Frage: Notbetreuung

Mein Mann hat bisher (wie auch im 1. Lockdown) die Kinder (6 + 2 Jahre) im Homeoffice betreut. Ich habe Präsenzpficht auf Arbeit. Es funktioniert aber nicht, mein Mann steht kurz vor dem Burnout (im Gegensatz zum Frühling kommt ja jetzt noch Homeschooling dazu). Mit der Großen allein wäre es machbar, aber der Kleine nimmt zuviel Aufmerksamkeit in Anspruch. Wir telefonieren seit einer Woche täglich mit der Kita um in die Notbetreuung rein zu kommen, aber die Kita stellt sich quer, weil sie schon zu über 50% belegt sind. Haben wir jetzt wirklich einfach Pech gehabt weil wir so doof waren und es erstmal allein versucht haben das zu stemmen? Mein Mann ist sogar als systemrelevant eingestuft, aber das interessiert die Kitaleitung nicht. Ich habe von meinen 24 Urlaubstagen schon 6 im Januar verbraucht um meinen Mann tageweise zu entlasten. Mehr kann ich nicht nehmen weil der Rest für Schulferien/Kitaschließung verplant ist. Die neue Kindkrank-Regel ist nicht wirklich eine Option für mich: ich habe zu viel zu tun auf Arbeit, habe keine Vertretung,.... Mein Mann dürfte vom Tarifvertrag her zwar theoretisch seine Stunden reduzieren, aber es gibt niemanden der ihm Arbeit abnehmen würde (also auch nicht machbar).

von bellis123 am 22.01.2021, 12:44



Antwort auf: Notbetreuung

Hallo, naja, mal gaz ehrlich. Wie soll das klappen? Arbeiten und zwei Kinder, das eine noch so klein. Das kann man nicht schaffen. Ich würde mich schriftlich (!) an den Träger wenden. Ansonsten KIndercorona-Tage nehmen. Und ich gebe meinen Vorrednerinnen recht. Reden Sie mit dem AG. Liebe Grüße NB

von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 25.01.2021



Antwort auf: Notbetreuung

Hallo, Es gibt doch staatliche (finanzielle) Unterstützung, wenn keine Notbetreuung möglich ist. 67% Lohnersatz gibt es, geregelt über das Infektionsschutzgesetz. Bei uns gibt das Landratsamt dazu Auskunft. Vielleicht könnt ihr da auch wegen Unterstützung bei der Möglichkeit der Notbetreuung in der Kita nachfragen. LG luvi

von luvi am 22.01.2021, 12:57



Antwort auf: Notbetreuung

Ja, es ist nur so, dass bei uns beiden (mein Mann und ich) niemand die Arbeit macht wenn wir ausfallen. Irgendwann häuft sich so viel an, was man selbst mit Überstunden nicht mehr aufholen kann bzw. laufen zum Teil auch Fristen ab. Eine grundsätzliche Freistellung (außer vielleicht tageweise) ist also nicht möglich und würde zwangsläufig auf eine Kündigung hinauslaufen.

von bellis123 am 22.01.2021, 14:11



Antwort auf: Notbetreuung

Hallo, Teliefoniert ihr mit der Kita? Wenn ja, würde ich es über den Träger versuchen. Am besten mit Schreiben der Arbeitgeber und Betonung auf systemrelevant bzw. bei dir kein Homeoffice möglich. Hast du einen Einblick? Sind tatsächlich nur Kinder in der Notbetreuung, bei denen es nicht anders geht? LG luvi

von luvi am 22.01.2021, 16:11



Antwort auf: Notbetreuung

Ja, über den Träger wäre der letzte Weg (ist ja auch nicht gerade toll für das Vertrauensverhältnis...). Ich habe leider keinen Überblick wer noch zur Kita kommt. Ich weiß es nur von wenigen (4-5), und die sind tatsächlich systemrelevant. In einem der Fälle ist der Papa systemrelevant, die Mama aber zuhause (müsste noch im Mutterschutz sein).

von bellis123 am 22.01.2021, 16:20



Antwort auf: Notbetreuung

nämlich: wenn ihr nicht arbeitet, bleibt alles liegen und deswegen wollt ihr die Kind-krank-Tage nicht nehmen oder Überstunden abbauen. DAS ist aber nicht euer Problem - das ist das Problem des AG´s, dessen Aufgabe es natürlich ist, auch bei zB Krankheit von dir / deine Mann jemanden zu haben, der die Arbeit dann erledigt. Was passiert denn, wenn ihr Urlaib macht? Kommt ihr dann auch wieder und müsst 2 Wochen nacharbeiten, was komplett liegen geblieben ist? Ich verstehe eure Bedenken - aber eigentlich müsstest ihr euch hier selber bzw, euren Kindern die Nächsten sein und nicht für das Mißmanagement des Chefs euch abracken und stressen.

