Frage: Angst

Liebe Katrin, du hast gesagt, dass ich mich jederzeit an Dich wenden kann. Das würde ich gerne mal wieder tun. Unsere Tochter wird jetzt 2 und ist kerngesund, toll entwickelt, glücklich und ausgeglichen. Ich bin auch unglaublich stolz und glücklich und doch wird dieses Glück täglich durch Ängste und negative Gedanken getrübt. Ich habe immer Angst, dass ich während der SS irgendwas falsch gemacht haben könnte. Ich scanne quasi meine ganze SS nachträglich und bin auf der Suche nach Fehlern. Finde ich etwas vermeintliches, mache ich mich völlig verrückt, was häufig zu Schlafstörungen, Herzrasen und Schweißausbrüchen führt. Mein Verstand sagt mir dann immer wieder "Wieso machst Du Dir so einen Kopf, deine Tochter ist kerngesund!", doch dann kommt die Angst dazu und lässt mich völlig verrückt werden. Mein Mann steht hinter mir und zeigt Verständnis, kann aber meine Ängste nicht nachvollziehen weil sie aus seiner Sicht völlig übertrieben und unrealistisch sind. Womit er auch recht hat. Das verrückte ist, dass ich das weiß, es aber trotzdem nicht abstellen kann. Aktuelles Thema (nur um mal ein Beispiel zu nennen). In der SS habe ich die Möbel im Kinderzimmer zusammen mit meiner Mutter gestrichen. Mit Ökofarbe, lösungsmittelarm, ausgezeichnet mit dem blauen Engel. Ich selbst war nur wenige Stunden über mehrere Tage verteilt beim Streichen dabei. Das meiste hat meine Mutter alleine gestrichen. Weil ich mir damals schon einen riesen Kopf gemacht habe. Irgendwie hat mich der "Nestbau-Instinkt" und die Vorfreude sowie die Kommentare der "älteren Generation" aber dazu verleitet trotzdem zumindest für ein paar Stunden zu helfen. Und obwohl ich von Dr. Paulus schon damals, als auch heute gelesen habe, dass ein zeitweiser Kontakt und vor allem Produkte mit dem blauen Engel unproblematisch sind, mache ich mir ständig einen Kopf ob es unserer Tochter vielleicht doch geschadet haben könnte. Völlig irrationale übertriebene Ängste vor dem Hintergrund, dass sie kerngesund ist. Diese Ängste lassen mich einfach nicht los. Kann man sagen, dass ein Kind, was kerngesund ist, wohl kaum ernsthaft mit problematischen Dingen in der SS konfrontiert wurde die ihm geschadet haben könnten? Meine Ängste sind so stark, dass sie mich quasi rund um die Uhr belasten. Und ich erhoffe mir von deinem Rat ein wenig Entlastung für meine Gedanken. Ganz lieben Dank und herzliche Grüße, LeLa

von LeLa258 am 14.03.2016, 23:37



Antwort auf: Angst

Liebe Lela, vielen Dank für Dein Vertrauen und dass Du Dich hier bei uns so ehrlich öffnest und von Dir berichtest :). Du bist einen großen Schritt gegangen und hast Dich zu einer Gesprächstherapie angemeldet. Allerdings höre ich ganz essentiell heraus, dass Du Dich krank vor Sorge machst....und Dich sehr stark beeinträchtigst fühlst. Diese Situation sollte sich durch die Therapie natürlich grundlegend lösen; bis dorthin wäre eine "Brücke" wichtig. Diese könnten sein: - eine medikamentöse Unterstützung, dass die Ängste sich zwar nicht auflösen, aber Dein Befinden verbessern und das Gedankenkarrussell sich nicht mehr so arg dreht... - ein Besuch einer Selbsthilfegruppe von Menschen, die unter Ängsten leiden. Da Du sehr intensiv in der Schwangerschaft Ängste entwickelt hast, wäre der Kontakt zu einer Hebamme, Elternschule, Frauenarzt o.ä. sehr gut, um ggf. spezielle Gruppen anzubieten, die sich mit diesen Themen befassen. "Licht und Schatten" e.V. kann Dir ein guter Ansprechpartner sein :). Wenn Du den Eindruck hast, dass die Ängste Dich in Deinem Alltag so einschränken, dass Du nicht mehr handlungsfähig bist oder Dein Baby nicht mehr versorgen kannst, dann brauchst Du eine akute Hilfe!!! Ich wünsche Dir, dass Deine Wartezeit bis zur Therapie sich schnell zeigt und Du schon bald!!! Deine Sorgen besprechen kannst. Bis dahin fühle Dich hier willkommen und schau bitte, ob Du eine Brücke bauen kannst :). Liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 18.03.2016



