Kneifen, grapschen und Co. / Papa & Mama

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Kneifen, grapschen und Co. / Papa & Mama

Hallo Frau Ubbens, mein 10 Mo. alter Sohn hat momentan eine echte Trotzbockphase. Er schreit immer wieder wütend wenn er etwas nicht kriegt oder etwas nicht sofort passiert. Teilweise knurrt und brummt er einen mit geballten Fäusten an. Ich weiss nicht, was tun... Er ignoriert / versteht auch kein Nein, sondern wiederholt den verbotenen Vorgang ständig (zB Steckdose). Wie soll ich vorgehen? Kann ich gegenüber dem zornigen Geschrei und Geknurre etwas tun (ich schäme mich insbes. unter Leuten schon sehr dafür, dass mein Kind sich schon in dem Alter aufführt, wie das berühmte "Kind mit dem Zornesanfall an der Supermarktkasse")? Auch hat er sich in der Stadt das "Betteln" angewohnt - er schreit besonders krass wenn er üblicherweise im Laden etwas kriegt (Metzger, Bäcker, usw) bis ihn die Bedienung sieht und nachfragt, ob er denn ne Lyoner oder Bretze will. Gleichzeitig tut er seit kurzem so, als sei ich Luft. Er schaut oft an mir vorbei und nennt mich seit neustem "Papa". Der Papa wiederum ist unser "Held". Nach ihm wird ständig gefragt. Ich bin den ganzen Tag um ihn rum, schlafe mit ihm im Gästezimmer und er tut so, als ob ich kaum da wäre. Er kann definitiv Mama sagen, da hatte er auch zuletzt ne Phase wo er mir kaum vom Bein/Arm ging. Er tut mir sogar richtig weh, indem er mir mit den Nägeln im Gesicht (Mund, Nase, Kinn) rumgräbt und versucht, die Finger unter meine Schlüsselbeinknochen zu schieben (Aua) oder mir in Brust und Ausschnitt zwickt. Ich bin mittlerweile -auch wenn er sein Tun natürlich nicht versteht und nicht persönlcih meint oder absichtlich macht- echt gereizt und tue mich schwer mit der Geduld, gemessen am ständigen Gemecker, Gebrüll, Gebocke. Wie kann ich bezüglich all dem vorgehen, ich denke es hängt irgendwie zusammen....

Mitglied inaktiv - 08.12.2014, 10:09



Antwort auf: Kneifen, grapschen und Co. / Papa & Mama

Liebe Where2Go, Ihr Sohn steckt noch in keiner klassischen Trotzphase. Er ist dabei die Welt zu entdecken und muss gerade lernen, sich in Geduld zu fassen. Warum gibt es etwas nicht sofort? Warum funktioniert nicht alles gleich auf Anhieb? ... Ihr Sohn wird frühestens in einem halben Jahr ein NEIN wirklich verstehen. Bis dahin hilft nur, ihn von den Gefahrensitutationen und den verbotenen Dingen fernzuhalten bzw. zu entfernen. Spielt er an der Steckdose, dann nehmen Sie ihn weit genug weg und lenken ihn mit etwas anderem ab. Ihr Sohn muss sich, wie alle anderen Babys/Kleinkinder davon überzeugen, dass ein Nein auch kurze Zeit später noch ein Nein ist, bzw. wenn er nicht an der Steckdose spielen soll, ob es kurze Zeit später und auch am nächten und übernächsten Tag noch so ist. Könnte ja sein, dass sich die Regel ändert?! Ihr Sohn kann Mama und Papa sagen. Das damit die Namen für nur eine Person gemeint sind und dass nicht der Papa die Mama ist und die Mama vielleicht jetzt nicht auch der Papa sein könnte, weiß er noch nicht. Er nennt Sie nicht mit Absicht nicht mehr Mama. In einiger Zeit wird er gelernt haben, dass es für diese Begrifflichkeiten "nur" eine Mama und einen Papa gibt, bis dahin kann auch der Nachbar oder Onkel Papa genannt werden etc. Nehmen Sie es auch nicht persönlich, dass derzeit der Papa "der Held" ist. In einigen Wochen werden Sie es wieder sein. Es ist ein Wechselspiel, jeder ist mal dran. Zwickt er Sie, dann halten Sie Ihren Sohn kurz auf Abstand. Sagen Sie "Aua". Er wird es noch einge Zeit ausprobieren, was er mit seinem "Graben" bewirkt. Er möchte zudem eigentlich "nur" Mama erforschen. Ein ganz nomales Verhalten. Bald wird er es nicht mehr tun, haben Sie diesbezüglich noch ein wenig Geduld. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 08.12.2014



Antwort auf: Kneifen, grapschen und Co. / Papa & Mama

Hallo. Ich schreib einfach mal. Ihr Sohn ist ein Baby! Nehmen Sie sein Verhalten umgotteswillen nicht zu ernst ;) Das was SIe beschreiben ist völlig normal und hat mit Trotz so ziemlich garnix zu tun ;) Genauso wie Sie es beschreiben geht es allen Eltern ;) Er will die Welt erkunden und grabbelt natürlich alles an... Wenn er Ihnen weh tut dann müssen Sie ihn absetzen. Denn weh tun is doof ;) Er weiss es nicht das er Ihnen weh tut und wenn Sie nicht reagieren wird er Freude an Ihrem Schmerzverzerrtem Gesicht finden-warum? Weil das lustig aussieht. Bleiben Sie ruhig und halten Sie sich immer vor Augen: Er ist ein BAby und macht es nicht um mir weh zu tun sondern weil er begreifen will wie die Welt funktioniert. Freuen Sie sich das er so wissbegierig ist -mit Schmimpfen und Strafen erreichen Sie garnix. Wenn so eine Situation kommt ....3 mal tief durchatmen und ruhig bleiben. Noch versteht Ihr Sohn nicht die Bedeutung von einem Nein. Geben Sie ihm viele Möglichkeiten seine Umgebung zu erforschen. Sie brauchen sich nicht zu schämen-derjenige der nicht toleriert das ein 10 Monate altes Baby schreit und ''wütend'' ist der kann einem doch eh egal sein. Es gibt Millionen Eltern die genau das erlebt haben was Sie gerade erleben. Übrigens: Ich mit meinem 3,5 Jährigen auch noch ;) und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Der rennt nämlich z.B im Supermarkt einfach zur Kasse und fragt ob er Gummibärchen haben darf-da möchte man auch im Erdboden versinken ;) Am besten alles nicht so Bierernst alles sehen...es sind Kinder -und das dürfen sie sein... Junima

von junima2011 am 08.12.2014, 12:48



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