Nachts zu viel Urin

 Conny Ackmann Frage an Conny Ackmann Kinderkrankenschwester

Frage: Nachts zu viel Urin

Liebes Urotherapeuten-Team, wir sind etwas ratlos: Bei unserem 5 1/2 Jährigen Sohn scheint die nächtliche Urinmenge und die tägliche Trinkmenge überhaupt nicht zusammen zu passen: Er benötigt Nachts noch eine Windel. Wir wechseln die Windel im Laufe der Nacht, d.h., er benötigt zwei Windeln pro Nacht. Und beide Windeln sind sehr, sehr voll beim Wechseln. So voll, das sie sogar oft auslaufen. Zusätzlich geht er direkt vor dem Schlafengehen auf die Toilette und uriniert da auch. Zum Trinkverhalten unseres Sohnes: Er trinkt zwar gerne, aber sicherlich nicht übermäßig viel. Ich schätze, er kommt auf ca. 800 - 1000 ml Wasser pro Tag. Das trinkt er zwar schwerpunktmäßig ab dem Mittagessen und einiges davon auch erst am Spätnachmittag und am Abend (ca. 3x 100 ml zwischen 17 und 20 Uhr). Andererseits geht er häufig auf die Toilette, auch am Spätnachmittag und Abend. Uns scheint die Trinkmenge und die Uriniermenge in der Nacht einfach nicht zusammen zu passen. Ist dies möglich? Am Sonntag z.B. waren wir zu Besuch bei der Oma. Da haben wir - anders als an Kita-Tagen - genau mitbekommen, wieviel er getrunken hat: Um 9 Uhr, 13:30 Uhr, 16:00 und 19:00 Uhr jeweils ca. 200 ml Wasser. Auf die Toilette ist er an dem Tag auch regelmäßig, das letzte Mal um 19:30 Uhr. Dann bekam er sicherheitshalber eine Windel an und wir sind 1 h heim gefahren. Nach der Stunde Fahrt war die Windel voll. Zuhause ist er noch einmal auf die Toilette, bevor er ins Bett ist - hat aber nichts mehr getrunken. Und Nachts hat er dann wieder zwei Windeln gefüllt. Das passt doch nicht zu der Trinkmenge des Tages! Liegt da evtl. ein medizinisches Problem vor? Tagsüber schafft er es häufig nicht rechtzeitig zur Toilette bzw. merkt nicht, wenn Urin kommt. Daher hat er Abends eigentlich immer eine feuchte Unterhose. Für Ihre Einschätzung sind wir dankbar. Mit freundlichen Grüßen SonjaF

von SonjaF79 am 22.10.2019, 13:11


Antwort auf: Nachts zu viel Urin

Hallo SonjaF79 Um herauszufinden in welchem Verhältnis Trink- und Pipimenge zueinander stehen, könnten sie einmal über 2 Tage die Ein- und Ausfuhr messen und jeweils mit Uhrzeit notieren. Das bedeutet, jede einzelne getrunkene und ausgeschiedene Menge sollten abgemessen werden. Hierzu müsste ihr Sohnemann am besten in einen Messbecher Pipi machen. Ebenso müssten die Windeln am Morgen gewogen werden. Wir scheiden ca. 2/3 der Flüssigkeit, die wir zu uns nehmen wieder aus. Diese Protokolle sollten sie danach ihrem Kinderarzt vorlegen und mit ihm gemeinsam überlegen ob alles in Ordnung ist. Jetzt noch zu dem von ihnen beschriebenen Trinkverhalten ihres Sohnes. Er ist offensichtlich Zurzeit noch ein schwer bis gar nicht erweckbares Kind, spürt also nachts weder den Harndrang noch das Einnässen. In seinem Alter sind hiervon noch ca. 25% bis 30% aller Kinder betroffen. Diesen Patienten empfehlen wir folgendes Trinkverhalten. Er könnte 7x regelmäßig über den Tag verteilt, also ca. alle 2 Stunden ca.150 ml trinken (bis mittags ca. 60%, nachmittags ca. 40% der Gesamtmenge). Günstig wäre es, wenn er 2 Stunden vor dem Schlafen dann nichts mehr trinken würde. Die letzte Blasenentleerung sollte direkt vor dem Einschlafen sein, so wie sie es ja auch schon praktizieren :-))). Die Tagesproblematik mit den feuchten Hosen am Abend deutet darauf hin, dass ihr Kleiner noch keine sichere eigenständige Blasenkontrolle hat. Dies beinhaltet, dass die Blase noch keine konstante, altersgerechte Speicherfähigkeit hat, er sich also nicht auf seine Blase verlassen kann. Dies führt dazu, dass die Kinder sich häufig verschätzen, wenn es um den Zeitpunkt des Toilettenganges geht und dann ist schwupps die Hose nass, bevor sie überhaupt reagieren können :-(((. Die geringe Speicherfähigkeit (altersgerecht wären ca. 120 ml bis 180 ml) wird eventuell auch der Grund sein weshalb er tags so häufig seine Blase entleeren muss. Sollte sich beim Kinderarzt herausstellen, dass organisch, medizinisch alles in Ordnung ist und auch die Protokolle keine Auffälligkeiten zeigen, könnte das veränderte Trinkverhalten vielleicht wenigstens dazu führen, dass der kleine Mann nachts mit einer Windel auskommt ;-))) bis er nachts erweckbar und die Entwicklung der nächtlichen Blasenkontrolle abgeschlossen ist. Dann geben sie im gerne ganz entspannt und ohne Druck noch ein wenig Zeit bis Blase und Kopf wunschgemäß zusammenarbeiten können. Herzliche Grüße Conny Ackmann

von Conny Ackmann am 22.10.2019


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