doch bitte mit"). Ich habe versucht ihn zu locken "Oma holt dich ab, wir müssen uns beeilen" oder "Willst du deine Sachen aussuchen". Ich habe versucht "Wettrennen" zu veranstalten "Mal sehen wer erster ist". Ich habe versucht zu drohen "Wenn du jetzt nicht kommst, dann nehm ich dir dein Hüpfpferd weg". Ich habe ihm wortlos das Buch abgenommen. Oder auch mit Vorankündigung. Aber ich habe ihm auch die Zeit gegeben "Guck das Buch noch zu Ende und dann kommst du zu mir ins Bad". (dann hat er sich das nächste genommen) Ich habe versucht ihn abzulenken. Dann habe ich ihm was erzählt und ihn quasi ohne das er es merkt ins Bad gebracht. Ich habe es mit schreien und ins Bad zerren "Jetzt entscheide ich was du machst" versucht. Ich habe ihn wieder ins Bett gelegt und wieder alles dunkel gemacht. Ich habe auch schon (da war er im Bad durch) die Sachen für ihn rausgelegt und ihm gesagt wenn du jetzt nicht mithilfst, dann musst du dich allein anziehen und als er es nicht gemacht hat, habe ich ihn allein gelassen und ihm gesagt dass er runterkommen kann, wenn er angezogen ist. Heute habe ich es so gemacht, dass ich mich fertig gemacht habe und ihn nach jedem Schritt wieder gefragt habe, ob er denn jetzt mitkommt. (Toilette "Willst du erster sein?", Zähne putzen "Wollen wir zusammen putzen?", anziehen "Willst du als erster angezogen sein?", frühstücken "wenn du jetzt nicht mitkommst, fällt das Frühstück aus", seine Schwester fertig machen "Willst du vor Lina fertig sein?" und dann als letztes (nach über einer Stunde) wieder mit ins Bad zerren und ihn quasi zwingen. Er ist dann aber wirklich ohne Frühstück zur KITA gegangen. Egal was ich mache er ignoriert mich bzw. sagt Sachen wie "Sowas mache ich nicht." "Noch ein Buch, dann komme ich vielleicht." "Du kannst schon runter gehen/dich anziehen,..." Wie soll ich hiermit umgehen? Wie soll ich reagieren? Ich habe auch schon versucht ihm die "Arbeiten" abzunehmen, also dass er sich nicht selbst anziehen muss, sondern ich ihm die Sachen hinhalte und das meiste mache, aber er kommt ja nicht mal mit ins Bad. Es ist auch so, dass ich speziell aufs Eincremen nicht verzichten kann. Wenn ich etwas grober werde, fängt er an mich zu hauen oder zu treten. Was kann ich nun machen? Sowohl generell als auch in den Situationen, wenn er mich tritt oder mir die Sachen sagt, die oben stehen? Die oben stehenden Varianten klappen mal und oft nicht. Am Ende ist es immer eine Mischung aus schreien, meckern. Und wie gesagt, in dem Moment, wo wir zum Frühstück gehen ist alles super. Das ganze machen wir jetzt seit ein paar Monaten. Ich hoffe Sie haben noch einen Tipp für mich.

von JacobsMama am 17.12.2014, 21:05



Antwort auf: Trotz am frühen Morgen

Liebe JacobsMama, haben Sie schon versucht, das Frühstück vorzuziehen? Machen Sie sich morgens erst fertig und frühstücken dann zusammen. Vielleicht mag er sich dann waschen, cremen und anziehen lassen? Ansonsten ist wichtig, dass Sie Ihrem Sohn eine Struktur vorgeben, die jeden Tag die gleiche ist. Probieren Sie nicht tgl. etwas Neues aus. Überlegen Sie sich, wie Sie es sich vorstellen können und handeln entsprechend: z.B. erst ins Bad, dann anziehen und während Sie das Frühstück bereiten, darf er ein Buch lesen. Bleiben Sie bei immer einem Ablauf, damit sich Ihr Sohn daran gewöhnen kann. Bisher geben Sie ihm fast immer die Möglichkeit selbst zu entscheiden. Beim Anziehen mag Ihr Sohn es aber sicherlich gerne, wenn Sie das für ihn übernehmen (so zumindest die Mehrzahl aller Kindergartenkinder). Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 19.12.2014



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