Frage: übergriffige Nachbarin

Guten Tag Frau Bader, wir wohnen Tür an Tür und Balkon an Balkon mit unseren direkten, rücksichtslos rauchenden Nachbarn, einem Paar (Mann um die 60 und Frau Mitte bis Ende 60, sie in Rente). Wir hatten heute einen Vorfall, der uns schwer zu denken gibt, da die Frau eine von mir unmißverständlich ausgesprochene und von ihr verstandene Grenze überschritten hat. Wir überlegen nun, welche Rechte wir in Bezug auf den Hausfrieden haben, also ob eine Kündigung ausgesprochen werden könnte, und was für Schritte wir unternehmen können, damit sich das nicht noch auswächst. Wir haben Sorge, dass sie, sobald unser Kind beginnt, selbständiger ein und auszugehen, weitere Annäherungsversuche unternimmt. Als Januar 2022 unser Sohn zur Welt kam, hatten wir noch ein normal gutes nachbarschaftliches Verhältnis, das Rauchen haben wir ignoriert. Als ich einige Monate danach anfing, mit Baby im Kinderwagen rauszugehen, fing es an, dass die Frau unserem Sohn zu nahe ging, also versuchte, ihn anzufassen, allerdings sah die Frau das offensichtlich nicht so. Ich habe zunächst versucht, ohne das zu kommentieren, mich immer stragegisch so hinzustellen oder den Wagen so zu schieben, dass sie nicht an ihn reichen konnte. Auch im Gespräch habe ich versucht, eine normal Nachbarschaft aufrecht zu halten. Mein Mann steht voll hinter mir, hat aber mit der Frau noch nie darüber gesprochen und bislang war er für die sachliche Kommunikation nach nebenan zuständig. Es gab mit heute fünf klare Situationen, die nicht okay waren und unsere Sorge nähren: Einmal (Sommer 2022) stand mein Mann mit Baby auf dem Arm vor den Mülltonnen, sie kam heraus, sprach kurz meinen Mann an und dann direkt unser Baby. Dabei kam sie immer näher, überschritt klar die Komfortzone und versuchte, unserem Sohn mit dem Finger auf die Brust zu pochen, mein Mann wich immer weiter zurück, dann pochte sie ihm auf die Brust. Dabei sprach sie dann weiter nur unser Kind an und näherte sich immer weiter. Das war schon damals unserem Verhältnis völlig unangemessen. Letzten Frühsommer kam ich mit Kind und meinem Vater nach hause, sie kam kurz nach uns ins Haus und grapschte nach ihm, ich sprintete die fünf Stufen hoch und verschwand in der Wohnung. Ich hörte sie noch "Eine ANGST hat diese Mutter!" sagen. Ein paar Wochen später schaffte ich es, sie in einer ruhigen Situation außer Haus darauf anzusprechen und erklärte ihr, dass wir nicht wollen, dass unser Sohn lernt, von für ihn Fremden angefasst zu werden sei okay und erklärte ihr den präventiven Hintergrund. Mit uns und ihm reden ist okay, aber nicht ihn anfassen. Das verstand sie. Ich achtete aber weiterhin darauf, dass sie keine Gelegenheit zum Anfassen bekam, es machte ihr offenbar Mühe, sich daran zu halten: nach einigen Monaten wurde das deutlich, sie suchte immer wieder besonders zu ihm Kontakt, sprach im Flur in erster Linie mit ihm. Sie fragt, ihn, wie es ihm geht, wo er war, versucht immer, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Gegen Herbst sagte sie zu ihm "Und wenn Du mal keinen Bock auf deine Eltern hast, dann kommste zu uns, da gibts Kekse und Himbeertee!" Letzten Sommer badeten wir unseren Sohn (er unbekleidet) auf dem Balkon, sie machte irgendwas am Busch, der damals noch die Sicht auf unseren Balkon verdeckte und sah vielleicht zufällig herüber. Wir sahen sie, sagten kurz und klar abgrenzend "Hallo", sie sagte auch Hallo und dann schaute sie weiter zu unserem Kind, 5-8 Sekunden lang. Heute hat sie, als ich weggesehen habe und mein Mann am Kinderwagen stand und etwas suchte, im Vorbeigehen unseren Sohn am Rücken gekillert und als mein Mann das sah und sie sofort darauf ansprach, leugnete sie es und behauptete, doch nur die Finger am Kinderwagen gehabt zu haben. Selbst das wäre absurd: Warum die Finger am Kinderwagen haben, wenn mehr als genug Platz zum Vorbeigehen ist? Haben Sie einen Rat für uns?   Herzliche Grüße und vielen Dank!  

