Wie kann ich das nächtliche Dauernuckeln verringern?

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Wie kann ich das nächtliche Dauernuckeln verringern?

Hallo, unsere Tochter ist 21 Monate alt und stillt noch tagsüber sowie nachts. Sie schläft im vergrößertem Familienbett. Im Moment ist sie nachts fast stündlich wach und will die Brust. Wenn ich ihr erkläre das sie die Brust doch gerade hatte und sie doch später trinken kann, fängt sie an zu schreien und sagt mehrmals bitte bitte Brust und wirkt dabei fast panisch. Sie lässt sich nicht beruhigen und versucht allein an meine Brüste zu kommen. Wenn ich ihr dann die Brust gebe trinkt sie meist nur ein paar Schluck und nuckelt dann. Wenn ich sie dann abdocke, will sie noch die andere Brust und nuckelt da auch nur ein bisschen. Dann schläft sie weiter und eine Stunde später ist das gleiche Spiel von vorn. Zwischendurch legt sie sich mit ihrem ganzen Körper auf mich und ihr Kommentar dazu ist... Meine Miami! Mein Mann ist nur am Wochenende zu Hause und genau da ist es am extremsten. Es wird langsam zu einem Problem für uns da keiner von uns zu einem vernünftigem Schlaf kommt. Mein Mann gibt mir die Schuld, meint das ich sie verwöhnt habe und will das ich abstille. Das habe ich aber nicht vor da ich das Gefühl habe das sie die Nähe noch braucht. Sie ist sehr eifersüchtig auf ihn und er darf mich in ihrer Gegenwart auch nicht anfassen. Dann sagt sie wieder meine Mami weg! Und geht dazwischen. Was können wir tun? Ich bin verzweifelt!

von Wasserratte am 17.10.2015, 08:01



Antwort auf: Wie kann ich das nächtliche Dauernuckeln verringern?

Liebe Wasserratte, es ist in der Tat keine einfache Situation für Sie und Sie stehen zwischen zwei geliebten Menschen und möchten beiden gerecht werden. Was können Sie tun? Für ein Abstillen besteht kein Grund, wenn Sie die Stillfrequenz für Ihre kleine transparent machen und konsequent bleiben. Vielleicht wäre es an der Zeit zu überlegen, ob ein abendliches und morgendliches Stillritual ausreichend sind. Ihre kleine könnte nun an ein eigenes Bett in ihrem Zimmer gewöhnt werden und der Freiraum im Elternbett wäre dann größer. Das muss nicht heissen, dass Ihre kleine nachts nicht zu Ihnen kommen darf, sondern- dass Ihre kleine das Einschlafen in ihrem Bett lernt. Wenn die kleine nachts nach der Brust verlang, ist dies natürlich normal, weil sie es nicht anders gelernt hat :). Sie könnten darüber nachdenken, ob Sie diesem Verlangen nachgehen als Tröstmoment oder ob Sie versuchen die Brust zu "verweigern" und die Nähe, die Ihre Tochter braucht ausschließlich mit einer Umarmung, Körperkontakt etc.zu geben. Es wird Protest geben! Wenn Sie sich für diesen Weg entscheiden, dann in einer Phase, die keine großen Veränderungen für Ihre Tochter bedeutet wie z.B. Kitaeintritt,, Tagesmutterbetreuung o.ä. Was Ihrer Tochter aber noch mehr helfen könnte zu verstehen, zu erfühlen, dass alles gut ist mit der von Ihnen getroffenen Entscheidung ist, dass sie lernen sollte " Papa ist wichtig, lieb und kann mich trösten". Um dieses Gefühl für sich entwickeln zu können braucht es Ihre Unterstützung, da Ihre Tochter sich derzeit sehr auf Sie fixiert. D.h. wenn Sie sich mit Ihrem Mann als Einheit zeigen und voll und ganz hinter ihm stehen und die Verantwortung von Trost oder Zuwendung auch an Ihren Mann abgeben können, dann findet auch Ihre Tochter aus dieser Selbstverständlichkeit Ihren Weg zu Papa. z.B. bei der Aussage " Papa weg"... Nehmen Sie Ihren Mann erst Recht in den Arm, sind zärtlich und sagen zum Beispiel " Nein, Papa ist lieb und ich möchte, dass er hier bleibt. Komm auch zu uns kuscheln..." o.ä. Damit ist ganz eindeutig: Sie als Eltern bilden eine Einheit und haben eine Haltung. Schauen Sie einmal, wie es sich anfühlt.... Und ja, manchmal braucht es vielleicht auch wieder etwas Zeit, dass sich Frau und Mann wieder als Partner und nicht "nur" als Eltern begegnen. Vielleicht fordert die kleine Sie nun jetzt gerade dazu auf, genau dies zu tun :): Welche Rituale hatten Sie vor Ihrem Kind, was haben Sie gerne gemeinsam gemacht....? Verabreden Sie sich einmal in der Woche für einen "schönen" Abend, der Sie beide als Partner in den Focus setzt. Ich wünsche Ihnen schöne Momente und freue mich auf eine Rückmeldung, falls Sie sich austauschen möchten. Liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 19.10.2015