Guten Tag,
Unsere Tochter ist jetzt 10 Monate alt und isst brav Beikost, nur verschluckt sie sich manchmal daran. Bisher geben wir ihr 3 Mal am Tag Brei (zB Fleisch-Gemüse-Kartoffel-Brei, Obstbrei mit Haferflocken, Abendbrei) und dazu drei Mal (früh, nachmittags und zum Schlafengehen) ein Fläschchen. Ich möchte sie aber zunehmend an feste Nahrung heranführen und ihr zum Beispiel morgens ein Brot mit ein bisschen Butter geben. Dazu hätte ich folgende Frage: Unser Kinderarzt sagte, man soll Heidelbeeren sicherheitshalber vierteilen, damit die Stücke im Ernstfall nicht die Luftröhre verschließen. Wenn ich ihr ein Butterbrot mache, wie klein sollen die Stücke sein, die ich ihr anbiete? Ich bin hier noch ein absoluter Neuling und habe Angst, dass sie sich verschluckt - sie verschluckt sich manchmal auch am Brei, deshalb bin ich hier eher vorsichtig.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
von
Isolde85
am 30.04.2023, 11:37
Antwort auf:
Baby - erstes Butterbrot
Hallo Isolde85
achte zunächst beim Essen auf einen sicheren und stabilen Sitz bei deiner Tochter. Sie sollte ihre beiden Arme und Hände frei bewegen können, ohne in ihrem Stühlchen herumzuwackeln. Idealerweise sollten die Füße einen Haltepunkt finden und darauf aufstehen. Das gibt zusätzlich Halt und verhilft zum besseren Kauen und Schlucken.
Die angebotenen Speisen sollten sämtlich ungefährlich sein, d.h. weich genug um mit den Kauleisten und zwischen Gaumen und Zunge zerdrückt werden zu können. Es sollten keine harten Stückchen dabei sein. Die Stückgröße sollte groß genug oder klein genug sein, um gefahrenfrei im Mund bearbeitet und anschließend gefahrenfrei geschluckt werden zu können.
Biete deiner Tochter jetzt alles an, was prinzipiell babygeeignet ist und nicht gefährlich ist.
Du kannst Heidelbeeren* und Erbsen, Kicherbsen bspw platt drücken, Trauben (ohne Kerne) oder Heidelbeeren vierteln, ganze Nüsse komplett meiden...
Mehr dazu im Anhang unten stehend.*
Du kannst die B(r)eikost jetzt immer mehr mit Familienkost ergänzen. Deine Tochter wird dir den Weg zeigen. Das Einführen von Familienkost ist ein Prozess, der sich über einen sehr langen Zeitraum erstreckt. Familienkost ist Geschmack und Erlebnis, selbständiges Essen, ausprobieren, spielen, entdecken.
Der richtige Weg ist, das eigene Kind individuell zu begleiten und so zu fordern und zu fördern ohne es zu überfordern oder vom Kind noch Unmögliches zu verlangen, dass es sich bestmöglich mit seinen individuellen (motorischen) Fähigkeiten beim Essen am Esstisch integrieren kann.
Beginne also ruhig mit Brotsückchen. Schneide kleine Stückchen, welche deine Tochter sich selbständig mit den Fingern aufpickt und in den Mund führen wird.
Wichtig wäre, dass sie die Stückchen selbständig nimmt und sich in den Mund gibt.
Das Kennenlernen und die Gewöhnung an Familienkost funktioniert i.A. so:
Kinder untersuchen die neuen Dinge zuerst mit den Händen, dann erst mit dem Mund. Manches wird in den Mund genommen und nach kurzen Kaubewegungen geschluckt und manches aber wieder ausgespuckt. Die angebotenen Speisen sollten darum weich genug sein, damit sie mit dem Gaumen und mit der Kraft auf den Kauleisten zerdrückt werden können.
Die Sorge, dass festere Kost noch unpassend für deine Tochter sein könnte, weil sie sich hin und wieder sogar mit Brei "verschluckt" und husten muss, teilst du mit vielen Eltern. Aber vielleicht kann ich dich beruhigen, in dem ich dir ein bisschen was dazu erkläre.
bitte schau in den nachfolgend genannten Link hinein. Es steht sehr viel Text und Erklärung darin, weshalb ich den Text nicht hier einfach rüberkopieren möchte und dir nur den Link zum Text nenne:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Start-Familienkost_49635.htm
Wenn du noch Fragen hast, meld dich einfach wieder.
Also dann
Grüße
Birgit N.
*
Anhang:
Es gibt nur ein paar wenige Punkte, auf die du noch im Besonderen achten solltest.
bspw kein Honig, kein Alkohol, Kaffee und Co, und keine harten (kleinen) Stücke. Man spricht von einer "verantwortungsbewussten Nahrungsauswahl!"
Sicherheit ist immer oberstes Gebot.
Sei sparsam mit Salz und Zucker. Komplett meiden musst du es im Rahmen der Familienkost aber nicht. Dein Baby bekommt dadurch ggf mehr Durst. Verwende Salz sparsam und würze euer familienessen für euch Elten ggf nach.
Dein Kind sollte alle angebotenen Speisen gut und gefahrenfrei kauen und schlucken können. Die Kost sollte weitestgehend frisch und lecker sein. Die Kost sollte in der richtigen Portionsgröße angeboten werden.
zu meiden sind AUCH heikle LM (so wie du es sicher noch aus den Empfehlungen der Schwangerschaft kennst - bspw nicht durchgegartes Ei, Fisch/Sushi, Fleisch/Mett, Rohwurstsorten, Rohmilch(käse) etc)
Fertigprodukte (da zu salzhaltig, zu viel Zucker, sonstige Inhaltsstoffe, Aromen, Vitamine und Co) meiden - probieren aber in diesem Alter erlaubt
Kleine LM, harte LM, kleine kleinen runden LM (bspw Nüsse, Nussstückchen, Saaten, Kerne, rohes Apfel rohe Möhre, ganze Erbsen (diese einfach plattdrücken), ganze Johannisbeeren (einfach platt drücken), ..., - wegen der Aspirationsgefahr.
Meide scharfe LM/Gewürze - das kann deinem Baby Schmerzen beim Essen verursachen
Meide größere Mengen an stark quellenden LM (bspw größere Mengen Leinsamen oder Chiasamen) - damit sie im Darm nicht zu stark aufquellen und die Verdauung beeinträchtigen, kleine Mengen aber okay.
Zu vermeiden sind auch: ganze Salatblätter und Co sowie Haut und Schale von manchen unzerkleinerten Früchten/Gemüse - weil das einfach beim Schlucken ggf Probleme verursachen könnte.
Für die Vollständigkeit:
!!!
Achtung: niemals(!!!) harten Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten etc etc geben.
von
Birgit Neumann
am 02.05.2023