von LineS am 14.04.2024, 13:56



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Hallo, glauben Sie einer Mutter mit erwachsenen Kindern, wenn ich sage, dass das keine völlig ungewöhnlichen Situationen sind und man einfach darüber hinweg gehen sollte. Wenn die Frau übergriffig wird, müssen Sie das deutlich sagen und sich das verbieten. Sie sprechen für Ihr Kind mit. Liebe Grüße NB

von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 16.04.2024



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Wie wäre es mit Mund aufmachen und sagen, dass sie euer Kind nicht anfassen soll? Wobei ich deine Schilderungen der Situationen seltsam finde. Was ist daran schlimm, wenn sie euer Kind anguckt, wie bei der Situation mit dem Balkon? Warum badest du dein Kind nackt auf einem Balkon? Dass die Nachbarin das sieht, ist bei eurer Wohnsituation doch unumgänglich und ganz alleine eure Verantwortung als Eltern, nicht die der Nachbarin.  Soll sie sich in Luft auflösen, wenn sie dort gerade gärtnert? Warum weicht du zurück und flüchtetst quasi vor den Nachbarm, anstatt einfach "Nein" zu sagen? Dein Mann scheint ja immerhin den Mund auf zu machen. Die Dame macht doch nichts für das Kind Schlimmes und nur fünf Situationen in zwei Jahren sind ja nun auch nicht viele. Was befürchtest du denn, wenn die Dame nett zu eurem Kind ist? Freu dich doch, dass die Nachbarn kinderfreundlich sind! Deine Ängste , wovor auch immer, sind absolut übertrieben und die Nachbarin hat mit ihrer Aussage bezüglich deiner Angst doch absolut ins Schwarze getroffen. Rechtlich kannst du da gar nichts machen-weshalb auch? Was du machen kannst: Dir psychologische Hilfe suchen, damit zu deine Ängste, die schon fast wahnhaften Charakter haben, in den Griff bekommst.  

von 3wildehühner am 14.04.2024, 14:33



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Du hast Angst die Frau würde deine Grenzen nicht beachten und du könnest nichts dagegen tun. Nun meinst du rechtlich gegen vorgehen wäre die Lösung. Ich verspreche dir das Problem wiederholt sich an anderer Stelle. Denn: Statt deine Grenzen deutlich im Moment des Geschehens zu äußern und für deren Einhaltung zu sorgen, flüchtest du oder triffst vorbeugende Maßnahmen. Lerne deine Grenzen deutlich auszusprechen und für deren Einhaltung Sorge zu tragen. Dann ist dein Problem beseitigt.

von Succero am 14.04.2024, 15:45



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Wow - so viel Stress wegen was genau? Macht den Mund auf, sagt klar was Sache ist. Rechtlich könnt ihr nichts, wirklich nichts machen. Und wenn ihr euch an den Vermieter wendet - der Schuß kann nach hinten losgehen.  Das Verhalten der Frau ist unsensibel und übergriffig, aber nicht verboten. Umso mehr nicht, wenn ihr nicht mal was sagt.   Langfristig mein Rat, sucht euch eine neue Wohnung. Den ihr werdet da noch sehr viel Spaß bekommen- sicherlich. Ich bezweifle, daß wenn das die Runde macht, die Sympathien auf eurer Seite sein werden. Vielmehr wirst du wohl damit leben müssen, als hysterische, Übermutter, verschrien zu sein. Völlig egal wie gesagt wie übergriffig das Verhalten der Frau ist. 

