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Oft und wenig trinken

Thema: Oft und wenig trinken

Hallo ihr Lieben, Meine Kleine (6 wochen). Trinkt oft und wenig. Tagsüber bekommt sie fläschchen und wird teils noch gestillt. Nachts wird sie nur gestillt. Sie trinkt aus der flasche so um die 70 ml und das alle 2-2.5 stunden. Ich habe schon versucht es etwas hinauszuzögern, so dass sie mehr hunger hat, und auch dann mehr isst, aber das ist nicht der fall. Sie scheint jedoch satt zu sein, da sie oft nach der mahlzeit schläft. Leider kann ich sie nicht mehr voll stillen... Da ich nicht genug milch habe. Nach 2 stunden bekam die kleine fast keine milch und hat nur an meiner Brust geweint. Wie gehe ich es am besten an, so dass sie mehr isst (pro mahlzeit) und auch so weniger oft (3-4 stunden). Vielen dank für eure Hilfe. Tania

Mitglied inaktiv - 07.06.2011, 10:56



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Zum Thema Stillen und nicht genug Milch könnte ich dich beruhigen: Dein Baby verhält sich normal. Kurze Abstände und kleine Trinkmengen sind auch gesünder als wenige und magendehnende. Darüber hinaus hast du GARANTIERT genug Milch, wenn du auch immer NACH BEDARF anlegst und NICHT nach der Uhr, oder deinen Milchhaushalt mit der Flasche kaputt machst. Deine Brust produziert nämlich die meiste Milch beim Stillen, und zwar genau so viel wie dein Baby abruft; von daher ist sie bestimmt NIE leer - allerdings brauch die Brust ein paar Tage, um sich auf Veränderungen bei der Nachfrage einzupendeln, da muss man als Stillmutter eben (leider) entsprechend ÖFTER ran. Babys machen übrigens in regelmässigen Abständen Entwicklungsschübe durch, wo sie auch einfach mehr Hunger haben aber an der Brust auch Nähe und Trost für diese stressige Zeit tanken, und 6 Wochen ist das klassische Alter für den ersten GROSSEN Schub. (Buchtipp: "Oje, ich wachse!") Du solltest dir Infos holen, damit du sicherer wirst. Lies einfach mal bei Biggie Welter im Expertenforum, und überlege dir, ob das was du vorhast wirklich sinnvoll ist. Flasche geben scheint oft leichter, aber es hat auch seine Tücken und Nachteile - allen voran, dass die Pulvermilch niemals an die Muttermilch heranreichen wird was die Qualität für dein Kind betrifft.

Mitglied inaktiv - 07.06.2011, 11:30



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Ich finde das ja immer ein wenig befremdlich, wie andere Leute immer davon ausgehen, dass jeder genug Milch hat. Ich für meinen Teil habe nicht genug. Trotz Stillberatung, Hebamme, Pumpen, etc. Ich habe mich 5 Monate lang bemüht und es hat nie gereicht - ich habe nicht genügend Milchdrüsen. Also hört doch bitte auf, immer zu behaupten, es würde funktionieren wenn man sich genügend anstrengt. Das ist frustrierend und erniedrigend für die Mütter, die gerne würden und alles versucht haben, aber es einfach nicht geht.

von Gerlinde23 am 29.09.2023, 22:53



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Oft und wenig ist genauso normal wie selten und viel. Ich hatte beide Varianten. Mein Sohn wollte die ersten drei Monate alle Stunde (oder öfter) an die Brust, bzw die Flasche, wenn Papa die gepumpte MuMi gab weil ich in der Arbeit war. Meine Tochter wollte von Anfang an nur alle 3 Stunden. Beide gediehen einwandfrei. Es ist unwahrscheinlich, dass du mit irgendeinem Trick dein Kind auf groessere Abstaende trimmen kannst, sie is(s)t so wie sie von ihrer Persönlichkeit her ist. Wenn du lieber stillen willst statt Flasche, tu es. Je öfter das Kind an der Brust ist, umso mehr Milch machst du. Garantiert! Nur durch saugen an der Brust weiss der Körper, dass er mehr Milch machen muss. Das kannn heissen alle Stunde stillen, das kann heissen gerade abends links, rechts, links im Marathon fuer zwei drei Stunden. So ist Stillen eben oft. Gerade in den ersten Monaten. Alles Gute!

