Frage: Verhältnis zu der Familie

Liebe Frau Dr. Henkes, hier geht es ehr uns mein Problem, aber es wirkst sich leider auf meine Kinder aus, vielleicht haben sie eine Lösung für mich, besser mit der Situation umzugehen.  Für meine Kinder wünsche ich mir, dass sie in einer harmonischen "Familienbande" aufwachsen. Ich selber komme aus einer sehr zerstrittenen Famile in der eigentlichen nie liebevoll miteinander umgegangen wurde. Es war stets schlechte Laune und niemand war gut genug. Nicht für meine Eltern, nicht für die Großeltern und wir Geschwister wurden untereinander ausgespielt, um Druck auf die jeweils anderen auszuüben, so dass es viel Missgunst und auch eigentlich Hass untereinander gab. Mein Wunsch als Kind war es, es ganz anders zu machen, wenn ich mal Kinder habe und wir fröhliche und ausgelassene Weihnachten feiern, bei dem man nicht lieber schweigt, weil die Stimmung so schlecht ist und jeder immer kurz vorm explodieren war. Und so schnell wie möglich auf sein Zimmer flieht.  Nun ist es aber so, dass ich ja leider meine Familie nicht einfach austauschen kann. Zu der Familie meines Mannes haben wir einen sehr guten und engen Kontakt und ich muss sagen, dass ich am liebsten Weihnachten ausschließlich mit meiner Schwiegerfamile feiern würde, was aber nicht geht. Meine Mutter ist verwitwet, beide Brüder haben den Kontakt ganz bzw größtenteils abgebrochen und sind ausgewandert.  Meine Mutter wäre also sonst an Weihnachten alleine. Sie besteht auch auf ihr "Recht" Weihnachten mit uns uns ihren Enkeln zu feiern. Wenn ich diese Ansprüche schon höre, vergeht mir jegliche Laune. Wenn sie dann hier ist wird nur an mir und meiner großen Tochter (4) rumkritisiert. Sie stellt für die Kinder hier die gleichen Verbote auf wie bei sich und maßregelt wo immer nur möglich. Ist eingeschnappt, wenn sie sich an die Essenzeiten der Kinder etc. anpassen soll und macht generell was sie will ohne Absprache.  Das macht mich alles so wahnsinnig, dass ich die letzten Jahre wirklich auch zum Grinch geworden bin. Ich bin selbst aktuell einfach nur fix und fertig von dem Jahr und den ganzen Krankheiten. Ich arbeite fast voll und mein Mann ist beruflich sehr viel unterwegs, so dass ich einfach keine Energie habe, über ihr Verhalten hinwegzusehen und mich zu beherrschen. Mein Mann hat auch keine Lust, dass hier Weihnachten immer schlechte Laune ist und will lieber mit seiner Familie feiern. Wir feiern immer Silvester mit allen mehrere Tage zusammen als Ausgleich. Zusammen zu feiern ist ausgeschlossen, da meine Mutter meine Schwiegereltern nicht mag und es entsprechend zeigt.  Was kann ich tun, damit ich nicht zum Weihnachtsstimmungs-Killer werden? Die Kommentare meiner Mutter kann ich vor allem, wenn sie meine Große betreffen nicht ignorieren ("Du bist ein richtig böses Kind!") und flippe dirket aus. Werde passiv aggressiv, weil die Dynamik bei uns in meiner "Ursprungsfamilie" so ist, dass Probleme niemals angesprochen werden, "weil es sie nicht gibt". Meine Mutter dreht sich ihre Realität so, wie es ihr passt. Dass meine Brüder keinen Kontakt mit ihr haben wollen ist ausschließlich die Schuld ihrer "bösen und hinterhältigen Frauen".  Egal, was man ihr sagt, sie nimmt es nicht an und verdreht jede Situation und stellt sich als armes Opfer dar. Schimpft auch die ganze Zeit über ihre undankbaren Söhne und ihre schlechte Partnerwahl. Ich hätte aber auch ein schlechtes Gewissen, den Kontakt ebenfalls abzubrechen und welches Bild würde das meinen Kindern vermitteln? Ich möchte ihnen doch beibringen, dass man in der Familie zusammen hält und für einander da ist. Tue mich aber selbst sehr schwer mit der Umsetzung. Unterstützung haben wir tatsächlich auch immer von meinen Eltern bekommen, aber es fehlt einfach an Liebe und gegenseitiger Wertschätzung. Besonders meine Brüder untereinander und vor allem damals noch in Konstellation mit meinem Vater war und ist sehr schwierig.  Ich habe eigentlich auch keinen wirklichen Kontakt zu ihnen und habe z.B. noch nie den 3 jährigen Sohn meines einen Bruders in "echt" gesehen.  was ich auch sehr schade finde, dass meine Kinder ihre Cousins nicht kennen und gar keinen Kontakt zu ihnen haben.  Haben Sie einen Tipp für mich? Eine Therapie mit meiner Mutter würde sie niemals zustimmen und ich muss ehrlich sagen, dass ich auch keine Lust hätte da viel Zeit und Energie zu investieren, da ich nicht denke, dass sich irgendetwas an ihrem Verhalten/ Ansichten ändern würde. Meine Brüder bezeichnen mich immernoch als "kleine Schleimerin", weil ich immer Kontakt zu meinen Eltern hatte. Sie sind glaube ich nicht wirklich an einem Verhältnis mit mir/ meinen Kindern interessiert. Vielen Dank für Ihre Einschätzung und Hilfe. Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr   

