Hallo Herr Dr. Posth,
mein 9 Mo alter Sohn ist sehr mobil, läuft an der Hand und krabbelt. Er zeigt keinerlei Scheu vor Fremden, lacht fast jeden an. Ich habe ihn nur 3x fremdeln erlebt. Im Pekip krabbelt er an fremden Mamis hoch, krabbelt Bekannte an, "flirtet" mit jedem, egal ob diese/r ihn anlacht oder nicht. Ist das normal? Er lässt sich sofort nehmen, zB von der damals fremden Babysitterin. Erst nach einigen Minuten will er zurück zu mir. Er ist dafür total geräuschsensibel, weint bei manchen Babies(wenn diese weinen), mag keine reisenden oder platschenden Geräusche. Ich habe immer noch Angst, dass meine PND (bisher unbehandelt) mich bei ihm Sympathie gekostet hat. Starke Loslösung war bereits im Gange, Papa 4 Wochen lang der "Held". Hat sich wieder gelegt. Ist das normales Verhalten bzw Entwicklung i.O.?
Mitglied inaktiv - 20.10.2014, 08:33
Antwort auf:
Keinerlei Scheu
Hallo, das gibt es durchaus, dass sich frühe Loslösungsimpulse beim Säugling zeigen, die dann aber vorübergehend auch wieder abnehmen. Dagegen steht ja immer die vermehrte Anhänglichkeit am Ende des 1. Lebensjahres (s. im gezielten Suchlauf). Was bei den älteren Säuglingen zu unterscheiden ist, ob ihre Fremdenfreundlichkeit auf eine Schwäche der Bindung zurückzuführen ist oder auf ihre besonders stark ausgeprägte Neugier. Ist dann eine andere Mutter oder überhaupt ein anderer Menschen sehr sympathisch, wird er gleich "aufgesucht". Was aber gegen eine starke Bindungsschwäche spricht, sind dann das Kontakthalten mit der Mutter durch die Augen und die baldige Rückkehr zur Mutter. Es wird also erst einmal nur ausprobiert, wie der andere Mensch ist. Das reine Flirten aus einem sicheren Abstand ist übrigens eher ein Normalverhalten und Ausdruck einer sicheren Bindung. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 23.10.2014