Siebenjährigen Sohn unterstützen beim schwierigen Verhältnis mit dem Kindsvater

 Ingrid Henkes Frage an Ingrid Henkes Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

Frage: Siebenjährigen Sohn unterstützen beim schwierigen Verhältnis mit dem Kindsvater

Sehr geehrte Frau Henkes, ich habe Sie einmal in diesem Forum angeschrieben und habe einen sehr guten Rat erhalten. Deswegen wende ich mich nochmals an Sie. Es geht um Folgendes : Mein Sohn, mittlerweile sieben Jahre alt, wohnt und lebt seit seiner Geburt bei mir als Kindsmutter, da wir mit dem Kindsvater getrennt sind. Der Vater wohnt im Ausland, er hat mit dem Sohn Kontakt nur über Videokonferenz, da er nich nach Deutschland kommt. Der Kindsvater behauptet bei den Telefonaten mit dem Kind immer, er könne nicht nach Deutschland kommen, da dies seine Mutter verhindert und es nicht erlaubt. Er suggeriert dem Kind, er habe psychische Probleme und leide darunter, dass er keinen Vater hat, aber alle andere Kinder hätten einen Vater.    Ich habe den Kindsvater mehrfach aufgefordert, dies zu unterbinden bzw. solche Aussagen in Gegenwart des Kindes nicht zu äußern , aber er ist nicht einsichtig. Immer wieder blockiere ich die Gespräche bei solchen Aussagen, aber es gibt keine Besserung. Der Kindsvater wird danach noch aggressiver und faengt mit Nachrichten an, die sehr beleidigt und bedrohend mir gegenüber sind. Das selbe schreibt er auch dem Jugendamt,aber auf seine Muttersprache, die das Jugendamt öfters ignoriert, da er seine Briefe nicht ins Deutsche übersetzt.  Mein Sohn ist bis jetzt sehr gut entwickelt, sowohl körperlich als auch psychisch. In der Schule klappt es auch sehr gut. Wir waren auch bei der Familienberatung beim Jugendamt mit meinem Sohn, auch sie waren der Meinung, dass das Kind sowohl körperlich als auch psychisch sehr gut entwickelt ist.Wie es in der Zukunft sein wird, kann keiner wissen.  Ich  möchte Sie fragen, wie kann ich vermeiden, dass mein Sohn später psychische "Störungen" bekommt, weil der Kindsvater einerseits nicht praesent ist, aber andererseits  dem Kind gegenüber behauptet, die Mutter sei an allem schuld, er kann nicht kommen, da die Mutter das nicht erlaubt, aber er selbst das Kind über Alles liebt und mit ihm Zeut verbringen möchte. Das Kind sei psychisch krank und nicht selbstbewußt usw.  Das sind alles Aussagen, die nicht stimmen, aber der Kindsvater ist nicht einsichtig bzw. er will es nicht, einsichtig sein. Darüber hinaus gibt es keine Umgangsreglung, da der Kindsvater nicht nach Deutschland gekommen ist, um dies beim Jugendamt gemeinsam mit mir als Kindsmutter zu besprechen. Obwohl dies der aktuelle Stand der Dinge ist, beharrt er auf Urlaub mit dem Kind, was ich ablehne, da das Kind ihn gar nicht kennt und es kein Vertrauensbasis gibt.  Mir ist es klar, dass man die Elternebene und die Beziehungsebene auseinaderhalten soll. Ich rede auch nie schlecht über den Vater, aber wie gehe ich damit um, wenn der Kindsvater staendig dem Kind gegenüber am Teledon behauptet, deine Mutter erlaubt es nicht, dass ich nach Deutschland komme, deine Mutter erlaubt es nicht, dass du mit mir ans Meers fährst. Wie gesagt, ich verbiete den Umgang nicht, aber das Kind und der Vater kennen sich nur über das Telefon. Der Vater ist seit 7 Jahren nicht gekommen,um das Kind zu sehen. Darüber hinaus ich vertraue dem Kindsvater nicht und es besteht die Möglichkeit, das Kind zu entführen ,wenn das Kind alleine im Ausland mit dem Vater sein würde. Wie kann ich dem Kind kindgerecht die Situation erklären, damit mein Sohn sich auch weiter in Zukunft psychisch und körperlich gut entwickeln kann. Alle Gespräche mit dem Kindsvater sind gescheitert, ich werde nur bedroht und erpresst. Auch das Jugendamt konnte uns nicht helfen, da der Kindsvater die deutsche Sprache nicht mächtig ist und er nicht nach Deutschland kommen möchte, um dies mit einem Uebersetzer zu klären , mit der Begründung, er kann nicht kommen, da ich ihn angezeigt habe und ihn wieder anzeigen werde.   Der Kindsvater ist sehr frustriert und er proiziert Alles auf mich, was ich als sehr gefährlich einstufe, da er sich  früher oder später  "rächen" möchte. Mir wurde mit dem Mord gedroht und meiner Familie auch seinerseits. Das habe ich bereits in der Vergangenheit zur Anzeige gebracht.  Über eine Antwort, werde ich mich freuen. Viele Grüße Zore

