Guten Tag liebe Experten,
wir stellten unsere zweijährige Tochter heute beim Ohrenarzt mit dem Verdacht vor, dass sie, zumindest zeitweilig, schlecht hört. Unser Verdacht bestätigte sich zumindest für das rechte Ohr, hier sei Schleim(?) hinter dem Trommelfell die Ursache und man verschrieb uns Sinupret Saft, den unsere Tochter 14 Tage lang drei mal täglich einnehmen solle. Unsere Tochter bestreikt die Einnahme konsequent. Nach meiner laienhaften Beurteilung des Medikaments kommen mir erhebliche Zweifel, ob es verhältnismäßig ist, die Einnahme insgesamt 42 mal mehr oder weniger zu erzwingen. Auf mich wirkt das Medikament eher wie ein besserer Kräutertee.
Ich habe in meinem persönlichen Umfeld schon erlebt, wie notwenige medizinische Behandlungen bei Kindern unterlassen wurden, weil man den Konflikt mit den Kindern scheute, aber auch, wie offenkundig unwirksame Behandlungen erzwungen wurden, als hinge das Leben des Kindes davon ab. Ich hätte gerne Unterstützung bei der Einschätzung, wo ich mich in diesem Spannungsfeld gerade bewege.
Vielen Dank im Voraus,
S.
von
Schwerdtfeger
am 07.06.2023, 23:23
Antwort auf:
Sinupret bei Hoerproblemen
Liebe S.,
das gehört sicher nicht zu den Medikamenten die "zwingend" notwendig sind. Dass es bei den häufigen Infekten der Kleinkinder auch fast immer zur Mitbeteiigung des Mittelohrs kommt, ist normal und dabei kommt es dann auch zur zeitweisen Behinderung der Bewegung des Trommelfells und zur Hörminderung. Das sollte der Kinderarzt beobachten, und wenn es zu ernsthaften Hör- oder gar Sprachentwicklungsproblemen kommt, sollte man einschreiten. Sinnvoll kann z.B. eine abschwellende Behandlung mit einem Corticoid-Nasenspray sein. Wenn das und Geduld nichts helfen, dann kann der HNO-Arzt mit Entfernung der "Polypen" = Rachenmandeln und eventuell Paukenröhrchen legen gefragt sein.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 08.06.2023
Antwort auf:
Sinupret bei Hoerproblemen
Die Gehörgänge/Tuben bei kleinen Kindern sind noch eng und schnell auch so verstopft, dass der Schleim nicht mehr richtig abgließen kann.
Weitere Maßnahmen wie ein Paukenröhrchen werden erst gemacht, wenn es öfter auch zu bakteriellen Suprainfekten (also Fieber...) kommt oder die Sprachentwicklung leidet.
Somit könnt ihr entweder einfach abwarten, bis das Problem sich irgendwann die nächsten Wochen jetzt mit dem Sommer vor der Tür von alleine regelt - was so sein wird - oder ihr unterstützt etwas mit Kräutern. Mein Asthmakind mit chronischer Sinusitis fand Sinupret ganz hilfreich ab und an.
Natürlich macht das nur Sinn, wenn die Compliance auch da ist, schließlich ist es nichts "lebensnotweniges" sondern im besten Fall eine kleine Erleichterung.
Habt ihr schon mal versucht, den Kräutersaft in leckeren Obstsaft zu mischen? 2 Wochen lang 2-3 Eierbecher oder Schnappsgläschen voller Obstsaft halte ich für vertretbar . Aber keine dringende Notwendigkeit.
von
Lavendel79
am 08.06.2023, 10:40
Antwort auf:
Sinupret bei Hoerproblemen
Unseren Sohn 5 Jahre hilft der Sinupretsaft sehr gut, wenn er mal wieder einen Infekt mit starken Schnupfen und beginnender Mittelohrentzündung hat. Ich kann ihm das Medikament als kleinen "Schnaps" sehr gut verkaufen. Er erinnert auch den Papa gut daran, wenn dieser den Saft vergisst. Er hat aber auch die Problematik das der Schnodder kaum vorn zur Nase heraus kommt sondern gern festhängt oder nur zäh in den Rachen rinnt. So wird das Sekret viel flüssiger.
von
sunshine59
am 09.06.2023, 09:35