von cube am 22.01.2021, 16:44



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@cube Ja, wenn ich nach 2 Wochen Urlaub wiederkomme, brauche ich weitere 2 Wochen mit Überstunden um das Wichtigste aufzuarbeiten. Das hat nichts mit Mißmanagement zu tun, sondern ist normal in Kleinbetrieben dass man nicht alles doppelt abdecken kann. Natürlich ist das streng genommen "Problem des Arbeitgebers", aber wenn ich darauf pochen würde habe ich demnächst keinen Job mehr weil der AG nicht auf mich verzichten kann.

von bellis123 am 22.01.2021, 17:52



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... wenn ich darauf pochen würde habe ich demnächst keinen Job mehr weil der AG nicht auf mich verzichten kann ... Das ist ein Widerspruch in sich. Entweder der Chef kann auf dich verzichten, dann kann er dir auch freie Zeit für Kinderbetreuung einräumen. Oder er kann nicht verzichten, dann kann er dich aber auch nicht kündigen. Schließlich braucht er dich. Irgendwie scheint dir das nicht klar, dass du eben doch ersetzbar bist. Ihr müsst beide lernen, für eure Anliegen einzutreten - vor den Arbeitgebern, vor den Kita Trägern, und auch überlegen wieviel eure Kinder euch jetzt brauchen. Niemandem wäre geholfen, wenn dein Mann oder du einen Burnout erleiden würdet. Das wäre die teuerste und schlechteste Lösung.

Mitglied inaktiv - 22.01.2021, 19:06



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@uriah Das ist jetzt aber Wortklauberei. Ich denke, jedem sollte klar sein, dass damit gemeint war, dass nicht zwangsläufig ich in Person, sondern meine Qualifikation nicht verzichtbar ist. Und wenn ich auf mein Recht pochen würde freigestellt zu werden, muss jemand anderes für den Job gefunden werden. Genügend Arbeitslose gibt es ja derzeit, da findet man bestimmt jemanden der entsprechend qualifiziert ist. Und eben aus dem Grund, dass ich kein Burnout bei meinem Mann riskieren möchte, frage ich hier ja nach ob es korrekt oder üblich ist, dass die Kita nach dem Prinzip "wer zuerst kommt malt zuerst" vorgeht.

von bellis123 am 22.01.2021, 19:28



Antwort auf: Notbetreuung

Liebe Bellis, wie schon geschrieben, ich unterschreibe zu 100% bei Cube. Und das sage ich dir aus eigener Erfahrung. War auch bis letzten September bei einem Kleinbetrieb in der Verwaltung. Und da gab es auch schon corona und lockdown, ... Es ist das Problem des Arbeitgebers, ganz einfach. Warum sollst du nach deinem Urlaub gleich wochenlang Überstunden machen??? Das war bei mir genau das gleiche wie bei dir. Was macht er wenn du morgen 3 Monate ausfällst? Bleibt alles liegen?!? Dann ist das halt sein Problem. Schaut nach euch und den Kindern. Sei ehrlich, du kannst doch nicht in Ruhe arbeiten, wenn dein Mann daheim mit 2 Kindern im Dreieck hüpft. Zur Notbetreuung: in welchem Bundesland lebt ihr? Bei uns in ba-wü gibt es Notbetreuung. Wenn diese angeboten wird (bei uns egal ob präsentpflichtig oder Home Office Arbeit), dann musst du deine Kinder auch anmelden können. Überbelegung hin oder her. Ruf beim Träger an (Stadt?). Das mit dem Lockdown, Corona,... wird mit Sicherheit noch eine lange Zeit bleiben. Es ist eine Frage der Zeit bis du oder dein Mann an dieser Dauer Situation „erkrankt“. Ich habe selbst zwei Kinder, 4. klasse Grundschule und Kiga, und mir ging es genau so. Alles liebe! Marijana

von marijanam79 am 22.01.2021, 19:53



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Cube hat es erfasst. Rede mit dem AG welche Lösung es gibt. Eine Option wäre ja evtl auch dir das er jemanden für ein paar Stunden einstellt der dich unterstützt und vertritt wenn du nicht da bist. Und evtl kann das ein oder andere auch als Homeoffice laufen und du wechselst dich mit deinem Mann ab.

