Sehr geehrter Herr Dr. Busse,
vor einigen Wochen hat unser KiA (bzw. dessen Vertretung) bei der U11 unserer Tochter eine "leichte Skoliose" diagnostiziert. Er zeigte mir, wie er das erkennt. Tatsächlich ist eine Seite des Rückens deutlich breiter als die andere. In meinen Augen sind auf der einen Seite auch wesentlich mehr Muskeln. War mit so zuvor nicht aufgefallen.
Er meinte, dass sie durch ihre sehr starke Muskulatur das Problem derzeit sehr gut kompensiere. Solange sie weiterhin so viel Sport macht, müssen wir uns keine Sorgen machen, wir sollen aber bis in einem Jahr zu Kontrolle kommen.
Wie das so ist, bei uns Müttern, macht man sich dann aber Gedanken und ich hätte noch drei Fragen:
1) Warum hat sie eine Skoliose bekommen? Sie lag nie lange in der Wippe/Babyschale, sie ist von Klein auf immer in Bewegung (Haltungsschäden schließe ich aus, sie steht und sitzt auch wie eine eins). Ist das vererbbar? In der Familie meines Mannes kommt es vor.
2) Wenn ich sehe, wie unterschiedlich die Muskulatur auf beiden Seiten ist, frage ich mich, ob man das nicht jetzt schon irgendwie fördern könnte. Gerade WEIL sie so viel Sport macht, könnten ja auch Bewegungsabläufe den "falschen" Muskel aufbauen. Wenn man ihr z.B. beibringt, das Rad in Zukunft mit der rechten Hand zuerst zu machen oder den Wurfarm ändert (sie ist im Sport eigentlich beidhändig aber es wird eben auf einen "starken Arm" trainiert), im Schwimmen was anpasst... was auch immer.
Außerdem ist sie aktuell sehr motiviert, macht abends oft noch irgendwelche Übungen. Wenn das Übungen wären, die die Muskulatur ausgleichen/dehnen, wäre das doch gut, oder? Ich bin nur leider kein Fachmann. Und wer weiß, wie hoch die Motivation in ein, zwei Jahren ist, wenn die Pubertät richtig da ist...
3) Gibt es eine Chance, dass sich das auch ganz von alleine wieder verwächst mit dem nächsten Wachstumsschub oder wird sie ihr Leben lang auf ihren Rücken achten müssen?
Vielen vielen lieben Dank für Ihre Hilfe und Unterstützung hier im Forum.
Viele Grüße
A.
Mitglied inaktiv - 03.02.2019, 21:05
Antwort auf:
Skoliose - wann therapieren - und wie?
Liebe A.,
bei der Entstehung einer Skoliose spielen viele Faktoren eine Rolle, und ja auch die Vererbung ist beteiligt. Ich fände es auch sinnvoll, vielleicht jetzt schon gegenzusteuern, zumal das jetzt vielleicht spielerisch geht. Fragen Sie doch mal Ihren Kinderarzt, ob nicht eine genauerer Diagnosestellung bei einem Kinderorthopäden sinnvoll wäre und/oder man jetzt schon mit einer gezielten krankengymnastischen Anleitung zu sinnvollen Übungen angebracht wäre.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 04.02.2019
Antwort auf:
Skoliose - wann therapieren - und wie?
Ich bin zwar nicht Dr. Busse, aber Mutter eines Skoliose-Kindes.
1. Ja, es ist vererbbar. Ihr braucht euch also keine Vorwürfe zu machen, dass ihr es verursacht habt. Manchmal wächst die Wirbelsäule einfach falsch.
2. Ich kann euch nur empfehlen, zu einem erfahrenen Kinder-Orthopäden zu gehen. Dieser wird euch genau sagen können, ob und wie ihr handeln müsst. Dafür kann evtl eine Röntgenuntersuchung nötig sein. Durch diese kann die Verkrümmung und/oder Verdrehung genau festgestellt werden.
3. Ob sie ihr Leben lang Probleme haben wird, hängt von der weiteren Entwicklung und evtl auch von der notwendigen Behandlung ab.
Und auch hier gilt: möglichst nicht googeln, da finden sich viele Horrorgeschichten.
von
gemref76
am 04.02.2019, 08:40
Antwort auf:
Skoliose - wann therapieren - und wie?
Danke Dir!
Habt ihr gewartet, wie es sich entwickelt oder seid ihr gleich zum Orthopäden geschickt worden? Sie ist jetzt frisch 11 geworden.
Ich google generell nur auf "seriösen" Seiten . Eben auf der Seite der Kinder-und Jugendärzte steht, dass man rasch handeln soll. Deswegen verstehe ich diese Abwartetaktik nicht so ganz .
Man soll ja den Ärzten vertrauen .. es war zwar die Vertretung, aber eigentlich ein sehr netter Arzt (im Ruhestand )
Mitglied inaktiv - 04.02.2019, 09:16
Antwort auf:
Skoliose - wann therapieren - und wie?
Mein Sohn ist ein spezieller und extremer Fall, da bei ihm naoch eine andere Grunderkrankung dazukommt. Aber selbst bei ihm hat es 1,5 Jahre bis zum entgültigen Handeln gedauert.
Wir hatten erst Physiotherapie, dann war nach ca. 9 Monaten klar, das operiert werden muss. Da sehr kompliziert, hat das auch wieder 6 Monate bis zur OP gedauert. Seit Oktober ist er jetzt operiert und es geht ihm besser. Aber wie gesagt, er ist ein extremer Fall. Wir haben einige ältere jugendliche Patienten kennen gelernt, die bei der OP schon 16/17 waren.
ABER: Es müssen nicht alle operiert werden. Bei vielen genügt Physiotherapie oder ein Korsett. Da jeder Fall so individuell ist, sollte da ein Spezialist ran. Wenn du aus dem Norden von Deutschland kommst, kann ich dir das Altonaer Kinderkrankenhaus empfehlen.
von
gemref76
am 04.02.2019, 10:23
Antwort auf:
Skoliose - wann therapieren - und wie?
Ach ja, mein Sohn ist jetzt 11 Jahre alt.
von
gemref76
am 04.02.2019, 10:23
Antwort auf:
Skoliose - wann therapieren - und wie?
Ohje gemref, das klingt ja übel, was Dein Sohn und ihr mitgemacht habt. Ich hoffe, es geht ihm in Sachen Wirbelsäule jetzt soweit gut .
Danke nochmals für Deine Antwort.
Mitglied inaktiv - 04.02.2019, 13:05