von Morgen am 07.06.2011, 12:58



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Ich glaube nicht, das man da irgentwas machen kann! Meine trinkt am Tag bis zu 9 Flaschen und schafft auch nicht viel(allerhöchstens 130ml) Sie ist heute 18 Wochen und hat nach 2-2,5h Hunger, aber richtig. Sie schläft nachts fast durch, trinkt danach aber auch nicht mehr. Sie ist ein Spuckkind und ihr Magen verträgt einfach nicht mehr, sie bekommt Humana AR. Ich würde mich einfach nach dem Kind richten.

von Princess01 am 07.06.2011, 20:22



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Hallo, da gibt es leider nichts dran zu ändern. Mahlzeiten ziehen halte ich persönlich für nicht gut. Wenn Deine Maus Hunger hat, gib ihr was sie braucht, für die Kleinen ist das gerade jetzt noch sehr schlimm, wenn sie Hunger haben und Warten müssen. Babys entwickeln sich unterschiedlich, auch der Magen. Dein Kind KANN vermutlich noch nicht mehr trinken, alles, was zuviel ist, käme oben wieder raus. Meine Hebamme erklärte mir das am Anfang sehr anschaulich damit, dass der Magen etwa so groß wie ein 5-Mark-Stück sei. Mehr Hunger bedeutet also nicht mehr Trinken und kleine Mengen, v.a. am Anfang sind total normal. Das kann sich aber sehr bald ändern, der Magen wächst, Dein Kind schafft größere Mengen und die Abstände vergrößern sich damit auch. Das dauert sicher nicht mehr lange. LG

von ailana am 07.06.2011, 20:43



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"zu wenig Milch" finde ich auch immer so eine Sache. Entweder hattest du einfach nicht die richtige Information/Unterstützung oder eigentlich möchtest du auch gar nicht mehr voll stillen? Das Angebot richtet sich nach dem Bedarf deines Kindes. Das heißt wenn der Bedarf deines Kindes steigt, braucht deine Brust Zeit sich darauf einzustellen. Und um sich darauf einzustellen, kann es durchaus sein, dass ein Kind SEHR OFT an der Brust trinkt, bis sich das Milchangebot dem Bedarf wieder angepasst hat und die Mutter wieder das Gefühl hat wieder genug Milch zu haben. Aber mal davon abgesehen: Es gibt einfach Kinder, die trinken in kürzeren Abständen. Da kann man nichts machen. Durchschnitt ist 2-4 Stunden. Wobei wie gesagt - meist Stillkinder - auch mal nach 1 Stunde wieder kommen und 4 Stunden schon viel ist und man sich glücklich schätzen kann. Die Mahlzeiten deines Kindes hinauszuziehen, finde ich nicht gut, weil es bedeuten würde, dass du dein Kind hungern lässt, obwohl es dringend Nachschub bräuchte. Also mach dir keine Gedanken, dein Kind trinkt ganz normal!

von Baby2411 am 07.06.2011, 20:57



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Zitat: "Meine Hebamme erklärte mir das am Anfang sehr anschaulich damit, dass der Magen etwa so groß wie ein 5-Mark-Stück sei." Hihihi... Die wenigsten Mütter werden heute noch wissen wie ein 5-Mark Stück aussah. Ich kenne die Regel: der Magen deines Babys ist so gross wie die Faust deines Babys...

Mitglied inaktiv - 07.06.2011, 21:45



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Mh, ja, da könntest Du Recht haben (obwohl ich mich noch erinnere) :-) Aber die Babyfaust ist ja auch nicht sooooo viel größer *hihi* Jedenfalls ist der Magen sehr klein... LG

von ailana am 08.06.2011, 10:44



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würde auch nicht versuchen in den natürlichen rhytmus deines baby einzugreifen, mein kleiner hat auch schon immer wenig und dafür aber öfter getrunken.... bis heute (8Monate) kommt er so alle 3 Stunden (ausser Nachts, da ist es mitlerweile länger ;-) die kleinen holen sich was sie brauchen (mal mehr mal weniger mal nix), hat bei mir auch lange gedauert, bis ich das kapiert habe..... aber ich kann es auch nur bestätigen!

