Vielen Dank für Ihre Antwort, Herr Professor Heininger. Ihre Worte zur Meningitis haben mich schon beruhigt.
Bezüglich offener oder geschlossener Tuberkulose "streiten" sich die Ärzte.
Man hat bei unserem Freund per DNA-Analyse TBC-Bakterien im Magensaft nachgewiesen, aber nicht im Sputum.
Die Ärzte im Krankenhaus sprechen nun von einer geschlossenen TBC. Die Bakterien im Magen seien über den Blutkreislauf dorthin gelangt.
Mein Lungenfacharzt, der auch fürs Gesundheitsamt arbeitet, sagt, es sei auf jeden Fall eine offene TBC. Die Bakterien könnten nur über die Lufträhre nach oben, dann verschluckt und so in den Magen gekommen sein. Die Tatsache, daß per DNA-Analyse nicht festgestellt werden könne, ob es sich um lebende oder "tote" Bakterien handele, spiele keine Rolle, da unser Freund zuvor noch nicht behandelt wurde. Es seien auf jeden Fall "Lebende".
Unsere Tochter Miriam, 4 J., hat sei 8 Wochen ständig einen Infekt mit Husten. Vor 2 Wochen bekam sie ein Antibiotikum. Damit war Sie fast gesund. Vor 4 Tagen bekam sie unter der Antibiotikaeinnahme einen neuen Infekt mit Hustenattacken bis zum Würgen und 39 Grad Fieber.
Heute nach 4 Tagen ist das Fieber wieder weg.
Halten Sie eine geschlossene oder eine offene TBC für wahrscheinlich?
Könnte mein positiver Tubergentest noch von meiner Impfung vor 40 Jahren herrühren?
Nun hatte das Gesundheitsamt doch noch Tubergentests auf Lager.
Wie sicher ist dieser Test?
(d.h. sollte auch bei negativem Ergebnis noch die Lunge geröngt werden?)
Wieviel Sinn würde jetzt noch eine Impfung für die Kinder machen?
Sorry für den langen Text und viele Grüße
Mitglied inaktiv - 03.08.2005, 19:53
Antwort auf:
zu Tuberkulose Antikörper
Hallo,
danke für die Ergänzungen.
Zur letzten Frage zuerst: die Tuberkulose-Impfung Ihrer Kinder würde weder Sinn machen (sie schützt nicht vor der Lungentuberkulose, sondern vor der tuberkulösen Meningitis und dies vermutlich auch nur bei Säuglingen) noch ist sie in Deutschland erhältlich.
Der DNA-Nachweis im Magensaft spricht für eine offene TBC, beweist sie aber nicht. Dazu bräuchte es den kulturellen Nachweis, der vermutlich noch auf sich warten lässt.
Die Symptome bei Ihrer Tochter erklären, warum die Kinderärztin eine Röntgenaufnahme veranlasst hat; dies ist eine gut begründete Untersuchung in dieser Situation.
Ihr "positiver" Tubergentest (wieviele mm im Durchmesser bzw wie stark war die Schwellung unter der Haut?) kann schlecht durch die Impfung vor 40 Jahren erklärt werden und spricht eher dafür, dass Sie irgendwann einmal mit Tuberkulosebakterien Kontakt hatten.
Der Tuberkulin(bzw. Tubergen)test ist relativ zuverlässig, es gibt aber falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse; bei engem (!) Kontakt mit offener Tuberkulose - was in Ihrer Situation ja scheinbar nicht gegeben war, sie sprachen von kurzen Kontakten - würde man in jedem Fall eine medikamentöse Prophylaxe mit INH (Isoniazid) beginnen, auch wenn der Tuberkulintest negativ ist - er benötigt bei Infektion ca 6 Wochen bis er positiv wird; nur bei positivem Tuberkulintest würde man anschliessend röntgen und - falls verdächtiges gesehen wird - weiter abklären und ggf. ebenfalls als Tuberkulose (mit mehreren Medikamenten) behandeln; bei unauffälligem Röntgenbild bleibt es bei der Einfachtherapie mit INH.
Komplizierte Materie, ich weiss...
Ich drücke den Daumen für negative Untersuchungsergebnisse!
von
Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
am 03.08.2005