Hallo Herr Busse, wir haben unser erstes Baby in einer großen Level1-Klinik an einem Samstag entbunden; dabei mussten wir "Rooming-in" unterschreiben. Wir hatten angegeben, dass wir stillen möchten. Danach hatten wir jedoch Stillprobleme. Wir haben immer wieder die Schwestern auf der Wochenstation gefragt; jede Einzelne hat dann ihren Senf dazu gegeben (Eine sagte "mit Stillhütchen", eine "ohne Stillhütchen", eine "im Liegen", eine "im Sitzen" etc,,,). Wir hatten das dumpfe Gefühl, dass das Kind beim Saugen nicht genügend Nahrung erhält und haben das immer wieder angesprochen. Von den Schwestern wurden wir beschwichtigt ("Das Kind hat einen sehr kleinen Magen", "Das Kolostrum ist sehr reichhaltig, man braucht davon nur wenige Tropfen" oder auch "Die Neugeborenen leben in den ersten Tagen auch vom Fruchtwasser" bis zu "Bald kommt der Milcheinschuss"). Gewogen hat das Baby da auch erstmal keiner. Mir hat bei meinen Fragen keiner wirklich weitergeholfen, was wahrscheinlich am "Rooming-in" lag. Daher habe ich mich schon am Montag abend mit OK vom Chefarzt entlassen lassen und zuhause meine Nachsorge-Hebamme kommen lassen. Zur Entlassung wurde das Baby gewogen. Statt dem Geburtsgewicht 3.450 Gramm hatte es da schon nur noch 3.100 Gramm. Die Hebamme kam direkt am Dienstag früh, meinte aber, dass 10 Prozent Gewichtsabnahme noch ok seien und bald käme ja der Milcheinschuss. Nachdem das Kind von Dienstag auf Mittwoch aber wieder wie gehabt nachts so viel schrie, haben wir am Mittwoch das Baby selbst mit der Küchenwaage gewogen und kamen auf ca. 3000 Gramm. Das haben wir der Hebamme erzählt. Daraufhin hat sie auch mal gewogen 2.980 Gramm und sah dringenden Handlungsbedarf zum sofortigen Zufüttern. (Jetzt erhält es nach Rücksprache mit meiner Kinderärztin ausschließlich die fertige Nahrung). Nun meine Fragendazu: Kann das Kind irgendwelche Spätfolgen haben, weil es die ersten Tage seines Lebens kaum Nahrung und insbesondere ja damit auch keine Flüssigkeit durch Muttermilch erhalten hat? Warum wird genau ab über 10 Prozent Gewichtsabnahme zugefüttert und nicht vielleicht schon ab 7 Prozent? Was wäre passiert, wenn ein Kind dehydriert wäre, wäre es dann verstorben? Wie lange hält es ein Kind denn durch ohne Flüssigkeit? Kann das Kind Spätfolgen haben? Allerdings war das Kind zum Glück voll ausgereift und gesund zur Welt gekommen mit Apgar 10/10 und U1/U2 bestanden. Mittlerweile nimmt es gut zu und hat auch die U3 gut bestanden. Ich mache mir allerdings Gedanken, weil ich hätte wissen müssen, dass das Kind mehr Nahrung gebraucht hätte. Ich habe mich von den Schwestern "beschwichtigen" lassen, obwohl mein Bauchgefühl und mein Gesunder Menschenverstand ja schon angeklopft haben und ich halt dachte "Die Fachkräfte werden das schon wissen". Aber am Ende (nicht nur wegen "Rooming-in") bin ja ICH alleine verantwortlich für mein Kind und dass es ihm gut geht. Und es ging ihm nicht gut, obwohl ich als Mutter da war, weil ich es nicht gewusst habe und weil ich mich einfach auf die Schwestern verlassen habe, weil ich zu wenig hinterfragt habe, sodass es 15 Prozent seines Gewichts verlieren musste.. Hat das Kind da jetzt Langzeitschäden zu befürchten? Was hätte denn da alles passieren können? Und auch eine Frage für die Zukunft, falls ich nochmals ein Kind bekommen sollte: Woran erkennt man bei einem Kind, dass es zu wenig Muttermilch bekommt? Woran erkennt man, dass es am Dehydrieren ist? Gut, vermutlich werde ich sowieso bei einem weiteren Kind keinen Stillversuch mehr machen, weil mir das zu unsicher ist. Denn mit der Nahrung führe ich jetzt Buch und habe einen ganz genauen Überblick, wann wie viel Milliliter getrunken wurden. So bin ich auch nicht abhängig von irgendwelchen Hebammen. Das gibt mir ein gutes Gefühl.
von Issi123 am 18.01.2018, 09:54