Frage: welche brotsorte fürs baby?

Hallo, Meine Tochter ist gerade zehn Monate alt und bekommt immer mehr Interesse an dem, was wir Erwachsenen essen. Im meinem Bekannten Kreis bekommen gleichaltrige Kinder schon Brot, Milchbrötchen, Leberwurst und sogar marmelade... Ich sträube mich dagegen, weil ich denke, dass mein Kind noch ihr Leben lang genug von so einem zeug essen wird. Die Begründung meiner Bekannten ist, dass die Kinder mit einem Jahr alles essen sollen, was wir essen... Was sagen Sie als Expertin dazu? Welche brotsorte und Aufstrich würden Sie empfehlen? Vielen Dank und liebe Grüße. Minimum

von Minimum am 22.11.2017, 08:48



Antwort auf: welche brotsorte fürs baby?

Hallo Minimum mit 10 Lm ist dein Baby nun so weit, dass Familienkost immer interessanter wird. Die meisten Babys fordern und zeigen jetzt, dass sie etwas kauen möchten und am liebsten alles probieren möchten, was Mama, Papa und Geschwister essen. Bei manchen Babys setzt dieser Entwicklungsschub schon etwas früher ein und bei manchen Babys etwas später. Die Zeit um den 10. Lm herum bringt auf jeden Fall einen großen Wachstumsschub, der sich auch im Besonderen auf die Ernährungsgewohnheiten auswirkt. Es ist Zeit für die sog. Familienkost. Die Umstellung von Breikost zu fester Kost und zur Familienkost kann und sollte jetzt schleichend, passend zu den individuellen Bedürfnissen deines Babys, geschehen. So lange dein Baby noch Brei isst, kannst du diesen weiterhin geben. Zu diesem gewohnten Brei kannst du zusätzlich Fingerfood anbieten, sowie Familienkost. Familienkost zeichnet sich vor allemdurch den bestimmten Geschmack (die typische Würzung der beliebten Speisen) aus. Du kannst die Familienkost kleinkindgerecht zubereiten. Dafür eignen sich Maßnahmen wie das Zerdrücken der Nahrung oder sogar das Pürieren. Manches kannst du kleinschneiden und manches zum Entdecken mit den Fingern und mit dem Mund, deinem Baby einfach in die Hand geben. Lass dein Kind Nahrung selbständig entdecken. Handle nach deinem Gefühl. Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Mangelnde Bezahnung ist meist kein Hinderungsgrund für festere Speisen. Mit den Kauleisten und dem Gaumen können die Kleinen enormen Druck ausüben. Bspp für Obstsnacks, die du nachmittags anbieten könntest fein geriebener oder gekochter Apfel, Banane = auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen. Familienkost gelingt, wenn sich die Kleinsten über einen längeren Zeitraum an immer wieder neue Aromen, neue Konsistenzen gewöhnen können. Dafür am besten kleine Mengen von neuen Speisen neben bereits bekannten und bewährten Speisen (Breie, Basics) anbieten. Wichtig sind jetzt im Wesentlichen regelmäßige, möglichst gemeinsame erlebte Mahlzeiten, mit einem "gesunden" und ausgewogenen Speisenangebot. Vermittle deinem Kind eure Esskultur mit allem Drum und Dran. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal außergewöhnlichen Geschmackserlebnissen. Achte jetzt vor allem auf Vielfalt und das Erlebnis der gemeinsamen Mahlzeiten. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Der Esstisch bietet eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Besonders gut und wichtig ist während diesem Prozess das selbständige Erkunden der Nahrung mit den Händen. Lass deine Tochter immer häufiger Fingerfood essen - selbständig. Dieser erste Kontakt mit der Nahrung schafft eine sanfte Annäherung und ist unbedingt gewünscht. Biete dazu viele Anreize. Biete jetzt immer wieder neue, weiche Nahrung in Stückchen an - zum spielerischen Entdecken - damit sich dein Baby mit Neuem auseinandersetzen kann und sich über das Erfühlen mit den Händen und den Lippen, durch vorsichtiges Spüren mit der Zunge, an einen neuen Geschmack und an eine neue Konsistenz gewöhnen kann. Hier ein Beispielplan für diese Altersphase morgens: Butterbrotstückchen und Milch (Säuglingsmilch oder stillen) jetzt kommt eine Ergänzung, ein kohlenhydrathaltiger Zusatz in Form von Getreide im Brot(Getreideflocken im Müsli zur Morgenmilch dazu. Es geht auch darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. ZMZ: Brot oder Obst je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. und/oder stillen/ bzw Premilch nach Bedarf Mittagessen: gewohnter Brei, gewohntes Fingerfood, dazu Mittagessen - entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie (alle Zutaten separat, breiig oder stückig, oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost