Sehr geehrter Dr. Busse, es geht um meinen ältesten Sohn, der 6 Jahre alt ist und bald 7 wird. Letztes Jahr bat ich meinen Kinderarzt um eine Überweisung ans SPZ, da ich den Verdacht hatte, dass er unter ADS leidet. Er erfüllte nicht das volle Spektrum des ADS und es wurde die Diagnose F 98.8 gestellt (Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität). Mir wurde jedoch mitgeteilt, dass es sich trotz der ähnlich klingenden Bezeichnung nicht um ADS handelt. Können Sie mir erklären was der Unterschied ist? Was die Einschulung betraf, waren wir uns sehr unsicher, da er lange Zeit sehr krank war und danach Defizite hatte und da es in seiner Sprengelklasse nur Kombiklassen für 1. und 2. Klasse gibt und der Psychologe des SPZ schon meinte, dies sei nicht ideal für meinen Sohn. Er machte auch einen Intelligenztest und sagte, mein Sohn gehöre auf jeden Fall auf eine Regelschule, aber er brauche therapeutische Unterstützung (Ergo) und eventuell Unterstützung in der Schule. Die Lehrerin beauftragte die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste, die jetzt auch aktiv geworden sind. Inzwischen hat sich mein Sohn in der Kombiklasse besser gemacht als vermutet. Seine Leistungen in den Hauptfächern sind sehr gut oder gut. Besonders in Mathe ist er überragend (beim letzten Test volle Punktzahl). Probleme gibt es vor allem in den alltäglichen Dingen z. B. ist sein Platz sehr unordentlich, er verschlampt häufig Sachen, zieht die Schuhe verkehrt herum an oder vergisst Dinge. Manchmal hört er nicht richtig hin, so dass die Lehrerin etwas mehrmals wiederholen muss. Vom Charakter her wird beschreibt ihn die Lehrerin als freundlich, höflich, lieb und hilfsbereit, aber auch empfindsam. Er hat aber dennoch Schwierigkeiten, Freunde zu finden und sich in die Klassengemeinschaft einzufinden. Er selbst berichtet von Dingen, die an Mobbing erinnern (was vor allem die Pause nicht die Klasse betrifft). Wir dachten daher über einen Wechsel an eine andere Schule mit regulärer 2. Klasse nach, sind uns aber nicht sicher, ob dies für ihn das richtige wäre, da in der Klasse selbst weniger Probleme bestehen und seine Leistungen trotz Kombiklassensituation gut sind. Er müsste sich auch wieder in eine neue Situation einfinden. Mit seiner Lehrerin kommt er gut klar. Die Lehrerin meint, dass er auf jeden Fall die zweite Klasse schaffen kann und ab der 3. gäbe es Regelklassen mit ca 15 Kindern. Ein bisschen Bedenken habe ich auch, dass die MSD empfehlen könnten, dass er auf die Förderschule muss, obwohl er da laut SPZ nicht hin gehört. Oder dass man uns drängen könnte, ihm Ritalin zu geben. Vor diesem Medikament habe ich sehr große Angst, da ich befürchte, dass sich dadurch sein Wesen verändern könnte. Mein Sohn hat sich bis zum Alter von 3 Jahren regulär oder sogar überdurchschnittlich gut entwickelt. Nach Eintritt in den Kindergarten erkrankte er an chronischer obstruktiver Bronchitis. Er wurde 4 Mal stationär behandelt und hat jetzt Asthma. Er hat während eines Jahres stark abgebaut und es traten anschließend Defizite im motorischen, vor allem feinmotorischen Bereich auf. Er war 2 Mal auf Kur und nach dem letzten Kuraufenthalt hat sich sein Zustand deutlich gebessert. Was raten Sie uns in Bezug auf ihn besonders im Hinblick auf einen Schulwechsel oder das MSD/Ritalin usw. Es stehen nun wieder Termine im SPZ an. Die Lehrerin hat einen Fragebogen hinsichtlich ADS/ADHS mit bekommen. Mit freundlichen Grüßen
von Melwurm am 11.04.2018, 14:24