Frage:
Wie Kleinkind ernähren, das noch keine Backenzähne hat?
Hallo Herr Dr. Busse,
wie Sie in einer anderen Antwort schrieben, ist mit Babykost ab dem 1. Geburtstag Schluss. Aber was gebe ich denn dann meinem Kind? Momentan (10.5 Monate) hat er erst 6 Zähne und somit bei vielen Lebensmitteln auf eine weiche Konsistenz bzw. Brei angewiesen. Ich glaube beispielsweise nicht, dass er ein Steak essen könnte, er hat ja schon mit Schinken Probleme. Auch Tomaten, Äpfel, etc. muss man ihm Schälen und richtig kauen kann er letztere auch noch nicht.
Natürlich kann ich Steak, Karotte, Kartoffel kochen und dann pürieren, oder den Apfel zerreiben aber das ist dann ja dasselbe wie ein Babygläschen?
Könnten Sie das bitte nochmal genauer darlegen, welches Babyessen ab dem 1. Geburtstag verboten ist, und was die Kinder ohne Zähne danach essen sollen?
Vielen Dank und viele Grüße
blablug
von
blablug
am 28.08.2020, 12:32
Antwort auf:
Wie Kleinkind ernähren, das noch keine Backenzähne hat?
Liebe B.,
Sie werden stauen, was Kinder alleine mit der Zahnleiste und den Vorderzähnen schon alles zerkleinern können. Und das Steak kann man ja z.B. in ganz dünne Scheiben schneiden, wenn es denn Steak sein muss. "Verboten" sind für Kleinkinder nur Rohmilch-, Rohfisch- und Rohfleisch-Produkte.
Alles Gute!
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch hier: Ernährung.
von
Dr. med. Andreas Busse
am 28.08.2020
Antwort auf:
Wie Kleinkind ernähren, das noch keine Backenzähne hat?
Hallo,
unsere Tochter ist im gleichen Alter und hat erst 2 Zähnchen.
Was schon gut klappt: alles gekochte Gemüse, aber auch Brot, rohes Obst genauso wie Tomate & Gurke in "handlichen" Stücken. Ebenso Fleischbällchen (machen wir selbst aus Hack & Gemüse). Das ist alles ohne Backenzähne kein Problem und es gehört ja dazu etwas zu lernen. Steak haben wir allerdings noch nicht probiert, das klappt wahrscheinlich wirklich noch nicht.
Viel Erfolg!
von
ImvPP
am 28.08.2020, 12:49
Antwort auf:
Wie Kleinkind ernähren, das noch keine Backenzähne hat?
Klar, wir geben natürlich auch schon sehr viele Sachen auf die Hand. Er kann auch Hühnerfleisch essen, (Süß-)Kartoffeln, Brokkoli, Melone, Erdbeeren, Brot, usw.. Aber ganz viele Sachen eben auch noch nicht. Beispielsweise: Karotten: Kann er nicht kauen. Paprika: Kann er nicht kauen. Gurke: Kann er nicht kauen. Apfel, Birne: Kann er nicht kauen. Rindfleisch: Kann er nicht kauen. Schinken: Kann er nicht kauen. Fisch: Kann er zwar kauen, aber nicht greifen. Haben wir selbstverständlich alles schon probiert ihm zu geben.
Wenn ich ihm nichts püriertes mehr geben darf, würde das seine Nahrungsauswahl schon stark reduzieren. Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, warum er ab seinem 1. Geburtstag dann auf einmal so eingeschränkt werden muss.
von
blablug
am 28.08.2020, 13:26
Antwort auf:
Wie Kleinkind ernähren, das noch keine Backenzähne hat?
Hallo! Unser Sohn hatte um den ersten Geburtstag herum auch noch wenige Zähne. Abgesehen davon hatte er einen starken Würgereflex, der sich bei größeren Stücken besonders bemerkbar machte. Unser Kinderarzt meinte, dass manche Kinder eben sensibler sind und mit der Zeit alles käme - dem war auch so.
Ich habe einfach geschaut, was er dennoch gut essen kann und ihm das Gemüse recht weich angeboten. Beispielsweise gingen Nudeln ganz gut. Hier Gabelspaghetti und Buchstabennudeln. Diese kann man mit Gemüse und Fleisch gut zubereiten. Auch Fisch lässt sich sehr gut integrieren. Darüberhinaus konnte er auch Reis, vor allem Risotto, gut essen. Hier lässt sich Spinat, Brokkoli, Zucchini und jedes Gemüse gut einbauen. Hartes Gemüse wie Karotten habe ich gedünstet, so konnte er diese problemlos mit den Kauleisten zerteilen.
Äpfel kannst du auch dünsten, dann kann er sie erstmal zermatschen. Sonst kannst du ihm das Gemüse auch etwas platt drücken, dann ist es nicht püriert und dennoch nicht zu groß / zu hart.
Außerdem gingen Waffeln und Muffins aus Gemüse / Haferflocken sehr gut. Die mache ich ihm mit 23 Monaten noch immer.
Da musst du einfach ein bisschen ausprobieren und schauen, was bei ihm geht.
von
Alice_15
am 28.08.2020, 13:58
Antwort auf:
Wie Kleinkind ernähren, das noch keine Backenzähne hat?
Niemand verlangt, dass du mit einem Jahr die Nahrungsmittelauswahl einschränkst. Es geht nur darum, das Kind am Familientisch mitessen zu lassen und so zuzubereiten, dass es das Kind essen kann. Karotten und Kartoffeln zerdrücken, Paprika ganz klein schneiden oder zB in einen Frischkäse mischen usw.
von
frau_e_2017
am 28.08.2020, 18:31
Antwort auf:
Wie Kleinkind ernähren, das noch keine Backenzähne hat?