von Neverland am 14.04.2024, 16:08



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Hallo, "Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf." heißt es so treffend, und das "neue Dorf" sind die Menschen, die um einen herum wohnen. Statt die Nachbarin, die offensichtlich kinderfreundlich ist, als Ressource zu sehen, konstruierst Du ein Bedrohungsszenario, wo keines ist.  Es ist vollkommen in Ordnung, wenn ihr Grenzen habt, aber die müsst ihr angemessen kommunizieren. Eine freundliche Nachbarin darf in ihre Schranken gewiesen werden. Aber bedenke auch, dass Dein Kind nette Erwachsene Menschen braucht, um soziales Miteinander zu lernen. Wie oft liest man gerade hier im Forum von Problemen, weil Kinder oder ihre natürlichen Geräusche problematisiert werden von unverständigen Nachbarn. Die willst ein älteres Ehepaar loswerden durch Kündigung ihrer Wohnung? Lass mal die Kirche im Dorf und überleg Dir, in was für einer Nachbarschaft ihr besser aufgehoben wäret... Viele Grüße 

von Mamamaike am 14.04.2024, 19:58



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Ich kann dich so gut verstehen, unsere Nachbarin ist da noch deutlich schlimmer. Am besten einfach mal freudestrahlend in die Wange kneifen und unter glucksenden Ausrufen am Rücken kraulen, vielleicht kommt dann die Botschaft an, übergriffige Menschen erreicht man oft nicht mit Worten.  Werde es nie verstehen warum manche Leute gegenüber Kindern so vollkommen andere Körpergrenzen haben als gegenüber Erwachsenen.     

von Baghira222 am 14.04.2024, 20:37



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Witzig, wie man Menschen, mit denen man schon mindestens 2 1/4 Tür an Tür und Balkon an Balkon wohnt noch als "Fremde" bezeichnet. Mir tut ehrlich gesagt das Kind leid. Wie soll es denn ein normales Verhalten gegenüber anderen Menschen lernen, wenn es von jedem fern gehalten wird? Dass es Angst vor anderen Menschen haben muss. Oder mögt ihr nur diese Nachbarn nicht? Dürfen andere Nachbarn mit dem Kind sprechen? Warum sollten diese Nachbarn ausziehen müssen oder ähnliches, wenn eigentlich ihr das Problem habt? Und wenn es speziell nur um diese zwei Menschen geht, dann bringt dem Kind doch einfach bei, dass es sich nicht mit ihnen unterhalten soll. Es kommt ja nun langsam in ein Alter wo es das versteht und umsetzen kann. Man muss schließlich nicht jeden mögen. Aber ja, am besten wäre es nicht so heimlich zu tun und einfach zu sagen "Sorry, ich mag es einfach nicht wenn jemand meinem Kind ins Gesicht oder sonstwo hin fasst" oder "Sorry, wir müssen uns nebenan arrangieren, ich möchte aber weiter keinen privaten Kontakt zueinander". Aber ständig "vorne rum" gut tun und das Kind dabei wegdrehen, naja....das ist Kindergarten. 

von Dezemberbaby2019 am 14.04.2024, 23:10



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Mhhh ...  Ja, die Nachbarin (oder andere Menschen) hat  kein Recht dazu, einfach euer Kind anzufassen. Viele kinderliebe Menschen tun das spontan ganz ohne böse/übergriffige Absicht. Da ihr nun aber bereits gesagt habt, ihr möchtet das nicht, ist es in der Tat übergriffig. Dennoch hat die Nachbarin mit ihrer Aussage "eine Angst hat diese Mutter" nicht ganz Unrecht - meiner Meinung nach. Du sperintest nach oben? Du/ihr wollt keine Berührungen als Präventivmaßnahme? Das verstehe ich so, dass ihr bereits jetzt dafür sorgen wollt, dass euer Kind ganz genau weiß, dass essich nie von Fremndem anfallsen lassen muss. Oder eher nicht soll? Denn das finde ich tatsächlich dann auch übertrieben ängstlich. So kann man seinem Kind auch gut vermitteln, dass jeder Fremde eine potentielle Gefahr darstellt und es zu einem sehr ängstlichen/mißtrauischen Menschen erziehen. Ebenso finde ich es auffällig, dass - obwohl gar nicht zum Thema gehörend - du als erstes erläuterst, dass das Paar raucht und ihr das sozusagen nur duldet. Die beiden dürfen rauchen, wie sie lustig sind, sofern das niocht per Mietvertrag untersagt ist.   Ich finde - bei allem Recht, dass ihr auf UNterlassen des einfach Anfassens eures Kindes habt - ihr bzw. du scheinbar doch ein Problem mit anderen Menschen habt. Leidest du evt. unter einer Sozialphobie, Ängsten oder so?    Was ihr da rechtlich unternehmen klönnt - da bin ich überfragt. Aber im Zweifel hilft sicher eher nochmals eine klare Ansage besser als panisch? die Treppe hoch zu sprinten.