von zorce am 13.05.2024, 06:37



Antwort auf: Siebenjährigen Sohn unterstützen beim schwierigen Verhältnis mit dem Kindsvater

Guten Tag, ich vermute, dass Sie sich keine allzu großen Sorgen um die psychische Entwicklung Ihres Sohnes machen müssen. Der Vater  ist Ihrem Sohn nicht wirklich nah und als Person nicht konkret und existent. Daher kann er vermutlich auch keinen großen Schaden anrichten. Ich halte es zunächst für wichtig herauszufinden, ob Ihr Sohn den Kontakt mit dem Vater überhaupt wünscht. Er kennt ihn ja im Grunde gar nicht. Telefonate ersetzen keine Beziehung, an der der Vater auch nicht wirklich interessiert scheint. Wie kann er mit ihm sprechen, wenn der Vater kein deutsch spricht? Wie reagiert er auf die Äußerungen des Vaters, dass er psychische Probleme habe? Damit belastet der Vater ihn vermutlich grundlos. Wenn Ihr Sohn diese Telefonate nicht möchte, muss er nicht mit dem Vater sprechen. Für die männliche Identitätsentwicklung Ihres Sohnes ist es wichtig, dass er zumindest einige positive Aspekte des Vaters verinnerlichen kann. Sie formen seine unbewusste Vorstellung von Männlichkeit. Daher ist es gut, dass der Vater ihm sagt, dass er ihn liebt (was auch immer er damit in Ihren Augen meint). Für Ihren Sohn ist es wichtig, dass Sie nicht schlecht über den Vater sprechen. Vielleicht erinnern Sie noch Positives aus Ihrer Beziehung, das Sie Ihrem Sohn erzählen können. Haben Sie männliche Verwandte, an denen Ihr Sohn sich orientieren kann? Es könnte Ihrem Sohn in diesem Alter helfen, wenn Sie ihm sagen: "Du weißt doch, wie der Papa ist." Damit weiß Ihr Sohn das zwar noch nicht. Aber er hat bereits Erfahrungen und Fantasien, auf die er sich dadurch besser verlassen kann. Zudem schreibt diese Aussage die Schwierigkeiten im Kontakt eindeutig dem Vater zu und entlastet damit Ihren Sohn. Erklären Sie Ihrem Sohn ganz sachlich, dass in Deutschland keine Mutter einen Vater daran hindern kann, nach Deutschland zu kommen, um sein Kind zu sehen. Das erlauben unsere Gesetze nicht. Ich kann Ihnen keine Adressen nennen, aber ich bin sicher, dass es Selbsthilfegruppen für Mütter mit einer ähnlichen Problematik gibt. Dort finden Sie bestimmt Hilfe und Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 13.05.2024



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