von Mumi2010 am 07.06.2011, 21:18



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Es gibt Babys den bekommt es besser wenig zu trinken. Mein Sohn hat das auch gemacht alle 1,5-2 Stunden 60-70ml. Es hat mich nicht gestört. Er trinkt heute noch keine großen Mengen. Gib dein Baby was es braucht, sie zeigt es dir ja ;-) Achja und Herzlichen Glückwunsch! LG Jenni

von Jenni1986 am 07.06.2011, 21:34



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Danke für die Antworten... Das beruhigt mich echt! Eine Freundin hat gemeint ich soll versuchen mit wasser oder so die mahlzeiten zu ziehen so dass sie länger durchhält, aber jedoch finde ich dies nicht gut! Ihr habt schon recht dass sie ihren Rhythmus hat und ich soll es dabei belassen... Ist jedoch vor allem abends sehr anstrengend. Da schreit sie ohne ende an der flasche an der brust... Das wird bestimmt auch wieder besser! :-) Momentan überstreckt sie zimlich viel den kopf während den schreiattacken... was kann dies sein? Sucht sie nähe? Nochmal vielen dank für eure Antworten. LG, Tania

Mitglied inaktiv - 07.06.2011, 21:41



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Vielleicht Bauchweh? Hatte mein Sohn immer wenn er an der Flasche geweint hat und sich ganz steif machte. Haben viele Babys abends. Dein Baby brauch kein Wasser, du machst das richtig so. LG

von Jenni1986 am 07.06.2011, 21:47



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Es ist natürlich immer schwer zu sagen, dass DAS der Grund für das Verhalten eines Kindes ist. Aber MEIN 1. KIND hat IMMER während eines Wachstumsschubes (siehe Buch "Oje ich wachse") beim Trinken überstreckt. Mein 2. Kind hat das allerdings nicht gemacht.

von Baby2411 am 07.06.2011, 21:58



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...von Dreimonatskoliken zu erzählen: www.into-life.de/magazin/cat/magazin/geburt/post/dreimonatskoliken-bauchschmerze n-baby Lass dir den Artikel auf der Zunge zergehen. Ich hätte damals SONSTWAS dafür gegeben, dieses Hintergrundwissen zu haben, als mein Kind sich an manchen Abenden die Seele aus dem Leib brüllte und NICHT zu beruhigen war. Noch heute denke ich ungern an die Zeit zurück. Mein einziger Trost: es war IMMER bei jemandem auf dem Arm in der Zeit. Überstrecken KANN ein Hinweis auf eine Sache sein, die sich unter Umständen ein Osteopath angucken sollte: www.kiss-kid.de

Mitglied inaktiv - 07.06.2011, 22:20



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Der erste Link funktioniert nicht! Ich möchte aber auch warnen, dass man sich nicht gleich wegen Kiss verrückt machen sollte. Wenn ich mir die "Anzeichen" für Kiss ansehe, hätte das mein Kind auch haben müssen. Sicher gibt es das und ein Osteopath hilft meist, aber ich finde die Anzeichen verunsichern auch. Und wenn es nur zeitweise ist, denke ich, wird es kein Kiss sein!

