Frage: Mineralisationsstörung

Liebe Frauen Dr. Esch und Dr. Freundorfer, ich habe bereits zwei Söhne, 2 und 3 Jahre alt, die beide an ihren Schneidezähnchen oben sog. Mineralisationsstörungen haben. Schon beim Durchbrechen der Zähnchen hat man erkannt, daß sie verfärbt sind an den Spitzen. Und über die Jahre "bröckeln" sie auch weiter ab. Für Außenstehende sieht immer so aus, als hätten meine Kinder Karies, was aber nicht der Fall ist, wobei ich mir darüber im Klaren bin, daß sie an diesen Stellen natürlich sehr viel gefährdeter dafür sind. Aber gutes Putzen hat uns bisher davon verschont. Ich hab Sorge, daß es womöglich bei den Zweiten dann ebenfalls wieder auftreten könnte... Leider "speißen" mich alle Ärzte, die ich bisher dazu befragt habe (Zahnärzte und Kinderarzt) eher ab. Nennen es eben eine Mineralisationsstörung und können nicht einschätzen, woher es kommt und was bei den Zweiten sein wird... Nun zu meinen Fragen: 1. Was kann ich aktiv für meine Jungs tun, damit die Chance, daß es bei den Zweiten auch wieder auftritt, zumindest verringert wird? 2. Was können die Ursachen für diese Störung sein? Mein Mann und ich planen unser drittes Kind und ich würde gerne alles tun, daß es beim nächsten nicht auftritt... Vielen Dank im Vorraus, Marina mit Luca und Nino P.S. Vielleicht noch wichtige Informationen: Ich habe in der Schwangerschaft recht unregelmäßig Femibion genommen, meine Jungs haben Vigantoletten bekommen. Beim Sohn meiner Schwester ist exakt das gleiche Phänomen erkennbar. Allerdings in unserer gesamten italienischen Großfamilie (in den letzten 10 Jahren 15 Kinder) nicht ein einziges Mal...

Mitglied inaktiv - 13.12.2005, 16:47



Antwort auf: Mineralisationsstörung

Unter dem Bergriff "Hypoplasien" versteht man heute eine Vielzahl unterschiedlicher, entwicklungsbedingter Strukturveränderungen an den Zahnhartgeweben (Schmelz, Dentin und Wurzelzement), die vornehmlich als Mineralisationsstörungen auffallen. Klinische Kennzeichen: Rauhigkeiten im Vergleich zur gesunden Zahnoberfläche, grübchenartige bis großflächige, zumeist vergleichsweise scharf abgegrenzte Defekte, Formveränderungen. Darüber hinaus sind Verfärbungen (weißlich-milchig, gelb, braun bis schwarz) festzustellen. Diese Erscheinungen können streng lokalisiert (Frontzähne: mittlere obere Schneidezähne, aber auch die Sechs-Jahr-Molaren) auftreten; sie sind aber auch als generalisierte Erscheinung zu beobachten, die alle Zähne betreffen. Bei begrenzt auftretenden Dysplasien läßt sich die störende Noxe oft zeitlich eingrenzen, wenn man die Durchbruchszeit und anamnestische Daten kombiniert. Ursachen genetisch bedingt Traumata Infektionen lokal (TURNER-Zahn) Infektionen systemisch (konnatale Lues, schwere grippale Infekte, Fieber wie bei Masern, Scharlach, Röteln usw.) Magen-Darm-Störungen der Säuglinge Verschiedene allgemeine Erkrankungen Erythroblastose Nephrosen DOWN-Syndrom Stoffwechselstörungen Hypovitaminosen (Vitamin A, C und D) Hypokalziämie Hormonale Störungen Hypothyreoidismus Hypoparathyreoidismus Intoxikationserscheinungen Pharmaka (Tetrazyklin, Strontium) Vorsorge: nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand gibt es kaum Möglichkeiten, das Auftreten von Hypoplasien oder Dysplasien zu vermeiden, abgesehen davon, während der Zahnentwicklung auf die Zufuhr überdosiert verabreichter pharmakologisch wirksamer Substanzen (Tetrazyklin) zu vermeiden. Prophylaxe: Sekundärschäden zu vermeiden durch eine auf den individuellen Fall abgestellte, intensive Anleitung und Motivation zur Zahnpflege bei entsprechender Ernährung (Verzicht auf kariogene Kost und Getränke) und altersentsprechende Fluoridmedikation. Liebe Grüße

von Dr. Jacqueline Esch am 14.12.2005



Antwort auf: Mineralisationsstörung

o.t.

Mitglied inaktiv - 14.12.2005, 09:36



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