Nachmittag/ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, (Reis)waffeln etc nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht Abends: Brot oder Nudeln oder einfache, leicht verdauliche Familienkost und Milch = eine Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse oder: Familienkost mit euch, dazu Milch tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: ggf zusätzlich Getränk (Wasser/Tee) anbieten, Die Familienkost ergänzt die übliche und gewohnte Beikost. Insgesamt sollte deine Kleine am Tag noch etwa 400-500 ml Säuglingsmilch bekommen, bzw stillen nach Bedarf Diese Zeit jetzt, ist eine Zeit, die für dein Kind auch in Punkto Essen mit großen Lernfortschritten charakterisiert sein wird. Nutze diese Chance aus und zeige deinem Kind eure Esskultur in all ihren Facetten. Zelebriert eure Mahlzeiten gemeinsam am Esstisch sitzend. Biete Farben, Formen, Muster, Düfte, Aromen, Geschmacks, Spaß! Essen lernen ist ein stetiger Prozess, der wie das Laufen lernen und das Sprechen ganz viel Übung bedarf. Die motorischen Fähigkeiten müssen verfeinert werden und auch das Essen fördert das Zusammenspiel der Muskeln und trainiert die Kraft - auch in der Kaumuskulatur. Mehr als nur Milch zu essen/trinken, d,h, Beikost zu essen ist für (d)ein Kind im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Bei Tisch braucht deine Kleine einen guten Sitz im Hochstuhl, damit sie nicht vorschnell beim Sitzen ermüdet, worunter sonst die Esslust leidet. Du kannst jetzt noch ganz besonders auf Qualität der angebotenen Speisen achten, wenn dir das wichtig ist. Du könntest bspw Brot selbst backen oder Aufstriche selber machen. Was ist dir jetzt besonders wichtig? Biete Speisen an, die du selbst gern isst, die dir schmecken. Denn deine Tochter wird dich imitieren (wollen). Und auf diese Weise kann sie viel Neues kennen- und lieben lernen. Mit 10 Lm ist durchaus noch etwas Vorsicht und Zurückhaltung im Speisenangebot gewünscht. Bspw sollte das Essen noch sparsam gesalzen werden und das Gros der Nahrung noch einfach sein. Ganz allgemein; Kinder lernen essen durch Gewöhnung, durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung anderer Mitesser. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind eine gute Voraussetzung dafür, dass eure Tochter bald mit viel Spaß einfach mit isst. Überlege dir, welche Speisen (gesund und frisch :)) ihr als Familie in Zukunft essen wollt. Daran kannst du sie langsam, in kleinen Schritten, durch wiederholtes Anbieten, gewöhnen. Mit diesem Potpourri an vielen verschiedenen Lebensmitteln und einfach vielseitiger Kost plus Mílch, wird deine Tochter gut mit allen Nährstoffen versorgt. Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Esst zusammen viele leckere Speisen. Fordere dein Kind zum selbständigen Probieren auf, wecke ihre Neugier. Familienkost heisst auch nicht nur, dass ab sofort nur noch oder vermehrt feste und stückige Nahrung auf den Tisch kommen sollte. Familienkost bedeutet auch, dass die Vielfalt insgesamt gesteigert werden kann. Du kannst Breie mit neuen Aromen (Gewürze, Kräuter etc ) ergänzen. Du kannst bspw Kartoffelbrei (den alle Esser bei Tisch essen) mit einem Klecks Möhren(mus) separat servieren - anstatt einem Mix aus Möhre Kartoffel. Gemeinsame Mahlzeiten sind jetzt ein wichtiger Bestandteil der Esskultur und helfen deinem Kind beim Essenlernen. Besonders gut und wichtig ist dabei das selbständige Erkunden der Nahrung mit den Händen. Denn es ist ein erster Kontakt mit der Nahrung, der unbedingt gewünscht ist. Biete deiner Tochter dazu viele Anreize. Brot kannst du in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden) schneiden. Das vorherige Zerkleinern mancher Speisen erleichtert das Essen. Richte auch ein paar weich gekochte Gemüse/Obst/Kartoffelhäppchen. Entweder als Würfelchen, die deine Tochter mittels Pinzettengriff aufnehmen und zum Mund führen kann - oder als Stick, den sie auf jeden Fall schon gut mit der Faust umschließen und halten, ablutschen kann. Du kannst das Essen auch grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Obst (Banane, Birne) kannst du roh mit der Gabel zerdrücken oder weich gekocht als Stückchen oder Brei anbieten. Für die Vollständigkeit: !!! Achtung: niemals(!!!) harten Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten etc etc geben. !! Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 22.11.2017



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