von Baby2411 am 07.06.2011, 22:31



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Keine Ahnung was da los ist. Aber wenn man bei Google auf "Cache" geht, kann man den kompletten Artikel noch lesen. Wie auch immer: ich kopiere ihn rein. Aber erst noch eine Anmerkung: ich habe nicht umsonst "KANN" geschrieben. Unser Kind hatte keine Anzeichen für KISS, und gottlob auch keine Bauchscmerzen, sondern einfach "nur" die üblichen, gottlob nicht exzessive Regulationsschwierigkeiten und blutige Elternanfänger... Achja, beim googeln eben habe ich noch einen tollen link gefunden. http://zeitung.hebammen.at/alteSeite/2002/4_02.htm (runterscrollen bis zum Artikel Mythos "Dreimonatskoliken" So. Und jetzt der andere, reinkopierte Artikel: Mythos Dreimonatskoliken oder: „Warum weint mein Baby?" Sonntag, 28. Juni 2009 in der Kategorie Geburt Eines meiner Lieblingsthemen, weil es zumindest ansatzweise in den Fragenkatalogen von einem überwiegenden Großteil aller meiner betreuten Familien auftaucht. Meistens werde ich gar nicht konkret danach gefragt, sondern mit der fertigen Diagnose konfrontiert: Unser Baby hat Bauchweh! Wie kommt das? Zunächst liegt natürlich Vieles daran, dass ein kleines Baby nicht sprechen kann. Es kann nicht sagen, warum es weint. Es ist angewiesen auf die Interpretationen seiner Eltern. Das gilt für alle existenziellen Bedürfnisse eines Babys. Wenn es ein Bedürfnis hat, wird es dieses kundtun, erst unruhig werden, dann quieken-meckern-jammern, dann schreien, wenn es immer noch nicht erfüllt wird. Dies ist überlebenswichtig, denn keines der Grundbedürfnisse kann ein Baby sich selbst erfüllen. Ein wichtiges und sehr häufiges Grundbedürfnis von Babys: Hunger. Wird meistens auch zielsicher erkannt, das Baby weint ja nicht nur, sondern zeigt andere Zeichen: es sucht mit offenem Mündchen herum, schnappt nach Deckenzipfeln und Kragenecken, die sich zufällig in der Nähe seines Mündchens befinden und auch nur ganz entfernt an eine Brustwarze erinnern und saugt daran. Das ist meistens ganz gut auszumachen. Bedürfnis erkannt, das Baby wird angelegt und saugt glücklich, trinkt leckere warme süße Milch. Dabei schläft es dann oft zufrieden ein – um genau dann wieder aufzuwachen, wenn es in sein Bettchen gelegt werden soll. Es wacht auf, wird immer unruhiger, bis es schließlich weint. Den Eltern fällt dann auf, dass es auch körperlich sehr unruhig ist, mit den Ärmchen rudert und – die Beinchen anzieht und streckt. Dies taucht als Kardinalssymptom für Bauchweh rauf und runter in der Literatur auf, und ist ja auch nachvollziehbar. Gerne macht das Baby dann auch hörbar in die Hose. Und damit scheint die Diagnose klar: Bauchweh. Koliken. Als kleiner Einschub ist hier an dieser Stelle einmal ein Blick in andere Länder interessant. Und man stellt fest: Dreimonatskoliken (Krämpfe, Bauchweh, …) ist ein sehr deutsches Phänomen. Da lohnt es sich doch mal zu gucken, warum die Babys hierzulande so sehr darunter leiden. Die Ernährung der Mutter gehört dann zu den ersten ausgemachten Ursachen. Irgendetwas Blähendes wird sie doch gegessen haben. Da die meisten Mütter im Wochenbett auf Erbseneintopf und Zwiebelkuchen von sich aus verzichten (man muss es ja nicht übertreiben. Und einem selbst soll das Essen ja auch bekommen), finden sich schnell andere Verdächtige. Was das Brot zu frisch? Gestern in der Tomatensoße war doch eine halbe Zwiebel drin. Oder vielleicht hat sie einen Brokkolischnipsel übersehen und ihn nicht von der Pizza runtersortiert? Oder doch eine Lactoseunverträglichkeit, bloß keine Milch mehr in den Kaffee. Entkoffeinierten natürlich, anderes traut sie sich längst nicht mehr. Bildet man Schnittmengen von allen Listen in Büchern, die Frauen in der Stillzeit raten wollen, welche Nahrungsmittel zu unterlassen seien, bleiben außer Kartoffeln, Karotten und Toastbrot (oder ist da etwa Gluten drin?) nicht viel übrig. Tapfer essen die Frauen diese einseitige Kost. Wenn es daran läge, müsste dann ja alles gut sein, was tut man nicht alles … Fragt man dann aber die Eltern nach den Symptomen, sagen sie meistens: „Naja. Weg ist es nicht, und gestern war´s auch wieder besonders schlimm. Aber bestimmt wären die Bauchweh noch viel doller, wenn ich wieder all das essen würde.