Antwort auf: Angst

Ich meine das jetzt echt nicht böse aber Du solltest Dir therapeutische Hilfe suchen bevor Du womöglich auch noch anfängst bei Deiner Tochter Krankheiten zu sehen, die gar nicht da sind. Deine Ängste sind - Entschuldigung - völlig überzogen und irrational. LG Lilly

Mitglied inaktiv - 15.03.2016, 07:50



Antwort auf: Angst

Hallo, danke für deine Antwort. Wie du in meinem Beitrag gelesen hast, ist mir das vollkommen bewusst, dass meine Ängste irrational und übertrieben sind. Manchmal gibt es Dinge im Leben die man sehr wohl erkennt, aber sie nicht abgestellt bekommt. Und so geht es mir mit meinen Ängsten. Ängste sind nunmal nicht rational erklärbar vor allem nicht in meinem Fall. Ich starte in 6 Monaten mit einer Gesprächstherapie (Wartezeit). Ich weiß also sehr gut meine Situation einzuschätzen und entsprechend Wege einzuleiten. Ich habe kurz vor der Geburt eine Situation erlebt, wo wir unsere Tochter fast verloren hätten. Und niemand hätte in dem Moment etwas tun können. Dieses Erlebnis sitzt so tief und treibt mir heute noch die Tränen in die Augen. Insofern liegen meine Ängste einfach tief... LG

von LeLa258 am 15.03.2016, 08:18



Antwort auf: Angst

Liebe LeLa258, ich bin zwar nicht Katrin, aber vielleicht darf ich dir auch antworten. Normalerweise antworte ich gar nicht in Expertenforen, aber dein Bericht hat mich sehr berührt und deshalb schreibe ich heute doch etwas. Es tut mir sehr leid, dass diese Ängste und Sorgen dich so quälen und du dadurch ja das Leben mit deiner Tochter gar nicht so richtig genießen kannst! Ich denke auch, dass du dir psychotherapeutische Hilfe suchen solltest, da du mit diesen Ängsten auf Dauer wahrscheinlich nicht alleine klar kommen wirst und sie zunehmend deine Lebensqualität senken (was sie bestimmt schon tun). Leider sind 6 Monate Wartezeit bis zur Therapie ja noch eine sehr lange Zeit, was leider unserem Gesundheitswesen geschuldet ist :(. Aber vielleicht könntest du dir vorstellen, vorübergehend medikamentöse Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt mittlerweile sehr gute Medikamente, die einem in dieser schweren Zeit gut helfen können (ich spreche aus privater und beruflicher Erfahrung). Ich denke, im Moment werden dir Tipps von anderen nur kurzfristig helfen, da die Angst (wie du selbst schreibst) viel zu tief sitzt und aus meiner Erfahrung immer sehr schnell wieder hochkommt. Dafür können dir andere meist einfach nicht genug Sicherheit geben (wie das Beispiel mit der Farbe und Dr. Paulus zeigt). Da wird dir vermutlich nur eine mehrmonatige Therapie helfen, aber auf die wartest du ja schon! Ich wünsche dir einfach nur viel Kraft für die nächste Zeit, halte durch. Es gibt Hilfe! Viele liebe Grüße Audi85 PS: ich hoffe, ich trete dir meiner Antwort nicht zu nahe! Wenn nicht, kannst du mir auch gerne eine persönliche Nachricht schreiben.

von Audi85 am 15.03.2016, 21:41



Antwort auf: Angst

Liebe Audi85, ganz ganz lieben Dank für Deine einfühlsame und verständnisvolle Antwort. Ich werde mich auf jeden Fall mit einer persönlichen Nachricht in den nächsten Tagen bei Dir melden! Liebe Grüße, LeLa

von LeLa258 am 16.03.2016, 11:48