Trotz, Eifersucht oder ein Problem

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Trotz, Eifersucht oder ein Problem

Hallo, Meine Tochter bald 3 Jahre treibt mich momentan in den Wahnsinn. Harte Worte aber leider wahr. Ich habe mehrere Probleme und frag mich ob dass alles so normal ist und wie ich es lösen kann. Weil wenn es so weiter geht, pack ich es nicht mehr. - Beißen, hauen, treten: nicht nur, dass sie sich selbst in den Arm beißt wenn sie wütend ist, auch ihren Bruder und uns schlägt und tritt sie öfter. Das in den unterschiedlichsten Situationen so z.b. wenn der kleine 5 Monate auf dem Boden liegt und strampelt, setzt sie sich dazu und will scheinbar spielen und kuscheln aber plötzlich wird er getreten und frech gegrinst. - quatsch machen Im schwimmkurs mit gleichaltrigen sind wir die einzigen bei denen die Übungen nicht klappen weil sie scheinbar keine Lust hat und lieber "Ihr Ding" machen will. Bei Sachen wie ins Becken springen ist sie mit Begeisterung dabei aber sobald es um andere sachen geht macht sie dicht und man kann sie nicht mitreißen (spielerisch oder zureden) - rennt weg oder kommt nicht mit Beispielsweise waren wir neulich bei der Oma. Die Erwachsenen haben sich unterhalten und sie hat gespielt, marschiert aber auf einmal los sagt "komm gleich wieder" und geht einfach aus der Haustür obwohl ich noch nein gesagt hab. Geht man hinterher, gibt sie Gas und man muss schauen dass man hinterher kommt. Wenn sie sagt was sie will (im Garten gemüse holen im dem Fall oder zum tiergehege das da ist) dann geh ich ja mit, also es wäre nicht so dass sie stundenlang alleine spielen müsste. - bruder ärgern/Mama teilen Wenn er schläft, wird er geweckt. Entweder mit kreischen oder körperlich (rum ziehen, drüber klettern, bussi geben). Wenn ich ihn stillen will sagt sie das ist ihr Platz. Wenn ich erkläre er braucht was zu essen antwortet sie mit "ich hab die mumi (=muttermilch) leer getrunken" und "ich will zur meiner Mama." Wenn ich sie dazuholen will, damit wir alle 3 kuscheln, ist es nicht recht. Sie will eigentlich das das Baby dann weg ist von mir und sie da liegen kann. Ja klar sie ist eifersüchtig, aber so lange (5 monate) und Wieland soll das Theater noch gehen. Ich versuch echt alles damit es aufhört. Wenn sie mal bei Opa oder Papa ist dauert es nicht lange und sie muss zur Mama. Egal ob traurig, weh getan, müde, wickeln, spielen... da zählt nur die mama. Immer Mama hier Mama da... und ist sie bei mir, ist alles falsch. - schlafen vs. Wach sein Jeden Abend das gleiche (wie bei so vielen) egal was ich mache, sie kommt nicht zur Ruhe. Jetzt darf sie bei uns im Bett mit schlafen. (Was für mich bedeutet die Nacht links und rechts ein kind) wir legen uns hin, dann darf sie einen sandmann schauen wenn sie mit dem Papa noch keinen geschaut hat oder wenn sie will ein buch anschauen 1. Drama wenn der aus ist und sie noch einen schauen will bzw ein anderes buch. Dann versuch ich mit ihr den Tag Review passieren zu lassen. "Wars schön in der Kita? Was hast du gemacht? War was besonders toll oder nicht so schön? Gehst du gerne xy?...) zum schluss versuch ich sie richtung schlafen zu bringen und frag was sie träumen will und entweder nehm ich dann das oder denk mir was aus und erzähle einfach was in ihrem Traum passieren könnte... und das erzählen wird langsamer und langatmig bis sie schläft. So die Theorie... Realität.... Sie hüpft im Bett, will nochmal Milch, nochmal zum Papa (oder tv schauen im wohnzimmer), was spielen, quatsch machen, Höhle bauen. Manchmal ist sie schon fast eingeschlafen, schreckt dann plötzlich hoch und legt los. Da fängt man immer wieder von vorne an und dann ist nicht selten 21 -22 Uhr bis sie schläft. Dabei ist auch egal ob sie keinen mittagsschlaf gemacht hat, 1 Stunde oder 3 Stunden. - zu allem nein! Und selber machen! Meins! Egal ob anziehen, essen, Spielplatz, Kita alles erstmal nein. Alles im haus was ich anfasse ist "ihres". Ich darf mich nicht hinsetzen wo ich will und soll essen und machen was sie will. Mach ich natürlich nicht aber dann zieht, zerrt sie an mir und weint und tobt... da soll man in ruhe essen können. Klar will sie helfen und alles lernen. Wenn ich zb in der Küche was mache und sie helfen will, tobt sie schon vorher. Bis ich sie verstehe was sie von mir will und sie beruhigt hab, hätte sie schon 10 mal geholfen und die sache wäre gut. Sie darf ja helfen und mitmachen wenn es halbwegs geht. Ich plan schon immer wieder ein was zu kochen oder backen wobei sie gut helfen kann. Ich hab versucht sie mit einzubeziehen, extra Zeit mit ihr eingeplant. Ich rechne für alles mehr Zeit ein damit ich entspannter bin und sie viel selbst machen zu lassen. Sowohl in der Kita als auch zuhause kann sie viel raus und kann spielen. Zucker bekommt sie auch nicht so viel. Warum kann sie nicht runterfahren? Ja sie ist aktiv, lebhaft, neugierig aber sie darf das ja auch ausleben. Ich bin an meiner Belastungsgrenze und werd viel zu schnell laut wenn sie quatsch macht. Ich versuch mir schon zeit für mich zu nehmen um gelassener zu werden. Ich erklär es ihr auch mal oder sag ich brauch einen Moment und Schlaufen kurz durch um dann wieder ruhig zu reagieren.