“ Ich glaube, das nennt man „gefangen in der eigenen Interpretationslogik“. Fläschchen mit Anti-Blähungstropfen stehen natürlich auch schon auf dem Tisch. Mit gleichem Erfolg: Mal wirken sie, mal nicht. Vielleicht sickert so langsam meine These durch: Die Babys weinen meistens nicht, weil sie Bauchweh haben. Keine Frage: Ich sehe, das was die Eltern auch sehen. Ich sehe das unruhige Baby. Ich sehe das Strampeln mit dem Beinen, das Steifmachen des Körpers, das angestrengte Rotwerden im Gesicht beim in-die-Hose-machen. Ich höre es laut und häufig pupsen. Nur: Das machen alle Babys. Sie haben es schwer mit der Verdauung. Es ist wirklich Arbeit und die Babys strengen sich sichtbar an damit. Sie brauchen Ganzkörpereinsatz. Es gehört zu den Dingen, die im Leben eines Babys vollkommen neu sind. Der Darm ist ein unendlich großes (langes) Organ. Es muss plötzlich Nahrung aufnehmen, verarbeiten weitertransportieren, ausscheiden. Permanent, den ganzen Tag lang. Perestaltik entwickeln, die zuvor nie da war. Das Ganze dann ohne Darmflora, bis zur Geburt des Kindes ist der Darm vollkommen steril, die notwendigen Bifidusbakterien müssen sich erst ansiedeln, vermehren, stabilisieren. Kein Wunder, dass das fordert und anstrengend ist. Und da Babys noch nicht aufstehen, gehen und herumlaufen können (wodurch ja beim Erwachsenen die Darmperestaltik unterstützt wird), müssen sie eben wirklich „arbeiten“, strampeln, drücken, quietschen. Und diese Unruhe? Dieses Immer-wieder-aufwachen, kurz nach dem Einschlafen? Was können wir denn nun tun, um unser Baby zu beruhigen? Und hier ist es auffällig, dass eines der anderen lebenswichtigen Grundbedürfnisse massiv unterschätzt werden: das nach Körpernähe. Merkwürdigerweise wird es immer noch schnell in die Schublade „nur nicht so sehr verwöhnen“ gesteckt. Dabei wird übersehen, dass dieses Bedürfnis evolutionär genau so tief eingepflanzt ist, wie das vehemente Bedürfnisäußern bei Hunger. Evolutionsgeschichtlich gesehen ist ein Baby in Lebensgefahr, wenn es nicht in unmittelbarer, also direkt körperlicher Nähe zum Elternteil ist. Die feinen Antennen eines Babys merken also dies „Alleinsein“ sofort. Das Baby wacht durch die taktile Stille auf. Obwohl es also satt und müde ist, will es einfach nicht in seinem liebevoll ausgestatteten Bettchen schlafen. Kindererziehung ist wie wenige andere gesellschaftliche Phänomene sehr stark dem jeweiligen Zeitgeist unterworfen. Erziehungsideale spiegeln wider, was für ein Menschenbild gerade als „modern“ und auch „gewollt“ angesehen wird. Und einige dieser Dinge halten sich dann erstaunlich hartnäckig über diese Zeiten hinweg. Der Umgang mit einem neugeborenen Baby ist eines davon. Und so wird von unserer Elterngeneration, die Ende der sechziger bis siebziger Jahre ihre Kinder aufzog, noch immer ein bestimmtes Bild darüber wie Babys sind oder zu sein haben, transportiert. „Nur nicht zu sehr verwöhnen. Wenn es jetzt bei Euch im Bett schläft, kriegt Ihr es nie wieder raus. Wenn Ihr immer springt, wenn es weint, werdet Ihr schon sehen, was Ihr davon habt.“ Und derlei mehr. Johanna Haarer (http://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Haarer), Ärztin, war die Autorin des Kinderpflege-Handbuches, welches bis in die siebziger Jahre hinein Standardwerk für die Ausbildung von Kinderkrankenschwestern war. Es erschien zum ersten Mal 1934, unter dem Titel „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“. (Johanna Haarer schrieb auch das Kinderbuch: Mutter, erzähl von Adolf Hitler). Ich werde an andere Stelle noch ausführlich über Grundbedürfnisse von Babys und den Erkenntnissen der aktuellen neuropsychologischen Forschungen hierzu schreiben. Nur kurz, und um