Unsere Zwillinge kommen abends einfach nicht zur Ruhe

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Unsere Zwillinge kommen abends einfach nicht zur Ruhe

Liebe Expertin, seit 5 Jahren erleben wir als Eltern allabendlich das gleiche Ritual. Kurz nach dem Zubettgehen gehen zwei Alarmsirenen hoch und schreien sich die Seele aus dem Leib. Wir versuchen da konsequent zu sein und verlassen dann das Zimmer. Oft drohen wir auch damit, dass, wenn geschrien wird, wir erst recht nicht reagieren werden. Die Mutter ist immer völlig fertig mit den Nerven, wenn sie abends das Kinderzimmer verlässt. Häufig kehrt sie dann noch einmal zurück, weil die Kinder besondere Wünsche haben. Außer im Urlaub, wo wir es eindeutig besprechen, dass beispielsweise in Hotel- oder Pensionszimmern nicht geschrien werden darf, erleben wir seit mittlerweile 5 Jahren allabendlich das gleiche Ritual. Was gibt es da für eine Lösung? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mit 5 Jahren noch so einen Rabatz gemacht hätte. Da gab es ein Gebet und Mutter oder Vater haben mich zugedeckt und gelegentlich noch ein Schlaflied gesungen. Es musste aber auch nicht geschimpft werden. Ist das Verklärung oder gehört es bei Kindern in den ersten Jahren dazu, dass sie abends immer schreiend meist nach ihrer Mutter verlangen?

von JonnyB am 26.02.2014, 21:01



Antwort auf: Unsere Zwillinge kommen abends einfach nicht zur Ruhe

Lieber JonnyB, mit fünf Jahren ist der Zeitpunkt mehr als da, dass Kinder abends allein und ohne " Rabbatz" in den Schlaf kommen können. Das, was Kinder mit dem allbendlichen Eingehen auf die Wünsche erleben, fordern sie natürlich. Denn- es wird ihnen leicht gemacht. Nur, wenn Eltern ihren Kindern deutlich und mit vollkommener Konsequenz zeigen, dass Extrawünsche nicht mehr drin sind, kann sich der Zustand bessern. Dazu gehört im Vorfeld: ein Abendritual. Nach immer gleicher Abfolge. Kein Fernsehen direkt vor dem Schlafen. Ausreichend Gelegenheit den Tag zu besprechen, zu kuscheln, Erlebnisse zu berichten und Sorgen oder Neugierde auf den nächsten Tag anzunehmen. So dass ein Kind gelöst in den Schlaf kommt. Es kann Regeln geben, dass allein bei Schlummerlicht noch allein ein Buch angeschaut werden darf, dass eine CD gehört werden kann, die beiden sich erzählen dürfen im Flüsterton... Die Tür muss u.U. aufstehen, das Licht etwas anbleiben. AAAAber- es gibt keine Extrawünsche mehr. Lassen Sie die kleinen schreien und zetern, gehen Sie nicht drauf ein. Denn- offenbar scheint es im Urlaub zu klappen. Neben dem Sanktionsprinzip kann man auch das Belohnungsprinzip probieren. Heisst: für jeden gelungen Abend ohne Zeterei gibt es ein Sternchen auf ein eigens von den Kindern gemalten Belohnungsplan. Sammeln die kleinen z.B jeder!!! zehn Sternchen, dann gibt es eine Belohnung. Aber bitte- nichts großes!!!! und vor allem, Sie entscheiden, ob das Sternchen seinen Platz findet oder nicht. In Situationen wie Krankheit oder Aufregung vor Geburtstag, Weihnachten etc. ist es naürlich klar, dass Kinder im Einschlafprozess unruhiger sind. Aber- auch hier, muss es dann irgendwann einmal ein Ende geben. Vor allem- ohne Geschrei!!! Es gibt einen Mund zum Reden und zum Äussern von Befindlichkeiten. Heisst: Sie sollten dringend konsequent das Einschlafritual in stressfreiere Bahnen lenken! Wenn es der Mutter schlecht geht im Übungsprozess, dann ist es manchmal gut, wenn sie die Wohnung verlässt und abends den Großeinkauf o.ä. erledigt. Sie leidet also nicht mit, wenn sie dabei ist.... Auch wichtig: geben Sie dem Üben mind. eine Woche Zeit!!! Viel Erfolg und viele Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 02.03.2014