von Sako89 am 27.07.2022, 12:05



Antwort auf: Trotz, Eifersucht oder ein Problem

Liebe Sako89, Sie schreiben, dass Ihre Tochter viel raus darf. Dennoch braucht sie noch viel mehr Bewegung und dadurch Ausgleich an der frischen Luft. Gehen Sie viel mit ihr raus. Jeden Tag mehrere Stunden. Ihre Tochter wird draußen wesentlich ausgeglichener sein als im Haus. Und Sie werden entspannter reagieren können. Genießen Sie die Zeit draußen. Lange Spaziergänge, Laufrad fahren, Spielplatz, Wald usw.. Damit fallen viele anstrengende Stunden im Haus weg. Wenn Sie Ihren Sohn stillen, haben Sie gerne schon ein Buch neben sich liegen und bieten Ihrer Tochter von vorneherein an, dass sie ihr etwas vorlesen möchten. Vielleicht kann sie so die Situation, Mama muss sich um den Bruder kümmern, besser annehmen. Schläft Ihr Sohn, dann bieten Sie Ihrer Tochter gezielt Beschäftigungen an. Spielen sie gemeinsam ein Spiel, basteln gemeinsam, kochen gemeinsam u.ä.. Geben Sie Ihrer Tochter in dem Moment nicht die Möglichkeit, den Bruder zu wecken. Legen Sie eine feste Bettgehzeit fest. Orientieren Sie sich an der Einschlafzeit, die derzeit vorherrscht, denn diese reicht scheinbar aus, dass Ihre Tochter morgens gut aufstehen kann. Sandmann wird bestenfalls nicht im Bett geguckt. Kinder können beim Fernseh-/Mediengucken nicht abschalten und entspannen. Vielmehr drehen die meisten Kinder anschließend auf, da sie die Eindrücke noch verarbeiten müssen. Gute-Nacht-Geschichte gerne. Diese legen Sie auf eine Geschichte fest. Immer, ohne Ausnahme, damit es nach etwa einer Woche keine Diskussionen mehr gibt, da Sie standhaft bleiben und Ihre Tochter gemerkt hat, dass sowieso nur eine Geschichte vorgelesen wird. Den Tag lassen Sie vor der Geschichte Revue passieren, damit Ihre Tochter die Geschichte auch wirklich zum Runterfahren nutzen kann. Einen Becher mit Wasser haben Sie neben dem Bett stehen, damit für´s Trinken nicht extra aufgestanden werden muss und ansonsten wird liegen geblieben. Bleiben Sie konsequent und halten den möglichen Protest aus. Wenn Ihre Tochter abends erst später hingelegt wird, wird sie auch müder sein und spätestens nach ein paar Tagen auch schneller zur Ruhe kommen und gar nicht mehr aufstehen wollen. Wichtig wäre auch, dass sie keinen zu langen Mittagsschlaf macht. Dann kann sie abends auch nicht zur gewohnten und gewünschten Zeit einschlafen. Ihre Tochter möchte der Bestimmer sein. Sie hat gelernt, dass die Eltern Vorgaben machen, was das Essen, das Sitzen, das Schlafengehen, ... anbelangt. Nun versucht Ihre Tochter die Rolle zu tauschen. Das versuchen die meisten Kinder in dem Alter einige Wochen, manche einige Monate lang. Hier heißt es auch konsequent zu bleiben. Das Kind darf lernen, dass es für sich manche Entscheidungen treffen kann, z.B. ob lieber Kartoffeln und Gemüse oder nur die Kartoffeln, nicht aber, was Mama und Papa essen oder wo diese sich hinsetzen. Kann Ihre Tochter nicht aufhören, an Ihnen zu zerren, dann bringen Sie sie in einen anderen Raum. "Mama möchte in Ruhe etwas essen, wenn du ruhig bist, kannst du wieder zu mir kommen." Es wird ein paar Tage dauern, bis Ihre Tochter ohne Protest akzeptieren kann, dass Sie Ihren Standpunkt vertreten. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 28.07.2022



Antwort auf: Trotz, Eifersucht oder ein Problem

Sie sagen ich soll konsequent sein und sie soll liegen bleiben aber wie soll ich das durchsetzen. Sie immer wieder einfangen oder festhalten? Ist es ein Fehler, dass sie noch bei uns schlafen darf weil sie nicht ins eigene Bett/zimmer möchte? Ich hab es einige Zeit versucht und hab sie bei sich schlafen lassen, dann kam sie nachts aber immer zu uns und will schon abends bei "mama schlafen"

von Sako89 am 29.07.2022, 04:52



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