von suityourself am 15.04.2024, 09:33



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Das mit dem präventiven Hintergrund kann ich nachvollziehen. Es scheint vielleicht im ersten Moment übertrieben, aber ich verstehe den Gedanken dahinter. Unsere Nachbarin hat zum Beispiel mit dem Wangekneifen angefangen, dann gab es Situationen da hat sie mir oder meinem Mann unsere Tochter vor lauter Entzückung im Flur aus dem Arm gerissen und an sich gedrückt. Eigentlich ging das gar nicht fpr mich, aber ich hab noch ein Auge zugedrückt (nette alte Frau, keine böse Absicht....). Als meine Tochter älter war kam es dann zu einer Situation, in der sie ihr Schokolade geben wollte. Meine Tochter wollte sie nehmen, und dann kam der Satz "Erst Kuss geben, dann Schokolade." Wenn ich da dann auch keine Grenze ziehe, lernt meine Tochter, dass es in Ordnung ist anderen Menschen körperliche Zuneigung zu geben, um Süßigkeiten zu erhalten.  Und ganz wichtig finde ich noch Folgendes: diesen entzückten grabschenden Omis geht es nicht um das Kind, es geht ihnen um sich selbst. Man muss so wenig machen um von einem kleinen Kind "geliebt" zu werden, da reicht es schon ständig Süßigkeiten zuzustecken. Ich freue mich über jedes aufrichtige Interesse an meinen Kindern, jedes Lächeln, jedes Gespräch. Aber den Mangel dieser übergriffigen Menschen müssen meine Kinder nicht ausgleichen, das ist deren Problem, sie sind erwachsen.

von Baghira222 am 15.04.2024, 13:00



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Für mich der falsche Ansatz. Statt andere Menschen erziehen zu wollen, wäre es besser das eigene Kind entsprechend zu erziehen. Und das kann man diesem von früh an beibringen. Ohne das man dem Kind Angst vor andern Menschen macht. 

von Neverland am 15.04.2024, 19:06



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Und wie genau hast du deinem Baby beigebracht sich zu wehren? Oder deinem Kleinkind? Ich habe auch so früh es irgendwie ging versucht meine Kinder zu bestärken, zeige ihnen ganz klar wo meine Grenzen sind und gehe genauso respektvoll mit ihren Grenzen um. Das scheint auch angekommen zu sein bei meiner Älteren, sie ist jetzt 2,5 und gegenüber uns Eltern und ihrem Geschwister sagt sie ganz deutlich, wenn sie etwas nicht möchte. Aber gegenüber Anderen, selbst Freunden und Familie die man seltener sieht und eben auch Nachbarn, schafft sie das nicht. Da erstarrt sie, weiß nicht wie sie reagieren soll. Und genau dieses Alter in dem die meisten Kinder sich nicht wehren können ist ja das Alter, in dem die Leute sich am meisten rausnehmen. Mir haben schon komplett Fremde auf der Straße in den Kinderwagen reingefasst im Vorbeigehen. Oder an der Ampel über die Haare gestrichen, einfach so. 

von Anna198 am 15.04.2024, 19:52



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

In dem Moment wo mein Säugling beschlossen hat, das er jetzt alleine mit dem Auto in den Supermarkt fährt um einzukaufen, haben wir ein sehr Gespräch unter 4 Augen geführt. Ist doch ganz easy. Ist ja auch normal, dass Babys alleine unterwegs sind.   

von Neverland am 15.04.2024, 19:59



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

Ehrlich jetzt?? Dann könnte ich daheim die halbe Straße enteignen lassen damit sie wegziehen........ Du könntest aber die Gelegenheit nutzen und eurem Kind beibringen, dass es okay ist in Gegenwart von Mama und/oder Papa mit Leuten ( Nachbarn sind ja keine Fremden) zu reden, aber bei wirklich Fremden vorsichtig zu sein. Dein Kind kann jetzt lernen zu grüßen (altersgerecht mit einem Hallo oder Winkewinke). Wenn du dich allerdieine Kündigung der Nachbarn mit der Begründung "die haben das Kind 5x in 2 Jahren angeschaut" verlangen willst : viel Spass beim blamieren!  

von KielSprotte am 16.04.2024, 02:25



Antwort auf: übergriffige Nachbarin

wenn du allerdings die Kündigung - sollte das heißen 

von KielSprotte am 16.04.2024, 02:26