Frage: Trauma durch Verbrühung

Lieber Dr. Posth, unser Sohn (3Jahre) hat sich vor knapp 2 Wochen bei der Oma mit Tee verbrüht (2 Grades, minimal auch 3. Grades) Er ist ein sensibler Junge,der jedoch wenig über seine Gefühle spricht. Gestern fragte er seinen Papa jedoch ob dieser geweint hat, weil Oma auch so geweint hat. Dazu ist zu sagen, dass Oma mit im Rettungswagen fuhr, ich musste wieder aussteigen da ich unser Baby auf dem Arm hatte (Infektionsgefahr). Er hatte das alles miterlebt.Im Krankenhaus war immer einer bei ihm. Meine Frage: Wie können wir ihm helfen das Erlebte zu verarbeiten? Oder geht das quasi von allein im Spiel. Er sagt : ich verbrenne dich jetzt, oder vorsicht Mama hier ist alles heiß. Lieben Dank für ihre Arbeit. Nicole

von Molly_82 am 05.05.2014, 07:07



Antwort auf: Trauma durch Verbrühung

Liebe Nicole, es kommt darauf an, wie gut Ihr Sohn spricht,ob Sie schon viel im Gespräch mit ihm verarbeiten können, oder noch stark auf Spiel ausweichen müssen. Beim Spiel sollte es immer so zu Ende gehen, dass dem verbrühten Kind sofort geholfen werden kann, die richtigen Leute an Ort und Stelle sind, die nötigen Maßnahmen ergriffen werden und die Verletzung gut ausgeht. Das Kind sollte dabei erfahren, dass Verletzungen zwar möglich sind, aber wieder aus der Welt geschaffen werden können. Kinder spielen ohnehin gerne "Arzt", um in Ihrer Welt Ordnung herzustellen für alle Krankheitsfälle, die als Bedrohung wahrgenommen werden (z.B. über den Schmerz). Im Gespräch sollte das Kind erzählen, was es erlebt hat. Die eigenen Kommentare sollten darin bestehen, dass einerseits der Schrecken über das Geschehen (Großmutter weint) nicht verhohlen wird, andererseits aber keine unnötige Dramatiseirung stattfindet (z.B. aus erzieherischer Absicht). Wichtig ist die Kompetenz der beteiligten Helfer herauszustellen und die Sicherheit zu betonen, in der sich auch ein verletzter Mensch befindet. Dabei sollte auch nicht unterlassen weden zu sagen, dass die Eltern zwar nicht immer aufpassen können, aber ganz schnell Hilfe herbeiholen. Es gibt zur Untersützung ein paar Bilderbücher, in denen Verletzungsereigenisse geschildert werden, die natürlich immer gut ausgehen. Viele Grüße PS. ist die Sache dann einigermaßen überstanden, sollte auch über den Fehler gesprochen werden, der gemacht wurde (von wem auch immer), dass die Verletzung überhaupt zustande gekommen ist.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.05.2014