Liebe Blablug,
in den kommenden Wochen kannst Du ja auch ein paar (neue?) Gerichte probieren, die gut zu kauen sind - und trotzdem eine Vielzahl von Zutaten und Nährstoffen enthalten!
z.B.:
Kleine Nudeln mit selbstgemachter Hackfleischsoße mit ganz weich gedünsteten Paprikastückchen drin
Kleine Nudeln mit gedünstetem Gemüse (ggf. mit Frischkäse vermischt)
Vollkorn-Dinkel-Pfannkuchen mit selbst gemachtem Apfelkompott
Das Innere von Fischstäbchen mit Kartoffelbrei
Kartoffeln mit weichen Erbsen und Rührei
Gemüserisotto
Fleischbällchen aus Rinderhack
...
Deiner Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt!
Und Du kannst diese neuen Gerichte zunächst ja mal mit Brei ergänzen. Also zunächst den Kleinen probieren und selbst essen lassen, und dann - wenn nötig, noch ein bisschen Brei hinterher. Nach und nach wird er dann nur noch das essen wollen, was er selbst zum Mund führen kann und wird dabei immer geschickter werden - auch ohne Backenzähne :).
Viel Spaß bei dieser spannenden Phase und LG
von
SonjaF79
am 28.08.2020, 21:04
Antwort auf:
Wie Kleinkind ernähren, das noch keine Backenzähne hat?
Das klingt alles ganz nett, ist aber doch trotzdem "Babyessen"?! Wenn ich's extra weich koche und Kartoffeln zermatsche und alles mit Frischkäse verrühre, Fischbrei aus den Fischstäbchen, rauspule, Apfel zu Apfelbrei zerdrücke usw. (warum darf man denn keinen Apfelbrei fertig kaufen?), Mit "Familientisch" im Sinne dessen, was wir Erwachsene normalerweise so essen würden hat das außerdem gar nichts zu tun. Fischstäbchen zB würde ich ansonsten nie kaufen.
Mir ist schon klar, dass ich ein Kind auch mit Brei ernähren kann, auch nebenbei mit Brei ernähren kann. Man "kann" sich vermutlich sein gesamtes Leben von Babybrei ernähren. Das ist aber doch nicht die Anweisung des Arztes, wenn er sagt "Schluss mit Babyessen" (wohlgemerkt, wie er ja auch betont, unabhängig von der Zahn- und Kausituation des Kindes).
Schluss heißt Schluss und nicht "alles zermatschen und extra weiches Essen kaufen und es dann Familientisch nennen".
von
blablug
am 29.08.2020, 11:44
Antwort auf:
Wie Kleinkind ernähren, das noch keine Backenzähne hat?
Also ich denke, dass das auch nicht bei jedem Kind komplett gleich ist und auf den Tag genau gleich sein muss.
Mein Großer hat 18 Monate lang hauptsächlich Flaschen gegessen. Er hat bei jedem Stück gewürgt. Was hätte es also gebracht ihn mit 12 Monaten nur mehr Familienkost zu geben?
Er hat neben den Flaschen ausschließlich fein pürierten Brei akzeptiert. Somit hat er eben 18 Monate lang Flaschen und Brei gegessen und danach schön langsam immer mehr "normales" Essen. Geschadet hat es ihm nicht, er hat sich auch so gut entwickelt.
Der Kleine hat sehr früh Flaschen verweigert und auch sehr früh vom Familientisch mitgegessen. Er hat es auch mit wenig Zähnen geschafft beinahe alles zu essen. Trotzdem hat er auch länger Brei zum Satt-essen gebraucht, da er einfach keine Milch mehr wollte und die Menge zum Satt werden nur mit der Familienkost nicht geschafft hat. Ich hab ihm somit auch noch über 12 Monaten Brei zusätzlich zur Familienkost gefüttert.
Jetzt ist er 2 Jahre alt und liebt abends vorm Schlafengehen immer noch den selbstangerührten Milchbrei mit Obstmus und Haferflocken, obwohl er auch davor mit uns zu Abend isst.
Warum soll ich ihm den Brei aber streichen, wenn der ihn so gut sättigt, dass er die ganze Nacht keinen Hunger hat und er ihn einfach gerne isst? Andere Kinder stillen in dem Alter vorm Schlafen gehen noch oder essen eine Flasche.
Ich sehe also keinen Sinn darin, ihm den Brei nicht mehr zu geben, nur weil er jetzt alles von uns mitessen kann und älter als 1 Jahr ist.
Viele Erwachsene essen morgens auch noch gerne Porridge, Müsli oder Haferbrei. Viele Erwachsene essen gerne Apfelmus, etc. Das ist doch nichts anderes als Brei.
Ich würde es also nicht so eng sehen und genau das füttern, was für euer Kind gut passt. Alles, was geht, vom Familientisch und in meinen Augen spricht auch nichts dagegen, wenn man noch längere Zeit hin und wieder Breimahlzeiten oder eben brei-ähliche Lebensmittel füttert. Irgendwann hört jedes Kind auf damit und isst ganz normal, nur mehr Kost vom Familientisch. Selbst mein Großer, der ewig nicht mitessen wollte, hat irgendwann ganz normal gegessen. Das gibt sich von alleine und ist wesentlich stressfreier.
Ist halt nur meine Meinung, jeder muss den für sich passenden Weg finden!
von
sunnydani
am 29.08.2020, 12:34