Frage: Impfen bei Infektionen im Umfeld

Lieber Herr Prof. Dr. Ulrich Heininiger, aufgrund von Infektionen sind wir bei unserem 18-monatigen mit der 2. MMR (1. Ende September 21) und der dritten Pneumokoken-Impfung (2. April 21) in Verzug. Seit 5 Tagen hat sein großer Bruder nun Bindehautentzündung, die Nase zu und bellenden Husten, am WE fieberte er auch. Bisher hat der Kleine noch jede Erkrankung vom Großen übernommen. Sollte man da besser schieben? Wie lange? Ich würde hoffen, am Montag, also 10 Tage nach dem Auftreten der Symptome beim Großen weiß man, ob der Kleine es sich eingefangen hat oder nicht, richtig? Unser KIA tendiert dazu, sogar noch länger zu schieben, wegen der allgemeinen und spezifischen Covid-Situation. In der KITA vom Großen gibt es derzeit Corona-Fälle, vor zehn Tagen 9, dann eine Weile nichts, gestern wieder der erste. Diese Woche ist die KITA wg Personalengpass dicht. Deswegen erscheint mir der nächste Montag als praktischer Impftermin: Dann gab es eine Woche lang wenig Kontakte, der Große müsste wieder fit sein - und der Kleine hoffentlich auch noch. Oder aber er ist eindeutig zu krank zum Impfen. Alternativ könnte man auch heute impfen (wir müssen eh zur Gipskontrolle) oder die Impfung bis Ende April schieben. Daher noch die Frage: Wie sicher ist der Kleine mit seinem bisherigen Impfstatus? Wie lang kann die dritte Pneumokokken und die zweite MMR geschoben werden? Und brennend interessiert mich: Was genau ist das Problem bei Impfen VOR einem wahrscheinlichen Infekt? Danke!

von Tomka am 16.03.2022, 06:32



Antwort auf: Impfen bei Infektionen im Umfeld

Hallo Tomka grundsätzlich ist man ja nie davor geschützt, dass man eine Impfung bekommt, unerkannt mit einem Infektionserreger angesteckt wurde, und danach dann krank wird. Ist das schlimm? Nein, sonst müsste man ja alle Kinder vor einer Impfung in Quarantäne stecken und erst mal abwarten, ob sie gesund bleiben. Dafür gibt es keinen Grund. Wenn man aber weiss, dass jemand von einer engen Kontaktperson möglicherweise angesteckt wurde, wartet man die so genannte Inkubationszeit ab und impft erst dann. Warum? Damit man im Falle einer Krankheit nach der Impfung besser unterscheiden kann, ob es eine Impfnebenwirkung ist oder nicht. "Ich würde hoffen, am Montag, also 10 Tage nach dem Auftreten der Symptome beim Großen weiß man, ob der Kleine es sich eingefangen hat oder nicht, richtig?" Ja, vermutlich, aber eben ohne absolute Garantie. "Wie sicher ist der Kleine mit seinem bisherigen Impfstatus?" gegen Masern, Mumps und Röteln schon mit ca. 95%/80%/99% Wahrscheinlichkeit, gegen die verschiedenen Pneumokokken-Typen jedoch rehct unzuverlässig weil ja die 2. Dosis schon mit 11 Monaten empfohlen ist. "Wie lang kann die dritte Pneumokokken und die zweite MMR geschoben werden?" beliebig, man verschiebt halt den Zeitpunkt des optimalen Schutzes. "Und brennend interessiert mich: Was genau ist das Problem bei Impfen VOR einem wahrscheinlichen Infekt?" siehe oben. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 16.03.2022



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