von Felica am 22.01.2021, 20:19



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Ihr habt Anspruch auf Notbetreuung. Besonders auch wenn ihr beide systemrelevant seit. Habt ihr ein Schriftstück vom AG, dass ihr systemrelevant seit? Ich würde Montagmorgen bei der Kita anrufen und mitteilen, dass aufgrund zeitlich beruflicher Veränderung dein Kind ab Dienstag in der Zeit von bis zur Kita kommen wird. Nicht abwimmeln lassen, auf dein Recht der Notbetreuung bestehen. Egal ob schon zu 50 Prozent belegt; das ist nicht dein Problem. Dienstagmorgen würde ich zur besagten Uhrzeit das Kind dahin bringen und sollten sie dir dann dazu raten es wieder mitzunehmen btw. verweigern die Betreuung, dann forder ein, das schriftlich zu bekommen, dass die Betreuung nicht möglich ist. Mit dem Schriftstück würde ich den Träger kontaktieren und erfragen, wie du weiterhin arbeiten gehen sollst, obwohl die Kita die Betreuung deines Kindes verweigert. Systemrelevant würde ich da auch erwähnen. Allerdings würde ich nicht erwähnen, dass das ältere Kind zuhause ist. Auf Nachfrage schon, denn lügen finde ich blöd. Aber nicht von dir aus. Und erkläre, warum Homeoffice mit Kleinkind nicht möglich ist. Schließlich kann es nicht im Interesse des Trägers sein, dass ein Kleinkind stundenlang z.B. vorm TV geparkt wird. Viel Glück beim Durchsetzen der Notbetreuung. PS:Natürlich ist es für dein Kleinkind blöd wenn es evtl. Dienstag wieder mit nach Hause muss, weil die Kita die Betreuung verweigert. Andersherum kann es sein, dass sie dein Kind betreuen, weil es mit dabei ist. Schriftlich ist wichtig, damit die Erzieher später nicht sagen, dass sie dein Kind betreuen könnten, obwohl das nicht stimmt.

von Ani123 am 22.01.2021, 21:48



Antwort auf: Notbetreuung

Ja, und genau das ist das Problem - Kleinbetrieb hin oder her, der Chef muss dich auch mal entbehren können ohne dass DU DIR Sorgen darum machen musst, was danach alles auf dich zukommt. Doch, das ist Mißmanagement und sowohl du als auch dein Mann haben das schon so angenommen, dass ihr meint, alles mitmachen zu müssen. Und uriah hat auch Recht: entweder seid ihr so unentbehrlich - dann wird er Chef sicher nicht kündigen. Oder aber er hat euch nur schön unter einer für ihn sehr bequemen Fuchtel und keinen Bock, daran etwas zu ändern solange ihr so schön tanzt. Ich habe selber jahrelang Führungserfahrung und kann dir versichern: es liegt nicht an der Größe des Betriebes, wie man Aufgaben organisiert und verteilt und generell für zB plötzlich überdordende krankheitsbedingte Ausfälle plant. Im Zweifel muss man sich eben selbst hinstellen und einspringen und auch mal Doppelschichten oder ungeliebte Aufgaben erledigen - so ist das eben als Chef, der nicht ausbeuten will, sondern ein gutes Team zusammen halten will.

von cube am 23.01.2021, 13:17



Antwort auf: Notbetreuung

So einfach ist das nicht. 80% meiner Aufgaben kann niemand anderes erledigen (auch der Chef nicht). Die erfolgreiche Qualifikation ist auch nicht mal eben angeeignet. Natürlich könnte der Chef theoretisch noch jemanden mit vergleichbarer Qualifikation einstellen, dann wäre aber in "Normalzeiten" nicht genug Arbeit für uns beide da. (Da rede ich noch gar nicht davon, ob dies für die Firma finanziell möglich wäre). Wie dem auch sei, das hat nichts mit meiner Ausgangsfrage zu tun, auch wenn ich eure Gedankengänge nachvollziehen kann.

von bellis123 am 23.01.2021, 15:54



Antwort auf: Notbetreuung

Sofern euer BL Vorgaben gemacht hat, wessen Kinder notbetreut werden dürfen und ihr nicht in diese Gruppe fallt, habt ihr dann tatsächlich Pech. Denn für diese nicht Notbetreuungs-Bedürftige Gruppe sind ja genau die Kind-krank-Tage, Überstundenabbau etc gedacht. Wenn alle diese Optionen für euch aus welchen Gründen auch immer nicht in Frage kommen, fällt mir nur noch ein, eine private Betreuung zu organisieren/bezahlen.

von cube am 25.01.2021, 09:52



Antwort auf: Notbetreuung

Letztendlich ist es so - wenn du die Möglichkeiten nicht nutzen willst wie eben zB Kind-krank-Tage ist das ja deine Entscheidung. Und die Kita nicht verpflichtet, euch deswegen einen Platz zu geben obwohl sie schon voll ist. Ist genau so als wenn ich krank bin und statt der angebotenen AU lieber arbeiten gehe - dann kann ich mich auch nicht darüber beschweren, dass ich trotz Krankheit so viel Arbeit machen müsste.

von cube am 25.01.2021, 10:44