von Tina284 am 21.12.2023, 22:44



Antwort auf: Verhältnis zu der Familie

Guten Tag, für Ihre Kinder ist es wichtig, dass Sie ihnen ein positives Familienleben bieten wollen. Es ist aber genauso wichtig, dass Ihre Kinder von Ihnen lernen, dass man sich von schädlichen Einflüssen fernhalten kann und sollte, um sich selbst zu schützen. Diese negativen Einflüsse können leider auch von den eigenen Eltern ausgehen. Hier sind Ihre Kinder auf Ihr Vorbild angewiesen. Sie dürfen also guten Gewissens Weihnachten ohne Ihre Mutter feiern. Nicht Sie haben sie ausgechlossen, sondern sie selbst hat sich mit ihrem Verhalten disqualifiziert. Es gibt kein Recht, Weihnachten mit Kindern und Enkeln zu feiern. Ihre Mutter kann sich zum Feiern Menschen suchen, an denen sie nichts zu kritisieren hat. Dann wird ihr Weihnachten bestimmt auch schöner als bisher. Sie können Ihre Mutter nicht ändern. Aber Sie können sich jetzt als Erwachsene von ihr abgrenzen und sich diese respektlose Behandlung Ihrer Familie ersparen. Es erfordert Mut, sich für eine Weihnachtsfeier ohne Ihre Mutter zu entscheiden. Möglicherweise werden Sie diesmal noch ein schlechtes Gewissen haben. Für Ihre Familie macht es jedoch ein friedliches und entspanntes Weihnachtsfest möglich. Für Ihre Kinder ist es völlig ausreichend, wenn Sie Ihnen zeigen, dass Sie in Ihrer Kernfamilie zusammenhalten. Ihre Ursprungsfamilie muss da nicht unbedingt zugehören. Sie sollten sich auch von Ihren Brüdern nicht unter Druck setzen lassen. Es könnte aber auf Dauer lohnend sein, den Kontakt zu erhalten und die gemeinsame Kindheitsgeschichte aufzuarbeiten. Sie schätzen sicher richtig ein, dass Ihre Mutter keine Therapie machen würde. Es kann aber Betroffenen helfen, sich Unterstützung zu suchen, um sich von den schädigenden Einflüssen der Kindheitserfahrungen zu lösen. Ich wünsche Ihne alles Gute und ebenfalls ein schönes und entspanntes Weihnachtsfest. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 22.12.2023



Antwort auf: Verhältnis zu der Familie

Ich verstehe absolut, wie schwer es ist, mit einemFamilienmitglied oder gar den eigenen Eltern "zu brechen". Da ist immer dieses "aber es sind ja meine Eltern (Vater/Mutter)", "es war ja auch nicht alles schlecht" etc. Mach dich davon frei! Kinder sind ihren Eltern nicht ihr Leben lang verpflichtet. Du musst deine Mutter nicht einladen, weil sie deine Mutter ist. Und für dein Kind ja offenbar auch nicht, sowie sie sich verhält. Ernsthaft: frage dich, ob dir ein Besuch deiner Mutter gut tut. Ist dieser Besuch das,was du dir unter "Familienbande" und fröhlichen Festttagen vorstellst? Und dann tu das, was für dich gut ist!  Du versuchst gerade, es deiner Mutter recht zu machen - und deine Familie ist dann die Leidtragende. Deine Mutter hat mit ihrem Charakter/Verhalten deine "KInd"-Familie zerstört - gib ihr nicht die Chance, deine eigene Familie jetzt auch zu terrorisieren.  

von suityourself am 22.12.2023, 10:21



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