beim Thema zu bleiben: Das Bedürfnis nach Nähe, getragen sein am mütterlichen und väterlichen Körper, ist ein existenzielles Grundbedürfnis. Es ist kein manipulativ eingesetztes Irgendwas, um die Eltern nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Ein Baby kann nicht leben ohne. Es fordert es ein. Aber weil es immer noch nicht so ganz ins gesellschaftlich anerkannte „kollektive Wissen“ eingesickert ist, kommt man manchmal nicht auf das Naheliegendste. Oder geht nicht davon aus, dass es richtig ist, diesem Bedürfnis des Kindes bedingungslos nachzugeben. Es schleicht sich immer noch das Gefühle ein: „Es kann doch nicht sein, dass es immer nur auf den Arm will.“ Doch. Und genau dafür haben alle Kulturen der Welt, übergreifend auf allen Kontinenten der Erde, Tragehilfen erfunden. Tücher, Schlaufen, Rucksäcke. Und siehe da: Babys, die vorwiegend damit durch die Welt geschaukelt werden, kommt man sozusagen zuvor. Sie sind von vorneherein ruhiger, entspannter, weinen weniger. Und leiden erstaunlich wenig an Bauchweh und Dreimonatskoliken. Ein weiterer Grund für die vor allem abends auftauchenden Unruhe- und Weinphasen eines Babys ist die Reizverarbeitung. Abends haben die Babys einen aufregenden Tag hinter sich (alles, was ein Baby erlebt, ist aufregend. Man muss nicht in der City bei H&M oder IKEA gewesen sein. Es erlebt alles zum ersten Mal, auch die Schatten-Blätter-Bilder vom Parkspaziergang und die Tupfenbettwäsche und all die Stimmen und … wollen „verarbeitet“ werden). Sie sind erschöpft. Und können einen ganz banal wirkenden Prozess der Selbstregulation noch nicht allein: Einschlafen. (Dazu im Kapitel über Babyschlaf an anderer Stelle mehr) Sie winden sich, weinen, trinken immer wieder, schlafen nicht ein zwischendurch, weinen, strampeln. Und schon wieder die offensichtlich scheinende Diagnose: Bauchweh. Und meistens dies – genau eben nicht. Natürlich gibt es Bauchweh. Jedes Baby hat sie immer mal wieder, ganz bestimmt. Und einige Babys leiden auch sehr darunter- und diesen Babys helfen dann auch Blähungstrofen, Kümmelzäpfchen, Bauchmassage mit Bäuchlein-Öl, Kirschkernkissen und derlei mehr. Und es schadet auch überhaupt nichts, all das einfach auzuprobieren, im schlimmsten Fall hilft es einfach nur nicht. Und wenn das der Fall ist, sollte man auch schleunigst mit all dem wieder aufhören, um nicht in einer für alle Beteiligten stressigen Aktionismusspirale zu landen. Ihre Hebamme und Ihr Kinderarzt sind in all diesen Fragen natürlich kompetente Berater. Und haben einen etwas objektiveren Blick dafür, ob das Babyweinen über ein „ganz normales“ Maß hinausgeht. Und vielleicht der Besuch beim Osteopathen eine gute Idee ist oder die Gabe von Bifidus-Kapseln, oderoder. Gesunde Babys weinen, alle tun das. Es ist deren kommunikative Möglichkeit von Kontakt mit der Welt. Und auch dieses zu wissen ist wichtig. von Kareen Dannhauer

Mitglied inaktiv - 07.06.2011, 22:50



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schöner Artikel

von Baby2411 am 07.06.2011, 23:17



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Ich habe nicht gesagt das die Kleine Bauchschmerzen hat, sonder das es sein KÖNNTE. Mein Sohn hatte das und von Koliken war keine Rede. Genauso wie du sagst es könnte Kiss sein LG

von Jenni1986 am 08.06.2011, 06:46



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Ich finds total normal. Manche wollen zu der Zeit noch öfter. Meine ist jetzt fast 6 Monate alt und ich lese jetzt noch in meinem Monats.Forum das einige Babys ca. alle 2 Stunden essen. (allerdings jedesmal nur stillen glaub ich) Und selbst wenn es normalerweise nicht SO wäre, dein Baby nimmt sich das was es braucht :) Meine ist jetzt mit 6 Monaten z.b. so das sie eig meistens 4 Flaschen am tag hatte, dann hatte sie plötzlich nur noch 2einhalb Flaschen am tag, jetzt waren es wieder plötzlich 5 Flaschen am tag. Solange es deinem Baby gut geht ist auch alles okay.

von Mami-Franzi19 am 10.06.2011, 22:37